Wovor haben die Gläubigen eigentlich Angst?

Bischöfe, Politiker oder auch andere Leute bemühen gern Hinweise auf praktizierten Kommunismus und Nazi-Diktatur, um Folgen des Fehlens von Gottglauben zu verdeutlichen. Es ist nur ein Argument von vielen, die gegen die Anliegen von säkularen Menschen oder Gruppen vorgebracht werden. Doch scheinbar funktioniert es.

In vielen Gesellschaften werden Atheisten immer noch diskriminiert oder verfolgt, ausgegrenzt und ausgeschlossen. Ein Grund dafür ist tiefes Misstrauen, hat eine Untersuchung gezeigt. Doch woher rührt es eventuell wirklich?

Psychologen von der kanadischen University of British Columbia haben sich mit der Frage befasst, ob und warum Atheisten oder anderen Menschen ohne Glauben an vorherrschende Religionen ein besonderes Misstrauen entgegengebracht wird. „Wo es religiöse Mehrheiten gibt – und das ist in weiten Teilen der Welt der Fall – gehören Atheisten zu den am wenigsten vertrauenswürdigen Personen“, so Will Gervais, eine der Autorinnen der Studie mit dem Titel „Do You Believe in Atheists? Distrust is Central to Anti-Atheist Prejudice“, die Ende November im Fachblatt Journal of Personality and Social Psychology veröffentlicht wurde. Da es ungefähr eine halbe Milliarde Atheisten auf der Welt gebe, seien von diesem Vorurteil auch eine Menge Menschen betroffen. Die Antipathien sind auch deshalb verblüffend, da Atheisten keine kohärente, sichtbare oder machtvolle soziale Gruppe sind.