Kirchenfinanzierung in Italien

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Sammlung / Fotomontage

ROM. (hpd/uaar) Die Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker präsentierte eine detaillierte Aufstellung der staatlichen Kirchenfinanzierung in Italien. Sie umfasst Direktzahlungen wie auch Zuschüsse, Steuern und Subventionen zugunsten der katholischen Kirche. Der aktuelle Stand: mehr als sechs Milliarden Euro.

Nachzulesen auf der neuen Website www.icostidellachiesa.it. Solche Zahlen muten angesichts der gegenwärtig von der Regierung aufgeglisteten drakonischen Sparmaßnahmen als besonders abstoßend an. Ohne diese milliardenschweren Privilegien und Zuwendungen an die Kirche fielen die Kürzungen, die die Regierung im Rahmen der Haushaltssanierung beschlossen habe, insbesondere zulasten der Jugend und Arbeitslosen, wesentlich geringer aus. Während der Bevölkerung in Krisenzeiten immer wieder große Opfer abverlangt werden, blieben die Pfründe der katholischen Kirche bisher unangetastet.

"Sechs Milliarden pro Jahr sind wirklich zu viel, die Regierung Monti hat versprochen, die Last auf alle Schultern zu verteilen,“ kommentiert Raffaele Carcano, Sekretär der UAAR, das Resultat der aufwändigen Erhebung. „Wir zeigen den Politikern, wo man anfangen kann, Ausgaben und Verschwendungen zu streichen.“

Die Arbeit war nicht einfach, man musste sich durch einen Dschungel von Gesetzen und Paragraphen, Ausführungsverordnungen und Verwaltungsdossiers kämpfen. Dank dieser minuziösen Untersuchung konnte jedoch belegt werden, dass für die gleichen Zwecke mehrfach auf allen Stufen Gelder fließen, beispielsweise bekommen die Kirchen für den Bau und die Renovierung ihrer Gebäude Zuschüsse von den Gemeinden, Provinzen, Regionen, ja gar von verschiedenen zentralen staatlichen Stellen.

Die Veröffentlichung der Projektresultate im Internet trägt zur umfassenden und auch künftigen Information bei, denn jeder Nutzer kann auf der Webseite seine eigenen Beobachtungen und Daten einbringen. Sie stünde allen offen, sogar Kardinal Bagnasco! Carcano forderte dann die Bischofskonferenz auf, ihrerseits die einschlägigen Zahlen zu publizieren. Mehr Transparenz diene allen. Dem Bürger und Steuerzahler, und letztlich auch den Staatskassen.

Gabriella Bertuccioli

Überarbeitung: Grazia Annen