„Denk ich an die Rede, in der Nacht...“

(25) Ich werde es auch im Bundestag so machen wie am Weltjugendtag in Madrid. Vor einem blinden Egoismus und einem Leben ohne Horizonte werde ich eindringlich warnen. Denn es ist ein Irrglaube, ein Leben ohne Fundament führen zu können. Dies birgt die Gefahr der Beliebigkeit bei den Fragen nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Eben die Gefahr des Relativismus! Jeder hat eine andere Meinung und glaubt womöglich, er habe damit auch noch recht! Auch die Gerechtigkeit leidet! Seit Jahrzehnten wird beispielsweise niemand mehr wegen Schwangerschaftsabbruch eingesperrt und das obwohl die katholische Kirche dies als ungerecht empfindet! Dabei wäre alles so einfach zu lösen, eine neue Besinnung auf Jesus Christus könnte eine wahrhafte und gerechte Weltordnung herstellen. Das muss den Menschen verkündet werden!

(26) In Madrid hab ich auch gesagt, die jungen Menschen müssten Arbeitsplätze bekommen, damit sie Familien gründen können. Das ist sehr gut angekommen. Das muss ich auch in Berlin sagen. Weil die Politiker kommen ja von alleine gar nicht auf die Idee, sich um Arbeitsplätze für Jugendliche zu kümmern. ICh, MEine HEiligkeit PApst BEnedikt XVI. muss ihnen das sagen!

Die Medien haben mich wegen dieser neuen politischen Idee gelobt. Gelobt sei deshalb Jesus Christus, weil der hat im Markusevangelium 10,14-15 gesagt, "lasset die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht, denn so wie diese ist das Königreich Gottes, wahrlich ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht in dieses eintreten." Diese Zeilen haben wir Kleriker in den letzten beiden Jahren aus falscher Scham zuwenig oft gesagt. Darum muss ich das jetzt nachholen und ergänzen, lasset die Kinder zu mir kommen, denn ich setze mich dafür ein, dass sie eine Arbeit bekommen und später dann eine Familie gründen können, auf dass das Kirchenvolk wachse und sich vermehre. Das musste endlich gesagt werden! Auch in Deutschland gibt es diesbezüglich Missstände und die Politik weiß gar nichts davon. Nur ich setz mich ein. Denn wir christlichen Kleriker lieben Kinder und Jugendliche!

(27) In Madrid hatte ich ja überhaupt ein paar gute Ideen. Z.B. den Aufruf zur Radikalität! Radikal in Christus verwurzelt zu sein und dem Glauben treu zu bleiben, dem armen, gehorsamen und keuschen Jesus nachzufolgen und damit die Gottesfinsternis der heutigen Zeit zu bekämpfen, das ist das Licht der Zukunft! Das sag ich denen im Bundestag möglicherweise auch, obwohl Politiker nicht gern was von radikal hören. Weil UNsere Konzepte sind vom HEiligen GEist inspiriert und darum seligmachend für all die Verzweifelten und hilflos Suchenden.

(28) Mit Politikern habe ich leider oft Probleme. CDU und CSU führen zwar das Wort "christlich" im Parteinamen, aber handeln sie auch im Sinne der Christenlehre? Ich muss leider sagen, nein, sie tun es nicht. Und reden sich darauf aus, sie wären demokratische Parteien. Dabei ist es doch klar, dass eine christliche Partei sich nicht nach den Gelüsten des unchristlichen Pöbels richten darf. Das tun zwar CDU und CSU ohnehin nicht, aber Gottes Wort verbreiten sie in ihren Wahlkämpfen auch nicht. Der frühere CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel hat sich neulich mehr Unterstützung der Kirche für die CDU gewünscht, auch in Form von Wahlempfehlungen durch Bischöfe. Aber: Welche Empfehlungen für die christ-katholische Kirche gibt die CDU ab? Fordert sie ihre Wähler auf, sonntags zur Kirche zu gehen und mehr für die Kirche zu tun, zu leisten, zu spenden?

(29) Die SPD hingegen möchte ich loben. Derweilen sie regiert haben, machten die Sozialdemokraten überraschenderweise eine ebenso christliche Politik wie die CDU! Und der jetzige Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und seine Generalsekretärin Andrea Maria Nahles sind Christenmenschen, die es nicht zulassen, dass in dieser Partei wieder der gottlose Ungeist von August Bebel oder Wilhelm Liebknecht einkehren kann. Als in der SPD die Schlange des Säkularismus ihr Haupt erneut erheben wollte, hat ihr Sigmar Gabriel - feurig wie der gleichnamige Erzengel - sogleich den Kopf zertreten! Und keinen Säkulararbeitskreis zugelassen! Das muss ich von Herzen würdigen!

(30) Natürlich muss ich in meiner Bundestagsrede freundliche Worte über die Parteien und die Demokratie verlieren. Aber ich muss auch daran erinnern, dass über Gott nicht abgestimmt werden kann! Wie ich gerade in meinen Unterlagen sehe, kassiert der deutsche Staat nicht nur die Mitgliedsbeiträge der Kirchen über seine Finanzämter, sondern er zahlt auch noch Beträge aus anderen Gründen. Kirchenfeinde behaupten gar, es wären viele Milliarden. Aber das sind Gelder für die karikativen Wohltaten. Oder für Enteignungen, die UNsere KIrche vor zweihundert Jahren erleiden musste. Es mag ja sein, dass der Staat der Kirche inzwischen ein Vielfaches vom damaligen Wert gezahlt hat, aber wir wurden ja auch um den Ertrag gebracht. Und den Zehnt, den die Leibeigenen früher entrichten mussten, für den bekommen wir heutzutage rein gar nichts mehr. Eine große Ungerechtigkeit, über die niemand redet! Hilfsbedürftigkeit gehört unterstützt und die Kirche ist hilfsbedürftig.

Das muss ich ganz dezent bringen, sonst denken die noch, das Geld versickert, und sie deckeln womöglich diese Bereiche noch genauso wie beim Gesundheitswesen. Oder noch schlimmer, sie ändern das Selbstverwaltungsrecht der Kirchen ab und wir müssen den Beschäftigten in kirchennahen Betrieben womöglich Tariflöhne zahlen und das allgemeine Arbeitsrecht einhalten. Dann könnten wir in unseren christkatholischen Betrieben nicht einmal eine Kindergärtnerin entlassen, die in wilder Ehe lebt, oder einen Arzt, der aus der Kirche austritt. Weitere Ungerechtigkeiten, die uns bedrohen könnten.

Nein, über Geld spreche ich lieber nicht direkt, denn der Bundestag ist sowieso der Ort, wo die wichtigsten Sachen unausgesprochen bleiben. Aber könnte ich im Zusammenhang mit Bankenkrise nicht darauf hinweisen, was den Banken fromme, nämlich staatlich subventioniert zu werden, fromme doch auch den Kirchen? Man kann gemäß Bibel zwar nicht GOtt und dem MAmmon dienen, aber mehr GEld in kirchlichen KAssen hilft dem HErrn und der christ-katholischen Kirche absolut! Denn auch beim Geld gilt: Keinen Relativismus!