(10) Zur Wissenschaft werde ich mich kritisch äußern. Unglücke in Atomkraftwerken sind Tand von Menschenhand, werde ich ihnen sagen, die Präimplantationsdiagnostik werde ich verdammen! Eine befruchtete Eizelle ist bereits von Gott beseelt. Der Mensch ist mit der Vereinigung von Samen- und Eizelle als Geschöpf im fertigen Plan Gottes festgelegt. Jeder menschliche Eingriff in diesen heiligen Plan ist daher unzulässig! Und eine schwere Sünde! Solche Sachen passieren nur, wenn die Menschen forschen, statt die Bibel zu lesen!
(11) Die katholische Vernunft muss auch wieder in die Wissenschaft zurückgebracht werden. Früher war es den Menschen klar: eine Krankheit ist eine Strafe oder eine Prüfung Gottes, Gebet und Glaube halfen. Heute bekommen die Leute ein Antibiotikum, d.h. Bakterien, die auch Geschöpfe Gottes sind, werden vergiftet und keiner betet mehr! All dieses Unglück hat die Wissenschaft den Menschen beschert. Seinerzeit als die Pockenimpfung erfunden wurde, hat das angefangen. Anfangs haben sich die Gläubigen noch dagegen gewehrt! Mein hochgeliebter Vorgänger Papst Leo XII. soll gelehrt haben "wer auch immer sich der Impfung unterzieht, hört auf, ein Kind Gottes zu sein. Die Pocken sind ein Strafgericht Gottes, die Impfung ist eine Lästerung des Himmels".
Und so achtete auch in Tirol der Feldgeistliche von Andreas Hofer, der Kapuzinerpater Haspinger, darauf, dass die teuflische Pockenimpfung von den bayerischen Besatzungssoldaten nicht im Tirolerland ausgebreitet werden konnte. Aber heute mischen sich die Wissenschaftler immer mehr in das Schöpfungswerk des HErrn ein, sogar Päpste müssen zum Lesen Brillen aufsetzen, obwohl der HErr in seinem unerforschlichen Ratschluss in seinen Schöpfungsplan die Altersweitsichtigkeit eingebaut hat. Den Brillengebrauch beichte ich jede Woche, weil ich will ja dem HErrn nicht in sein allmächtiges HAndwerk pfuschen mit meiner menschlichen Einfalt, die die GRöße der PLäne des HErrn gar nicht zu erfassen vermag.
(12) Der Gottesglaube ist vernünftig. Dazu kann ich ja sogar auf einen Wissenschaftler verweisen, Blaise Pascal hat wissenschaftlich-mathematisch bewiesen, wie der Gottesglaube von Nutzen ist. Einer der glaubt, kommt frohlockend in den Himmel, einer der nicht glaubt, erleidet die Ewige Verdammnis. Selbst wenn jemand zweifelt, ob es Gott gibt, dann soll er glauben, hat Pascal gesagt, weil wenn es Gott gibt, wird er belohnt und nicht bestraft und wenn es Gott nicht gäbe, erlitte er durch den Glauben keinen Schaden. Er hat dies als "Wette auf Gott" formuliert: "Wenn Ihr gewinnt, so gewinnt Ihr alles, und wenn Ihr verliert, so verliert Ihr nichts".
So eine Wette ist zwar auch eine Sünde, die der katholische Christ beichten sollte, aber sie ist viel vernünftiger als die Gottesleugnung. Weil ein Gottesleugner leugnet überhaupt die Verantwortung vor Gott. Und das wird der Schöpfer von Himmel und Erde dereinsten nicht dulden, das Heulen und Zähneknirschen wird kein Ende finden. Die katholische Aufklärung muss die Menschen von heute darüber aufklären!
Das wurde leider nach dem Zweiten Vatikanum nicht mehr ausreichend gemacht. In falscher Auslegung des Konzils widmeten viele Kleriker der Gottesfurcht eine zu geringe Aufmerksamkeit. Nicht einmal Exorzisten gibt es in jeder Diözese - trotz meiner eindeutigen Anordnung! In der heutigen Welt kommt dazu noch die Versuchung, nichtkatholische Schriften zu lesen. Den Index der verbotenen Bücher abzuschaffen, war auch so ein Fehler im Gefolge des Zweiten Vatikanum. Man müsste heutzutage auch das Internet geißeln! Welche Seiten sind sündhaft und dürfen von gläubigen Katholiken, die ihr Seelenheil erhalten wollen, nicht besucht werden!
(13) Andererseits muss es jetzt langsam reichen mit dieser Aufklärerei wegen dieser sogenannten Missbräuche. Wir haben ganz deutlich gesagt: "Das Programm der Erneuerung, welches das Zweite Vatikanische Konzil vorgelegt hat, wurde häufig falsch gelesen; im Licht des tiefen sozialen Wandels war es schwer, die richtigen Weisen der Umsetzung zu finden. Es gab im Besonderen die wohlmeinende aber fehlgeleitete Tendenz, Strafen für kanonisch irreguläre Umstände zu vermeiden. In diesem Gesamtkontext müssen wir das verstörende Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern zu verstehen versuchen, das nicht wenig zur Schwächung des Glaubens und dem Verlust des Respekts vor der Kirche und ihre Lehren beigetragen hat."
(14) Das 2. Vatikanum war schuld! Und überhaupt die 68er-Revolten! Überall nur Sex! Wenn da auch geistliche Herren dem Zeitgeist folgten, so ist das sehr betrüblich und bedauerlich, aber die Sexgesellschaft hat sie dazu aufgestachelt. Nein, so kann ich das nicht sagen, vielleicht "der Versuchung ausgesetzt"? Ja, das ginge.
Manche meinen sogar, der HErr habe eine Botschaft gesandt: ihr habt um mehr Priester gebetet, wahrlich, ich sage Euch, schafft den Zölibat ab, dann habt Ihr mehr Priester, weniger Päderasten und es werden weniger Kinder geschändet. Da ICh der STellvertreter CHristi auf ERden bin, müsste eine solche Botschaft auch bei mir eingelangt sein. Ich habe sie nicht erhalten, der HErr hat sie nicht gesandt.
Die Probleme mit den sogenannten Missbrauchsfällen kamen überdies vom Teufel, wie ich so treffend zum Ende des Priesterjahres am 11. 6. 2010 festgestellt habe: "Es war zu erwarten, dass dem bösen Feind dieses neue Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde, das er lieber aussterben sehen möchte, damit letztlich Gott aus der Welt hinausgedrängt wird. So ist es geschehen, dass gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden - vor allem der Missbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird."
Ich habe ja damals auch gleich deutlich einen Schlussstrich gezogen: "Wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen". Also werde ich diesen Satz im Bundestag wiederholen und dabei nicht verklärt zum Himmel, sondern schamvoll zu Boden blicken.
(15) Und überhaupt, letztlich werden wir alle ja von Gott geleitet und verwaltet:
Was Gott tut, das ist wohlgetan,
es bleibt gerecht sein Wille;
wie er fängt seine Sachen an,
will ich ihm halten stille.
Er ist mein Gott,
der in der Not
mich wohl weiß zu erhalten;
drum lass ich ihn nur walten.
(16) Was soll es. Gottes Wege sind noch weniger durchschaubar als die Wege des Finanzkapitals. Ja, Finanzkapital, dazu könnte ich im Bundestag was sagen. Was Kritisches. Weil das steht dann in der Zeitung und die Leute freuen sich darüber. Ich könnte die irdischen Geschäfte mit den göttlichen vergleichen. Auf Erden kauft man Aktien, um Gewinne zu machen. Aber um Gewinne für die Seele kümmert man sich nicht.
Göttliche Aktien haben keinen Börsenkurs, aber gerade diese Aktien Gottes müssen wir erstehen. Weil die bringen immer einen Gewinn. Nicht morgen an der Börse, sondern am Ende der Tage im Himmel. Ja, das müssen die Leute doch verstehen! Himmelsversprechungen sind weitaus besser als Börsengewinnversprechungen. Weil bei diesen gibt es immer wieder Enttäuschung und Leid. Aber es hat sich bis heute noch nie ein zum HErrn heimgegangener gläubiger Christ über die christkatholische Kirche beschwert! Innerhalb von 2000 Jahren gab es noch niemals auch nur eine Beschwerde über unser Endprodukt, die Ewige Seligkeit!
Wenn die Politiker Versprechen machen, dann müssen sie auch Schulden machen, Schulden, die sie den kommenden Generationen aufpacken. Wir machen keine Schulden und wir liefern prompt am Jüngsten Tag.
(17) Ein ganz ein wichtiges Thema muss ich mit strenger Miene den Leuten im Bundestag servieren. Das werd ich klug angehen, zuerst werde ich von den Staatsschulden reden und dann von den kommenden Generationen, die sie zahlen müssen. Und dann rede ich von den kommenden Generationen, die durch Schwangerschaftsabbruch, Pille, Präservativ und Coitus Interruptus seit Jahrzehnten ausgerottet werden! Als in wirklich katholischen Zeiten die Frau zu Hause umringt von einer großen Kinderschar, wusch und nähte, kochte und putzte, die Kinder bescheiden mit Hirsebrei fütterte, da hätte kein Thilo Sarrazin ein Buch darüber schreiben können, dass das christliche Deutschland von muslimischen Zuwanderern ausgerottet würde. Die Muslime wissen eben noch, wohin die Frauen gehören. Der Apostel Paulus hat seinerzeit gesagt, die Frauen sollen in der Kirchengemeinde schweigen. Das war wohl etwas zu wenig. Er hätte sagen sollen, die Frauen sollen auch zuhause und in der Politik schweigen!
(18) Hier muss ich natürlich wieder fürsorglich und vorsichtig formulieren. Ich werde von der "Werterhaltung" ausgehen, ich werde von den Werten des christlichen Abendlandes reden. Ja, ich weiß, es ist inzwischen der Brauch vom christlich-jüdischen Abendland zu reden, aber der Beitrag der Juden war nicht christlich. All diese Marx, Heine, Freud, Einstein, Schnitzler, Salten, Bloch oder Woody Allen haben nichts zu einem christlichen Abendland beigetragen! Sie haben im Gegenteil gegen Gott gehetzt oder unflätige und unsittliche Schriften verbreitet! Aber das sag ich natürlich im Bundestag nicht. Die christlichen Werte! Die zehn Gebote! Darauf werde ich mich konzentrieren! Und der Mensch darf sich nicht zum Gott aufschwingen! Das ist ganz wichtig!
(19) Eintreten muss ich auch ganz entschieden für die Reinheit der Ehe, die nicht widernatürlichen sündigen Verpaarungen Gleichgeschlechtlicher gleichgestellt werden darf. Weil damit vernichtet man das Volk Gottes! Die Männer verlassen dann ihre zänkischen Weiber und verpaaren sich standesamtlich mit ihren Freunden vom Fußballplatz, die katholischen Taufen werden in der Folge noch weniger. Es ist mir schon klar, dass ein Zusammenleben mit anständigen Männern angenehmer ist als ein Zusammenleben mit unerquicklichen Frauen. Ich freu mich ja auch, wenn ich meinen Privatsekretär, den feschen Prälaten Georg Gänswein sehe. Aber GOtt hat UNs mit der Frau eine Prüfung auferlegt, vor der wir uns nicht drücken dürfen. Außer wir Kleriker, wir dürfen uns drücken, manche Geistliche sind dem HErrn dafür nicht dankbar genug und meinen, sie dürften sich nicht drücken, sondern müssten. Aber man stelle sich bloß vor! Statt einer braven Pfarrerköchin eine angetraute Emanze am Pfarrhof zu haben, das wäre nicht nur eine zu schwere Belastung, sondern eine ganz schlimme irdische Sündenstrafe.
(20) Aber es geht um die christlichen Werte, die muss ich im Bundestag propagieren. Da muss ich schon wieder vorsichtig sein. Weil wenn ich dort das sechste Gebot anspreche und verkünde, für die Vereinigung von Mann und Frau habe der HErr das Sakrament der Ehe eingerichtet und fordere voreheliche Enthaltsamkeit und erlaube nur in Familien, die schon eine Kinderschar haben, die Verhütung durch die Meidung der fruchtbaren Tage der Frau, dann lachen wieder einige lauthals.
Die Welt ist leider so gottlos geworden, Verstöße gegen das sechste Gebot gelten als selbstverständlich. Ein Vorbild könnten die amerikanischen Evangelikalen sein, die tragen Ringe oder Armbänder mit Enthaltsamkeitsgelübden drauf, die bleiben jungfräulich bis sie vor Gott und dem Priester die Ehe geschlossen haben. Leider sind die Evangelikalen Protestanten, im katholischen Bereich haben wir so etwas noch nicht. Darum will ich mich ja mit den Piusbrüdern wieder versöhnen, weil die haben noch einen wirklich strengen Glauben. Piusbrüdergläubige heiraten früh und kriegen viele Kinder und die Frauen sind den Männern untertan!
(21) Die Priester sollte man anhalten, bei der Beichte auf diesen Bereich viel besser zu achten. Also die Schulkinder zu fragen, was sie tun, um die Sünde der Selbstbefleckung zu vermeiden. Und die Erwachsenen zu belehren, dass der Mensch nicht auf dieser Welt ist, um seiner Vergnügungssucht nachzugehen, sondern um sich auf das Paradies vorzubereiten. Aber es geht ja heutzutage fast niemand mehr beichten, es war ebenfalls so eine unbedachte Reform, die nach dem Zweiten Vatikanum Platz griff, dass heute der Leib des HErrn auch ohne Beichte empfangen werden darf, sofern keine schwere Sünde vorliegt und man die lässlichen Sünden vor sich und Gott bereut. Aber kein Priester hilft den armen Menschen heute dabei, die Schwere ihrer Sünden auszumessen, zu verstehen, was Gott von ihnen erwartet, ein sorgsam gebildetes katholisches Gewissen kommt kaum noch zustande. Darum führen ganz viele Katholiken kein gottgefälliges Leben und kein Priester kann sie darüber aufklären.
(22) Ich werde mich darum bemühen müssen, dass Sakrament der Buße wieder zu beleben. Weil sonst bin ich dereinsten vor dem HErrn mitverantwortlich dafür, wenn die Sünder ihre Sünden nicht mehr zu erkennen vermögen. Dann wird mich der HErr strafen und ich muss womöglich selber im Feuer heulen und Zähneknirschen. Aber das erzähle ich im Bundestag nicht. Oder? Vielleicht könnte ich mich als Vorbild darbieten. Auch ein Papst sündigt. Auch ein Papst geht zur Beichte und findet im Beichtgespräch noch näher zu Gott. Das könnte ich ja als Anregung anbieten. Mmh, es ist alles so kompliziert, dann lachen wieder alle Gottesleugner und das schadet auch!
(23) Aber ein anderes Thema muss ich aufs Tapet bringen, weil die Kirche kann gerade in Zeiten wie diesen den Menschen wirklich helfen. Wirtschaftskrise, Eurokrise, Dollarkrise, das macht den Menschen Angst, sie fürchten sich vor Unglück und Not. Der Sozialstaat, den gottesferne Leute eingerichtet haben, schützt zwar die Menschen vor wirklichem Elend, aber dieser Sozialstaat ist viel zu kostspielig! Die braven christlichen Familien müssen mit ihren Steuern einen riesigen Apparat aufrechterhalten, der ihre schwer erarbeiteten Gelder an gottlose Arbeitsscheue und faule Frühpensionisten umverteilt.
In den USA ist das viel besser. Dort gibt es keine sozialen Hängematten, da kann keiner aufs Arbeitsamt, aufs Sozialamt, auf die Krankenkasse, zur Rentenversicherung laufen und einfach die Hand aufhalten. Dort muss er sich selber einbringen und gläubig auf Gottes Hilfe hoffen. In den USA gibt es weit mehr Religion als in Europa, dort beten sogar die Mafiosi! Wie in Italien. Das werde ich im Bundestag möglicherweise anschneiden und statt für neue Sozialleistungen für Buße und Gottesfurcht eintreten.
(24) Es ist unvermeidbar, die Staatsschulden zu senken, auch wenn es dazu schmerzlicher Einschnitte bedarf, weil mit Gottvertrauen werden es auch die Mühseligen und Beladenen schaffen, ihren Lebensweg zu gehen. Man braucht ja nicht jedes Jahr ein neues Auto und jeden Monat einen neuen Anzug. Und die Caritas kümmert sich um die wirklich Armen. Eine kräftige Suppe und gesundes Brot stehen ihnen jeden Tag zur Verfügung. Weil in christlicher Nächstenliebe haben sich die Kirchen in ihren Armenhäusern um die Erbarmungswürdigen immer gekümmert, ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich in meinen Jugendtagen das Buch "Oliver Twist" gelesen habe, wo diese christliche Barmherzigkeit so ergreifend geschildert wurde. Solche Einrichtungen sollte man wieder errichten, statt das von guten Christen schwer verdiente Geld an ungläubige Faulpelze zu verschwenden. Das muss ich natürlich fürsorglicher ausdrücken.