Nach den Rekordeinnahmen 2022 verzeichnet die katholische Kirche für das vergangene Jahr einen deutlichen Rückgang bei der Kirchensteuer. Ähnlich sieht es bei der evangelischen Kirche aus.
Über 6,51 Milliarden Euro hat die katholische Kirche im Jahr 2023 an Kirchensteuern erhalten. Das sind gut 330 Millionen weniger als im Rekordjahr 2022, als sich die Kirchenbosse über gut 6,8 Milliarden Euro freuen konnten. Bei der Evangelischen Kirche in Deutschland sieht es ähnlich aus: Sie hatte 2022 ebenfalls eine Rekordsumme an Kirchensteuer eingenommen, 6,24 Milliarden Euro. 2023 waren es "nur" 5,9 Milliarden, ein Rückgang um 5,3 Prozent.
Die Kirchensteuer ist Pflicht für alle Mitglieder der evangelischen und katholischen Kirche, die auch Einkommenssteuer zahlen. In Baden-Württemberg und Bayern liegt der Kirchensteuersatz bei 8 Prozent der Einkommenssteuer, in den restlichen Bundesländern sind es 9 Prozent. In Zeiten guter Konjunktur und hoher Erwerbsquote in der Bevölkerung fließt also auch mehr Geld aus den Taschen der Steuerzahler zu den Kirchen. So war es in den letzten Jahren.
Bertachtet man allerdings die inflationsbereinigten Werte, zeigt sich bereits seit Längerem ein Abwärtstrend, wie eine Auswertung der katholischen Kirche zeigt: Betrugen die inflationsbereinigten Kirchensteuer-Einnahmen 2019 noch 5,19 Milliarden Euro, waren es 2022 lediglich 4,7 Milliarden und 2023 nur noch 4,22 Milliarden.
Langfristig müssen beide Kirchen in dieser Hinsicht ihre finanziellen Erwartungen zurückschrauben. Sowohl in katholischen wie in evangelischen Kreisen geht man davon aus, dass die Erträge durch Kirchensteuer künftig weiter sinken, unter anderem weil die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen oder versterben.
Ebenfalls zur Schmälerung der Einnahmen tragen die vermehrten Kirchenaustritte bei. Für viele Noch-Mitglieder beider Konfessionen ist die Einsparung der Kirchensteuer ein potenzielles Argument pro Austritt. So gaben bei einer repräsentativen Befragung 2023 43 Prozent der Christinnen und Christen an, dass die Kirchensteuerzahlungen sie zum Austritt bewegen könnten. In derselben Untersuchung zeigte sich auch, dass fast drei Viertel der Bevölkerung die Kirchensteuer für nicht mehr zeitgemäß halten. Gerade einmal 13 Prozent vertraten die Ansicht, dass die Kirchensteuer noch in unsere Gegenwart passe.
2 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Warum sollte man weiterhin Milliarden von Euro an eine verlogene Institution bezahlen,
welche sich ungestraft an unseren Kindern vergreift und ausser einem erfundenen Gott
Dies Phänomen ist in allen Religionen weltweit zu finden und in der heutigen Zeit völlig überflüssig, da gibt es bessere Vereinigungen welche ausschließlich dem Humanismus
als Leitsatz für ein friedliches zusammenleben garantieren und eine realistische Sicht auf
das Leben uns sterben haben, es wird höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel zum Wohle der Menschheit, welche noch immer von Religionen unterdrückt und gefoltert werden und das im 21. Jahrhundert, es ist unfassbar.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Ich fürchte nur, dass beide Kirchen für den Fall weiterer Einbußen schon in Richtung Staat schielen. Und für den lege ich in dieser Hinsicht keine Hand ins Feuer.