In der GWUP wird heftig darüber gestritten, ob die Fächer der Critical Studies wie Gender oder Queer Studies, Critical Race Theory oder Postcolonial Studies auf Wissenschaftlichkeit untersucht werden sollten – und wie rechts Kritik an "Wokeness" ist. Die Äußerungen des neuen Vorsitzenden glätten die Wogen nicht, sondern gießen eher Öl ins Feuer.
Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften – kurz GWUP – sollte damit beginnen, sich selbst zu untersuchen. Denn es passieren da wunderliche Dinge. Dinge, die aus mindestens zwei Gründen auch von öffentlichem Interesse sind. Erstens leistet die GWUP wichtige aufklärerische Arbeit. Wird man sich darauf verlassen können, dass sie es weiterhin tut? Zweitens spiegelt sich in ihr eine Entwicklung wieder, die auch in der Gesellschaft zu beobachten ist und kritischen Denkern Sorgen bereiten sollte.
Zur Erinnerung: Im Mai war die Diskussion über den Umgang mit den sogenannten Critical Studies (etwa Gender Studies, Critical Race Theory, Postcolonial Studies, Queer Studies) eskaliert: Die Kritik einiger GWUP-Mitglieder an solchen Fächern verärgerte andere teils prominente Mitglieder der Organisation. Der Höhepunkt des Streits war die überraschende Wahl des Physikers Holm Gero Hümmler zum Vorsitzenden. Die Wahl war demokratisch, allerdings kam die Kandidatur völlig überraschend. Manche GWUP-Mitglieder, die nichts davon wussten, hatten die Mitgliederversammlung vor der Wahl bereits verlassen. Dumm gelaufen. Oder gut geplant?
Nach langem Schweigen hat sich der neue Vorsitzende nun öffentlich geäußert – mit einem längeren Thread auf X.
Der hat es in sich. Anlass ist ein Vortrag von Andreas Edmüller, Privatdozent für Philosophie an der LMU München, über "Das WOKE-Phänomen", gehalten bei der "Langen Nacht der Wissenschaften" in Nürnberg.
Organisiert war die Veranstaltung von Kortizes – Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs, und der GWUP-Regionalgruppe Mittelfranken. Schon der Titel war für manche offenbar eine Provokation. "Woke" bezeichnete ursprünglich eine besondere Sensibilität gegenüber der Diskriminierung von Schwarzen, heute soll "Wokeness" allen diskriminierten Gruppen gegenüber gelten. Wie deutlich "Wokeness" inzwischen die Gesellschaften im Westen beeinflusst, ist zudem ein "Phänomen". Und das bekommen die Veranstalter und Edmüller nun zu spüren.
Bedeutet "Wokeness" eigentlich nur, wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen?
"Natürlich", so schreibt der GWUP-Vorsitzende Hümmler auf X, "müssen skeptische Organisationen wie die @gwup diskutieren, was ihre Themengebiete sind. Unsere Regionalgruppen haben dabei große Handlungsfreiheit Da geht es auch mal um falsche Vorstellungen zu Burgen oder zur Radioaktivität – oder um Wissenschaftsfreiheit."
Oder um Wissenschaftsfreiheit – das wäre ein Thema, das die GWUP elektrisieren müsste. Hümmler jedoch geht es um etwas anderes:
"Wir sollten aber ideologische Kampfbegriffe wie 'Woke-Phänomen', 'WOKE' in Großbuchstaben oder 'Wokismus' vermeiden, die unsere Außendarstellung in die Nähe neurechter Narrative bringen …" Denn: "Wokeness ist zu einem Kampfbegriff von Rechtskonservativen geworden. Sie benutzen ihn, um politische Anliegen zu diffamieren, die ihnen nicht genehm sind. Dabei meint 'Wokeness' eigentlich nur, wach zu sein gegenüber gesellschaftlichen Missständen."
Hier liegt der Kern des Problems. "Wokeness" bedeutet viel mehr als nur den Einsatz für die Rechte von Minderheiten. Sie ist eng mit den Critical Studies und der Identitätspolitik assoziiert. Sie steht deshalb nicht einfach für eine besonders große Sensibilität Diskriminierung gegenüber, sondern für ein ganz bestimmtes Weltbild.
Wer eine wohl unverdächtige Stimme dazu hören will, möge zum Beispiel bei Sascha Chaimowicz, schwarz, Jude, nachlesen. Er schreibt in der Zeit, bei deren Magazin er Chefredakteur ist: "Nach dem Weltbild der Wokeness, das ich in den vergangenen Jahren kennengelernt habe, hat alle soziale Ungleichheit zwischen Weißen und Schwarzen immer mit Rassismus zu tun, der tief in die Psyche der Weißen eingeschrieben ist. Alle Politik, alle Gesetze, ja sogar Gehaltsverhandlungen und Liebesbeziehungen werden getrieben von einem unsichtbaren Strom, der sich aus jahrhundertelangem Rassismus speist. Als Weißer hat man die Aufgabe, diesen Makel in sich anzuerkennen und so gut es geht zu bekämpfen, ein Leben lang. Wer bin ich, zu beurteilen, ob das stimmt – aber was mir an dieser Anschauung missfällt, ist das, was sie für mich als schwarzen Menschen im wirklichen Leben, im Hier und Jetzt, bedeuten würde: Wenn die Weißen gar nicht anders können, als Täter zu sein, muss ich das Opfer sein."
Für solche sehr weitgehenden Behauptungen, wie sie Chaimowicz zutreffend darstellt, braucht man sehr gute Belege – auch wenn die Ziele ehrenwert sind. Diese Belege kritisch zu prüfen ist eine wichtige Aufgabe, denn es geht um Veränderungen innerhalb der Gesellschaft, und nicht nur um Fragen wie die, ob es in Burgen spukt oder was Radioaktivität eigentlich ist. Um beim Beispiel Rassismus zu bleiben: Es herrscht in den Critical Studies ein eklatanter Mangel an Bereitschaft, über den Ursprung von Fremdenangst, Fremdenhass und Gruppenidentität nachzudenken, Dinge, zu denen Menschen von Natur aus leider neigen. Wie sollen Probleme gelöst werden, wenn wichtige Ursachen ignoriert werden?
In den Critical Studies sortiert man stattdessen lieber grob nach Hautfarben und prangert das historische Eroberungsverhalten von Europäern bzw. Weißen an, als hätten sie das Monopol darauf gehabt. Europäer waren tatsächlich sehr häufig sehr effektive Bestien. Wie Menschen überall auf der Welt. Das zu untersuchen, ist wichtig, interessiert die Critical Studies aber nicht besonders. Wäre das nicht ein Ansatz für eine Prüfung durch eine Gesellschaft, die Parawissenschaften untersucht?
Hümmler fährt auf X fort: "Auch Parolen wie 'Es gibt nur zwei Geschlechter' sollten wir lassen. Das ist selbst in der Biologie nur für bestimmte Fragestellungen richtig, und dort ist es trivial. Wer meint, das in der Öffentlichkeit betonen zu müssen, verfolgt offensichtlich ein ideologisches Ziel."
In die Debatte um die Zahl der Geschlechter sind Skeptiker nicht mit eigenen Parolen eingetreten. Sie haben vielmehr darauf reagiert, dass Trans-Aktivisten begonnen haben, zu behaupten, es gebe auch in der Biologie mehr als zwei Geschlechter, oder Geschlecht würde biologisch ein Spektrum darstellen. Das Ziel war ein politisches: Werden die Geschlechtskategorien aufgeweicht und wird unklar, was eine Frau und ein Mann überhaupt sein sollen, lässt sich sogar behaupten, der Penis wäre nicht per se ein männliches Organ. Umso plausibler und berechtigter erscheint dann die Aussage, dass auch ein biologischer Mann eine Frau sein kann.
Wer verfolgt hier nun ein ideologisches Ziel? Und wer versucht, unwissenschaftlichen Behauptungen mit Hinweisen auf die wissenschaftlichen Fakten entgegenzutreten? Es wäre interessant, zu erfahren, für welche biologischen Fragestellungen es Hümmler zufolge falsch wäre, von zwei Geschlechtern zu sprechen. Biologisch sagt das Geschlecht aus, welche Rolle ein Lebewesen bei der geschlechtlichen Fortpflanzung spielt – die weibliche mit großen Gameten oder die männliche mit kleinen. Es ist alles andere als trivial, wenn der Vorsitzende der GWUP hier andeutet, es gäbe noch etwas anderes. Vielleicht aber meint Hümmler die geschlechtliche Identität? Dazu hier nur der Hinweis: Es schreit ja förmlich danach, die Studienlage der Critical Studies dazu auf Wissenschaftlichkeit zu durchleuchten. Selbst die Definition von geschlechtlicher Identität scheint nicht eindeutig geklärt zu sein.
Wie wissenschaftlich sind eigentlich Schöpfungsmythen?
Auf X kritisiert Hümmler explizit Edmüllers Vortrag, der auf eine Entwicklung in Neuseeland verweist, um zu zeigen, wohin "Wokeness" führen kann. Dort wird das "Wissen der Maori" ("m'tauranga M'ori") an Schulen den naturwissenschaftlichen Fächern gleichwertig gelehrt. Der Schöpfungsmythos der indigenen Bevölkerung etwa kann demnach den gleichen Anspruch darauf stellen, "Wissen" über die Welt wiederzugeben, wie die Erkenntnisse der Biologie, Geologie, Kosmologie usw. zusammen. Sieben renommierte Wissenschaftler der University of Auckland sprachen sich gegen diese Maßnahme aus, da die Kultur der Maori zwar an den Schulen Thema sein sollte, aber nicht als "Wissenschaft". Wissenschaft sei etwas für die Menschheit Universelles.
In ihrer Heimat löste der Brief einen Aufschrei der Empörung aus. Wäre die GWUP eine Organisation in Neuseeland, hätte sie die sieben Wissenschaftler unterstützt oder mitgeschrien? Hümmlers Reaktion auf den Edmüller-Vortrag sagt darüber eine Menge aus:
"Es ist ebenfalls nicht zielführend, schulpolitische Diskussionen aus Neuseeland oder die Tatsache, dass Kulturwissenschaftler den Begriff 'Wissen' anders verwenden als Naturwissenschaftler wie ich, zu einem 'Angriff auf die Wissenschaft' hochzustilisieren. Wer als Ethnologe die verschwindenden Traditionen einer indigenen Kultur erfasst, schafft natürlich Wissen – und das mag ihm wichtiger erscheinen als Wissen aus der Physik, das man 50 Jahre später noch unverändert gewinnen könnte …"
Während sich Naturwissenschaftler also um möglichst objektive Erkenntnisse über die Welt bemühen, beschäftigen sich Kulturwissenschaftler mit dem, was Kulturen als "Wissen" betrachten und erweitern damit unser Wissen über Kulturen – das leuchtet ein, auch wenn Hümmler es ziemlich durcheinanderbringt. Denn was hat das mit der Kritik daran zu tun, dass beide Wege des Erkenntnisgewinns über die Welt – die Entwicklung von Mythen und der naturwissenschaftliche Weg – gleichberechtigt gelehrt werden sollen? Hier sind wir wieder bei der "Wokeness": Die Critical Studies gehen von der Prämisse aus, dass Gruppen, etwa Frauen, Minderheiten wie Schwarze, Homosexuelle, Muslime oder durch Kolonialismus marginalisierte Kulturen, über ein "Gruppenwissen" verfügen, dessen Wahrheitsgehalt nicht infrage gestellt werden darf. Das wäre (rassistische) Unterdrückung. Ein immer zutreffenderes, verlässlicheres, universelles Bild von der Welt lässt sich so allerdings nicht gewinnen.
Amardeo Sarma, Hümmlers Vorgänger im GWUP-Vorstand, wies erst kürzlich im Magazin Skeptiker darauf hin, dass Traditionen, Religionen oder indigene, kulturell verankerte Erinnerungen zwar Bruchstücke der Wahrheit enthalten können, die von der Wissenschaft überprüft und übernommen würden – wenn sie stimmen. "Sie müssen sich aber, wie andere mögliche Inputs – der rationalen Kritik und der Wissenschaft unterwerfen". Diesen Grundsatz müssten die Skeptiker klar im Blick behalten. Sarmas Worte lesen sich wie eine prophetisch vorweggenommene Reaktion auf Hümmlers Tweet. Dieser meint zudem, die Vermittlung des "Wissens der Maori" wäre zu vergleichen mit "Goethes Faust oder Shakespeares Hamlet, die ganz selbstverständlich in der Schule gelesen werden, obwohl sie magische Vorstellungen enthalten." In unseren Schulen wird jedoch nicht vermittelt, Mephistopheles oder Hexen wie bei Goethe und Shakespeare hätten wirklich etwas mit Wissen und Realität zu tun gehabt. Die Kultur betreffenden Fächer an unseren Schulen haben nicht den Anspruch, eine Alternative zu den naturwissenschaftlichen Fächern zu bieten.
Auf welche Abwege "Wokeness" noch führen kann, zeigt übrigens auch der Umgang vieler Linker mit Islamkritikern und aktuell mit Israel. Der Anspruch, sich für die Rechte und die Freiheit einer unterdrückten Gruppe einzusetzen, scheint manche geradezu blind zu machen gegenüber der Realität in diesen Gruppen. Kritiker wie Mina Ahadi, Hamed Abdel-Samad, Necla Kelek, Bassam Tibi, Ayaan Hirsi Ali oder Ahmad Mansour, die seit Jahrzehnten vor dem Politischen Islam und islamistischen Fundamentalisten warnen, wurden immer wieder als islamophob gebrandmarkt, es wurde als rassistisch diffamiert, wer darauf hinwies, dass nicht nur bei Deutschen, sondern auch bei bestimmten Gruppen mit Migrationshintergrund Antisemitismus und Homophobie ein großes Problem darstellen.
Die Solidarität mit den Palästinensern hat bei vielen sogar zu einer Haltung Israel gegenüber geführt, die sie offenbar nicht mehr erkennen lässt, mit wem sie es zu tun haben, wenn es um die Hamas geht. Da mag Kritik an Israels Siedlungspolitik noch so berechtigt sein – hier tun sich Abgründe auf. Natürlich sind viele, die sich als "woke" betrachten lassen, über den Terror entsetzt. Aber viele derjenigen, die sich jetzt demonstrativ an die Seite der Palästinenser stellen, sind ziemlich "woke". Vielleicht auch eine Folge von zu weit getriebenen Postcolonial Studies, wie etwa René Pfister vom Spiegel schreibt? Eine Analyse wäre interessant, aber in der GWUP den offiziellen Kanälen des Vereins zufolge zu unterlassen.
Wechseln linke "Wokeness"-Kritiker – zack – nach rechts?
In einem Punkt hat Hümmler natürlich recht: Tatsächlich hetzen konservative, rechte und rechtsextremistische Populisten gegen "Wokeness", um den berechtigten Kampf gegen Diskriminierung pauschal zu schwächen. Aber das ändert nichts daran, wofür "Wokeness" tatsächlich steht. Und niemand wechselt von der linken oder linksliberalen Seite mal zack nach rechts, weil er oder sie "Wokeness" kritisiert. Noch dazu aus anderen Gründen als die Rechten. Die Moralphilosophin Susan Neiman etwa, bislang keiner rechten Gesinnung verdächtig, hat den Lackmustest à la Hümmler dann wohl auch nicht bestanden: "Woke ≠ links" (sondern reaktionär) – so der Titel (und die Schlussfolgerung) ihres jüngsten Buches. Sie ist nur eine von vielen explizit Linken, die das so sehen.
Der GWUP-Vorsitzende wirft "woke"-kritischen Mitgliedern nun vor, eine Ideologie zu vertreten, die nicht die der Organisation sei. Während er sich in seinem Tweet als "Freund der Meinungsfreiheit" bezeichnet, ist er intern deutlicher geworden: Hümmler hält den Kritikern nicht nur "neurechte Tendenzen" vor, wie aus dem Protokoll eines Treffens zwischen ihm und Mitgliedern des GWUP-Wissenschaftsrates im August 2023 hervorgeht. Könnten bestimmte Aspekte in einer Diskussion als "neurechts" angesehen werden, möchte er sie unterbinden. Klare Kriterien, was als "neurechts" gelten soll, hat er bislang nicht vorgestellt. Ein Schelm, wer da an Willkür denkt.
Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die mehrheitliche Entscheidung des neuen Vorstands zu verstehen, dass der Betreiber des Accounts mit dem Usernamen @gwup bei X seine Arbeit einstellen soll. Weil, so berichtet ein Vorstandsmitglied, er ausgerechnet mit dem Edmüller-Vortrag für die "Lange Nacht der Wissenschaften" geworben hatte. Man stünde am Anfang einer "gründlichen, ideologischen Reinigung der GWUP", die sicherstellen soll, dass es keine Abweichungen von "woke"-Standpunkten mehr geben werde, befürchtet er. So steht es in einem Brandbrief des Wissenschaftsrates. Dieser versteht sich als "Wächter über die wissenschaftliche Integrität des Vereins" – und derzeit positioniert er sich nahezu geschlossen gegen Hümmler. Auch im Vorstand gibt es Opposition. "Der GWUP-Vorsitzende zeigt klar seine Absicht, den freien Diskurs innerhalb unserer Organisation zu beschränken, um eine wissenschaftsfeindliche Ideologie – Wokeness – zu schützen", schreibt Vorstandsmitglied André Sebastiani auf X. "Das steht im Widerspruch zum Grundgedanken der GWUP."
Es gibt Stimmen, die vermuten, die ganze Sache könnte damit zusammenhängen, dass in Teilen der GWUP die Angst umgeht, "woke" Sympathisanten könnten sich abwenden. Vielleicht sorgen sich auch prominente GWUP-Mitglieder, zahlende Gäste ihrer Vorträge könnten ausbleiben? Die richtige Reaktion darauf wäre, noch besser über "Wokeness" aufzuklären.
Hinweis der Redaktion: Im vorletzten Absatz wurde am 08.11.2023 um 13:45 Uhr ein Satz entfernt. Die Passage wurde um 19:00 Uhr erneut folgendermaßen überarbeitet: So steht es in einem Brandbrief des Wissenschaftsrates. Dieser versteht sich als "Wächter über die wissenschaftliche Integrität des Vereins"
50 Kommentare
Kommentare
David Z am Permanenter Link
Sehe ich ähnlich wie der Autor. Die Äußerungen Hümmlers kommen einer Bankrotterklärung gleich.
Sehr traurige Entwicklung. Insbesondere auch deshalb, weil sie sinnbildlich für die Entwicklung unserer westl. Gesellschaften im allgemeinen und der Wissenschaft im speziellen steht.
MartinT am Permanenter Link
Also ich bin jetzt nicht "trans Aktivist" und kann nicht sagen, was da zum Geschlechterspektrum wie gesagt würde, aber als promovierter Entwicklungsbiologe kann ich vielleicht auch hier mal bestätigen: die A
David Z am Permanenter Link
Die absolute Mehrheit der Männer haben keine Brüste und können keine Milch produzieren. Wo soll hier ein Spektrum sein?
MartinT am Permanenter Link
Das ist in sofern ein Spektrum, als das beim weg da hin ein "Mann" zu sein auf der Ebene der Gene, auf der Ebene der Genexpression und auch bei der späteren Entwicklung eben nicht alles 0 oder 1 läuft.
Mal davon ab, daß mir schon das ein oder andere Exemplar Mann einfallen würde mit Brüsten und nein, nicht durch eine OP oder Tabletten sondern durch Bier, zu viel Nahrungsaufnahme, usw. kannst ja mal "Gynäkomastie" in Google hauen, wenn Du noch nie davon gehört hast.
Ich werde einen (nicht existenten) Teufel tun ich mich als Biologe in die Ebene die danach kommt, also wie wir diese Ausprägungen benennen, wie die in der Gesellschaft gestellt sind, usw. bewerten aber die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale ergibt ein Spektrum aus Individuen mit unterschiedlichen Ausprägungsstufen der Merkmale.
David Z am Permanenter Link
Sie sprachen initial von Geschlechtsmerkmalen, nicht von Entwicklungsstadien. Aber selbst bei der Entwicklung eines Menschen gibt es kein Spektrum sondern lediglich zwei geschlechtliche Entwicklungswege.
Männer mit Gynäkomastie können keine Milch geben in dem Maße, wie es eine Frau zur Versorgung des Nachwuchses kann. Davon abgesehen definieren Abwandlungen von Norm bzw Anomalien kein eigenes Geschlecht und auch kein Spektrum innerhalb der zwei Geschlechter. Ein Mann mit Gynäkomastie ist und bleibt biologisch ein Mann und stellt nicht etwa eine Zwittergestalt in einem Spektrum zw. Mann und Frau dar.
Dass sich Geschlechtsmerkmale innerhalb des jeweiligen Geschlechts unterscheiden, weiss jeder, der schon mal in einer Umkleidekabine war. Falls Sie das mit Spektrum meinten, stimme ich natürlich zu. Allerdings ist dies eine triviale Binsenweisheit, die keiner Erwähnung bedarf.
Grade Sie als Biologe sollten eigentlich sehr wohl wissen, wie man die exakt zwei geschlechtlichen Ausprägungsvarianten bei ausgewachsenen Menschen nennt: männlich und weiblich, Mann und Frau. Damit ist die "Idee" eines Spektrums hinfällig.
MartinT am Permanenter Link
"Sie sprachen initial von Geschlechtsmerkmalen, nicht von Entwicklungsstadien"
"Männer mit Gynäkomastie können keine Milch geben in dem Maße, wie es eine Frau zur Versorgung des Nachwuchses kann."
Und Frauen, die das nicht können nach der Geburt - davon gibt es mehr als man denkt wenn man sich unter jungen Eltern umhört - sind dann vermutlich auch Männer, weil denen diese Funktion fehlt und es kein "dazwischen" geben darf in deiner Welt?
Ja, "innerhalb der beiden Geschlechter" gibt es Varianz, aber die kann so weit gehen das in einzelnen Fällen selbst dem Arzt oder Biologen die einordnung in "Schublade M" oder "Schublade W" schwer fällt. Früher gab es dann ruck-zuck geschlechtsangleichende Operationen nach dem was der Chirurg so dachte was schon passen wird, oft zum späteren jahrzehntelangen Leider der Betroffenen.
Und wer nur "Mann" und "Frau" kennt hat sich noch nie mit Entwicklungsbiologie oder auch nur den Menschen um einen herum beschäftigt. Sorry, bitte informier dich, wenn Dir das Thema so wichtig ist erstmal richtig.
David Z am Permanenter Link
Erschreckend festzustellen, dass wir tatsächlich wieder in einer Welt zu leben scheinen, in der man wissenschaftliche, als gesichert anerkannte Selbstverständlichkeiten gegen die absurdesten Ideen verteidigen muss:
…1. Dass es innerhalb eines Geschlechts unterschiedliche Ausprägungen der Geschlechtsmerkmale gibt, hatten wir oben bereits als triviale Erkenntnis festgestellt. Von dieser Erkenntnis unberührt bleibt das Faktum, dass die Spezies Homo Sapiens exakt zwei geschlechtsbedingte Entwicklungsvarianten aufweist, die wir männlich und weiblich bzw Mann und Frau nennen. Diese Einteilung ist klar definiert und unterliegt geschlechtsübergreifend weder einem Spektrum noch ist sie von "Sozialisation" oder "Erfahrung" abhängig.
2. Wenn hier jemand neue Konzepte entwickelt, kann er das gerne machen. Was jedoch nicht zulässig ist, ist ein bestehendes Konzept und seine klaren Begrifflichkeiten und Definitionen zu verwässern bzw zu kapern.
3. Eine Frau bleibt selbstverständlich auch dann eine Frau, wenn Sie nach der Geburt keine Milch mehr geben kann. Dieser Umstand beschreibt kein "Spektrum" geschweige denn ein anderes Geschlecht.
4. Es geht hier nicht darum, ob "es kein dazwischen geben darf" sondern darum, dass es faktisch kein dazwischen gibt.
5. Die Einteilung in männlich oder weiblich lässt sich biologisch in nahezu allen Fällen eindeutig treffen. Wenn nicht anhand der äußeren Geschechtsmerkmale, dann doch anhand der Chromosmen. Die extrem wenigen Ausnamefälle, in denen dies medizinisch/biologisch schwer fällt, definieren weder ein "Spektrum" noch ein eigenes Geschlecht. Sie stellen rein sachlich betrachtet eine Abweichung von der Norm, eine Anomalie dar, die der binären Aufstellung des menschlichen Geschlechts nicht im geringsten widerspricht - genau so wie 5 Finger an beiden Händen eine eindeutige Ausprägung der Spezies Mensch ist, selbst dann wenn es einige wenige Menschen gibt, die aufgrund einer Entwickungsanomalie oder Gendefekts mit 6 oder 4 Fingern geboren werden und selbstverständlich keine neue Spezies darstellen.
6. "Ruck-zuck geschlechtsangleichende Operationen" gibt es auch jetzt ohne böse Chirurgen, ebenfalls zum Leidwesen der Betroffenen.
7. Informieren sollte sich derjenige, der sich mit der Eigenbezeichnung "Biologe" hinstellt und die eindeutigen Erkenntnisse der Entwicklungsbiologie leugnet. Und stattdessen esoterische Argumentationen vorbringt.
Aaron am Permanenter Link
Ok,
aber können wir uns alle darauf einigen, dass das biologische Geschlecht nicht viel außerhalb davon, ob eine Person sich mit einer anderen Person fortpflanzen kann und scheinbar, ob eine Person Milch geben kann, aussagt?
Somit scheint es mir für jegliche Debatten, die da gerade gesellschaftlich geführt werden (inklusive dem gefürchteten Endgegner Frauen*Klo), absolut vernachlässigbar zu sein, und es wäre im Interesse beider Seiten (!), das mal deutlicher zu formulieren, weil sonst eine Gefahr besteht, in Biologismus abzurutschen.
Oder versteh ich da was falsch?
David Z am Permanenter Link
Das ist aber eine merkwürdige Frage. Ich würde vorschlagen, dass der Wahrheitsgehalt von etwas einen eigenen, hohen Wert darstellt, unabhängig davon, wie sich die Wahrheit auf die Gesellschaft auswirkt.
Implikationen auf die Gesellschaft: In der Medizin. In der Biologie allgemein. In der Demographie. Im Strafvollzug. Im Sport. In Schutzbereichen für Frauen. Im Wehrdienst. Im manchen Ländern bei der Rente.
Aus meiner Sicht durchaus genug Stoff, um bei einer Realitätsleugnung nicht kulant hinwegzusehen.
aaron am Permanenter Link
Ok, ich würde gerne mit dem starten, was ich aus der oben stehenden Diskussion als Definition des biologischen Geschlechtes mitgenommen habe:
Nach meinem Verständnis wird da das biologische Geschlecht ausschließlich über die Keimzellen definiert, wo es eine eindeutige binäre zuordnung (Samenzellen oder Eizellen) gibt.
Und ja, um auch das gleich vorauszuschicken: Nach meinem absoluten Laienstand in der Biologie gibt es nach dieser Definition nur zwei biologische Geschlechter.
Können wir so weit erstmal übereinstimmen?
Falls ja, nun zu ihren angeführten Punkten, da fängt dann auch der Diskurs an. Dass der Wahrheitsgehalt grundsätzlich einen hohen Wert darstellt, zweifele ich garnicht an, die Frage ist doch viel mehr, ob er für ein Thema relevant ist.
Nach meinem Verständnis sind die von ihnen genannten Beispiele größtenteils Bereiche, in denen aus dieser Differenz Unterschieden hergeleitet werden, die die Definition so nicht hergibt.
Ich gehe mal im einzelnen darauf ein: Medizin, Strafvollzug, Sport, Wehrdienst: Hier wird die Unterscheidung doch nur wichtig, wenn eine Person schwanger ist oder das werden möchte, alles weitere lässt sich doch aus der reinen Funktion bei der Zeugung nicht herleiten. Das meine Ich mit Biologismus.
Damit sage ich nicht, dass es nicht andere biologische Faktoren gibt, die da mit reinspielen (Hormonspiegel, Körperbau, Muskelaufbau usw.) Aber: Die sind eben in der engen Definition des biologischen Geschlechtes, auf die in der Diskussion immer wieder gepocht wird, und die eben eindeutig binär ist, nicht enthalten.
Natürlich verstehe ich, worauf sie beim Sport anspielen, aber da geht es in den Diskussionen doch eher um den Testosteronspiegel und Muskelaufbau und der kommt in der eng gefassten biologischen Definion (biologische Frau = Eizelle, biologischer Mann = Spermium) doch garnicht vor. Da ginge es dann in vielfältigere Bereiche, wo dieser Unterschied nach meinem Verständnis und wie hier weiter oben schon diskutiert wurde, eben nicht mehr so eindeutig ist (da beziehe ich mich auf die Kommentare von MartinT, ich selber bin da nicht im Thema drin, würde aber alleine an Hand der Diskussion schon sagen, dass es da zumindest umstritten wird)
Schutzbereiche für Frauen: Same, solange sie nicht gerade stillen, aber das kann eben auch Menschen betreffen, deren soziales Geschlecht nicht weiblich ist. Das ist eben eine Kröte die man auch schlucken muss, wenn man so auf dem biologischen Geschlecht in seiner engen Defintion beharrt.
Ansonsten ist die Tatsache, dass es Schutzräume für Frauen gibt doch nicht mit der Tatsache verknüpft, dass sie Eizellen haben, sondern mit der Tatsache, dass sie Auf Grund von unbelegbaren Vorurteilen und den darauf aufbauenden sozialen Ungerechtigkeiten (also dem sexistischen Rollenbildern) vor Übergriffen geschützt werden müssen.
Sie wollen mit doch nicht ernsthaft erzählen, dass Übergriffe auf Basis von Zeugungsfäghigkeit und nicht auf Grund von internalisierten Rollenbildern, die im Notfall mit Gewalt aufrecht erhalten werden müssen, geschieht. Bei sexualisierter Gewalt geht es immer auch um Macht, und da sind wir weit in den Gefilden des sozialen Geschlechtes.
Und bevor jetzt kommt, Männer töten Frauen ja auch auf Grund nicht vorhander Zeugungsfähigkeit: Stimmt, aber auch da liegen doch sexistische Rollenbilder (eine Frau, die nicht zeugungsfähig ist wird als nicht vollständige Frau angesehen) zu Grunde. Es bleibt dabei, sobald wir komplexe Themen wie Übergriffe verhandeln, wird dies ohne eine Berücksichtigung des sozialen Geschlechtes ziemlich schnell ziemlich biologistisch.
Dasselbe gilt für Frauenquoten, hier will ja hoffentlich niemand behaupten, dass es diese gäbe, weil Frauen in manchen Bereichen unumstößlich unterlegen sind, sondern eben weil auf Grund dieser falschen Annahme Diskriminierungen entstanden sind, die wir nun angehen wollen. Ergo nix Biologie, gesellschaftliches Thema, welches wir nur haben weil aus biologischen Tatsachen falsche soziale Annahmen abgeleitet wurden.
Hier muss mensch sich eben entscheiden, was es sein soll.
Entweder es gibt nur zwei biologische Geschlechter und der Rest ist Unfug, was dann eben auch nur an den Keimzellen festgemacht wird, aus denen sich sonst aber nicht viel herleiten lässt,
oder das biologische Geschlecht wird definiert über Keimzellen, Hormonspiegel und eine Vielzahl an anderen körperlichen Merkmalen, dann geht es eben mehr in die Richtung Spektrum und ich glaube zumindest sagen können, dass es da keine einheitliche Meinung aus dem Fachbereich Biologie mehr gibt (gibt ja Diskursbeiträge in beide Richtungen).
Wie gesagt, ich stimme ihnen zu, dass es nach Definition nur zwei biologische Geschechter gibt. Das meiste, was daraus hergeleitet wird, halte ich jedoch für Themenbereiche, in denen das soziale Geschlecht mindestens mit reinspielt und dann eben doch auch vieles gesellschaftlcihe Aushandlungssache und beeinflussbar ist.
Ich glaube die Diskussion könnte besser, unaufgeregter, sachlicher und zielführender stattfinden, wenn wir anerkennen würden, dass da eben auch viel Verhandlungssache und eben auch Definitionsfrage ist.
Es ist, glaube ich, richtig, dass Menschen entweder Samen- oder Eizellen haben. Dass dies das biologiche Geschlecht definiert hingegen ist nunmal eine menschengemachte Defintion und weniger unumstößlich (was nicht heisst, das wir uns nicht alle darauf einigen können, aber es ist, anders als die Keimzellen veränderbar). Was ich damit sagen möchte ist, in dieser (und jeder anderen Diskussion) ist es häufig zielführend, sich erstmal über die Defintionen klar zu werden, diese aufeinander abzustimmen und die Trennlinien zwischen Hard Facts und gesellschaftlich hergestellten Fakten herauszuarbeiten, bzw. Überschneidungen aufzuzeigen.
Ich denke die allerwenigsten der Leute, hier oft unter "Transaktivist*innen" zusammengefasst werden, würden leugnen, dass das mit den Keimzellen eindeutig ist (Bitte jetzt nicht mit einigen weirden Einzelbeispielen kommen, sonst hol ich irgendwelche Balltanning Weirdos aus der Manosphere raus, die auch unbelegbaren Mist erzählen ;-) ). Und so werden statt wichtige Diskussionen zu führen, Scheingefechte aufgemacht, bei denen sich beide Seiten, wenn wir mal ehrlich sind, oft nicht gerade mit Ruhm bekleckern.
Mein Punkt ist eben nicht, dass eine Seite recht hat, sondern dass es widersprüchliche und komplexe Themen sind, die nunmal oft eher im Sozialen liegen, die auf beiden Seiten ziemlich aufgeheizt geführt werden (für mich ein weiteres Indiz, dass hier größtenteils soziales verhandelt wird) wo auf sehr eng gefassten biologischen Definitionen pochen, wenig Erkenntnis bringt, weil sich aus diesen, in der eben sehr eng gefassten Definition wenig herleiten lässt.
PS: Rechtschriebfehelr (ok, der war absicht) bitte ignorieren, ich habe ein paar mal drübergelesen, aber beim schnellen Tippen lassen sich diese leider oft nicht vermeiden. Verständlichkeit sollte aber gegeben sein, falls nicht: Bitte nachfragen, danke!
David Z am Permanenter Link
"Hier wird die Unterscheidung doch nur wichtig, wenn eine Person schwanger ist"
Wie Sie darauf kommen, dass die Unterscheidung nur bei Schwangerschaft wichtig ist, ist mir völlig unverständlich.
Medizin: Es gibt Medikamente, die auf die Geschlechter unterschiedlich wirken. Daher wohl nicht ohne Grund die häufige Beschwerde von Feministen, die medizinische Forschung nicht einseitig zu betreiben. Zudem gibt es spezifische, medizinische Probleme, die ebenfalls eine Unterscheidung notwendig machen. Nicht ohne Grund haben wir die zwei Fachrichtungen Gynäkologie und Urologie.
Strafvollzug: Selbstverständlich ist es komplett irre, straffällig gewordenen Männer, womöglich noch Vergewaltiger, einem Frauengefängnis zuzuteilen. Die Notwendigkeit zur Unterscheidung ist hier so offensichtlich wie etwas nur offensichtlich sein kann. Genau so wie in Frauenhäusern, Umkleidekabinen oder Toilettenbereichen. Hier geht es a) um die potentielle Gewalt- und Geschlechterdynamik zw. Mann und Frau und b) um die natürlichen Schamgefühle.
Wehrdienst: Nach unserem Wehrgesetz sind Männer zum Wehrdienst verpflichtet, Frauen nicht. Folglich ist eine Unterscheidung notwendig.
Sport: Natürlich geht es um Testosteronspiegel und Muskelaufbau, aber ebenso um Knochendichte, Lungenvolumen etc. Weil diese nun mal bei beiden Geschlechtern unterschiedlich sind und das Geschlecht diese bestimmt. Im Sinne der Fairness (und auch der Sicherheit) ist hier die Unterscheidung selbstverständlich notwendig.
Frauenquoten: Frauenquoten ohne die Unterscheidung zw. Mann und Frau ist nun offensichtlich kompletter Unfug.
Kurzum: Die Unterscheidung des Geschlechts ist in nicht wenigen Bereichen gesellschaftlich notwendig. Was Sie mit "über Definitionen klarwerden" meinen, ist mir unverständlich. Ich dachte, dass hatten wir bereits erledigt: Mann und Frau, männlich und weiblich, sind EINDEUTIG und GLASKLAR definiert. Wer mit einem neuen Konzept kommt, möge bitte eigene Bezeichnung erfinden und nicht die bestehenden kapern und verzerren.
David Z am Permanenter Link
... ach ja, und in Sachen Frauenquoten. Sicher habe ich noch mehr vergessen.
aaron am Permanenter Link
" "Ruck-zuck geschlechtsangleichende Operationen" gibt es auch jetzt ohne böse Chirurgen, ebenfalls zum Leidwesen der Betroffenen. "
What? Da hätte ich aber gerne mal die Quelle gesehen. Wo werden denn hier bitte geschlechtsangleichende Operationen ohne Chirurgen durchgeführt oder gefordert.
Zur Debatte steht auch meines Erachtens nur das psychologiche Gutachten, welches momentan noch vorher eingeholt werden muss, und welches auch nicht ersatzlos gestrichen, sondern lediglich durch ein Aufklärungsgespräch mit dem Arzt ersetzt werden soll, von Ruck-Zuck zu reden geht da doch etwas an den Tatsachen vorbei und ich kann mir schwer vorstellen dass ein relevanter Anteil von irgendwas sich für Operationen ohne Fachpersonal einsetzt.
Von RuckZuck könnte man höchstens bei den Geschlechtsangleichenden Operationen bei Neugeborenen reden, die halt weiterhin vorgenommen werden, wenn diese an Hand von Geschlechtsmerkmalen nicht eindeutig zuzuordnen sind. Warum die leute, die beim Thema transjugendliche immer besonders laut das Kindeswohl verteidigen, damit kein Problem haben, weiss ich nicht, könnte aber gut aml erfragt werden.
Aber auch hier, bei aller Kritik, die ich daran habe, wird das alles durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt.
David Z am Permanenter Link
1. Da haben Sie mich missverstanden. Meine Ironie bei der Erwiderung auf Martins "ruck-zuck" Kommentar war wohl nicht präzise genug.
2. Die Beratung wird im neuen Gesetz schon erheblich reduziert, was in Anbetracht der Schwere dieser Entscheidung keine sinnvolle Änderung sein kann.
3. Wie man in den extrem seltenen fällen medizinisch am besten vorgeht - sofort operieren oder einfach laufen lassen - kann ich nicht beurteilen. Wahrscheinlich kommt es auf den Einzelfall an, der je nach Sachlage beide Entscheidungen sinnvoll erscheinen lassen kann im Sinne des Kindeswohls.
4. Die unter Punkt 3 beschriebenen Fälle sind etwas völlig anderes als die Zerstörung eines gesunden Körpers.
malte am Permanenter Link
Sicher ist die Ausprägung von Geschlechtsmerkmalen in gewisser Weise ein Spektrum, aber das ist eher trivial: Nicht jeder Penis und jede Vulva sehen gleich aus, es gibt Männer, die kaum Körperbehaarung haben, auch sol
Wenn viele Transaktivisten vom "Geschlechterspektrum" reden, dann meinen sie dagegen: Man wisse eigentlich gar nicht genau, wie "männlich" und "weiblich" zu definieren seien, die Einteilung in separate Geschlechter sei willkürlich. Und das ist eine falsche Vorstellung.
Monika Kreusel am Permanenter Link
Eine Frage zum besseren Verständnis bzw. das präzise zu formulieren, das Spektrum in der Ausprägung von Geschlechtsmerkmalen steht nicht in Widerspruch dazu, dass es zwei Geschlechter gibt?
Was ich damit sagen will, denn ich bin mir bewusst zu den "woke" gesehenen Mitglieder gezählt zu werden, mir ist es sehr wohl wichtig da präzise zu sein. Allerdings betrachte ich den Blick auf die Perspektive der Menschen als relevant, um die es geht, also von trans und intersexuellen Menschen. Diese Perspektive ist m
E. komplexer als Geschlecht auf Gameten zu reduzieren und das an sich sehe ich nicht als wissenschaftsfeindlich.
Constantin Huber am Permanenter Link
Völlig richtig. Es gibt männlich und weiblich. Und eben ein ganzes Spektrum an möglichen Variationen dazwischen.
Dass das selbst im Jahr 2023 noch nicht zu allen durchgedrungen ist, ist beschämend.
MartinT am Permanenter Link
Nicht nur dazwischen! Es gibt an beiden Ende des Spektrums Ausprägungen die drüber raus schießen was wir als "typisch männlich" oder "typisch weiblich" sehen würden.
David Z am Permanenter Link
Beschämend ist vielmehr, dass Sie hier wissentlich mit einem Kategoriefehler argumentieren.
Wenn Sie hier glauben, "alle möglichen Variationen" entdecken zu können, dann kann das vieles sein - aber eindeutig nicht ein "Spektrum" innerhalb dieser zwei Geschlechter der Spezies Mensch.
Peter Brunkert am Permanenter Link
Bei Merkmalen gibt es ein Spektrum, das ist klar, beim Merkmal Geschlecht aber nicht.
Da gibt es 2 Balken und ein paar bei denen was schiefgelaufen ist.
Constantin Huber am Permanenter Link
Liest sich insgesamt wie ein Text, der Schwule irgendwie doof findet oder ein Text, in dem die Frage gestellt wird, ob es überhaupt sinnvoll/wissenschaftlich ist, die Diskriminierung von BIPOC zu untersuchen.
Wie kann man nur so sehr die Augen vor der Realität verschließen wollen? Und das auch noch als Humanist:innen. Schade, dass die entsprechenden deutschen Organisationen da so rückschrittlich sind – im Gegensatz etwa zu den britischen Kolleg:innen.
Zum Inhalt:
"Hier liegt der Kern des Problems. "Wokeness" bedeutet viel mehr als nur den Einsatz für die Rechte von Minderheiten."
Nein, bedeutet es nicht. Wenn du einen anderen Sachverhalt kritisieren magst, denke dir einen neuen Begriff aus statt andere falsch zu verwenden.
"Für solche sehr weitgehenden Behauptungen, wie sie Chaimowicz zutreffend darstellt, braucht man sehr gute Belege"
Die gibt es. Etwa in Deutschland erfahren BIPOC sehr regelmäßig Rassismus wie erst vor wenigen Tagen wieder durch eine Studie aufgezeigt wurde. Das waren nicht alles stramme Neonazis, die Menschen ausgrenzten und diskriminierten, sondern auch weite Teile der "bürgerlichen Mitte".
"Es herrscht in den Critical Studies ein eklatanter Mangel an Bereitschaft, über den Ursprung von Fremdenangst, Fremdenhass und Gruppenidentität nachzudenken"
Steile These. Wird die auch irgendwo belegt? Im Text hier leider nein.
Und bei dem ganzen wissenschaftsfeindlichen und transfeindlichen Unsinn im Text kann man sich nur fremdschämen.
Das biologische Geschlecht rein auf die Gameten zu reduzieren, ist unwissenschafticher Humbug. Seit der Jahrtausendwende hat sich die Erde weitergedreht – für die meisten jedenfalls.
Übrigens kann man dieses emotionale und an neurechtes Gedankengut erinnernde Gekeife über "Wokeness" und Co., das hier im Text demonstriert wird, auch hervorragend kritisieren und gleichzeitig die Darstellung von Mystik als Wissenschaft ablehnen.
"[...] über ein "Gruppenwissen" verfügen, dessen Wahrheitsgehalt nicht infrage gestellt werden darf."
Doch, darf es. Und muss es. Nur eben nicht mit un- bis antiwissenschaftlichen Halbwahrheiten und Verzerrungen.
"In unseren Schulen wird jedoch nicht vermittelt, Mephistopheles oder Hexen wie bei Goethe und Shakespeare hätten wirklich etwas mit Wissen und Realität zu tun gehabt."
Doch, das passiert in vielen Religionsunterrichten leider täglich.
"Aber viele derjenigen, die sich jetzt demonstrativ an die Seite der Palästinenser stellen, sind ziemlich "woke"."
Genauso wie viele, die an der Seite Israels stehen. Absurd, hier auf Biegen und Brechen alles schlechte einfach mit dem rechten Kampfbegriff "woke" abzuwerten. Einmal mehr zeigt sich, wie unbrauchbar der Begriff ist, um gegen zum Teil tatsächlich Kritisierenswertes, zum Teil gegen ausgemachten Unsinn zu argumentieren. Das bringt die Debatte nicht voran.
Michael Fischer am Permanenter Link
Man vergleiche:
- Constantin Huber: "Das biologische Geschlecht rein auf die Gameten zu reduzieren, ist unwissenschafticher Humbug."
- Wikipedia: "Das biologische Geschlecht (vereinfacht Geschlecht) ist eine in der Biologie übliche Einteilung von individuellen Lebewesen nach der Produktion von Keimzellen im Rahmen der geschlechtlichen oder sexuellen Fortpflanzung."
- Spektrum - Lexikon der Biologie: "Geschlecht, Sexus, die entgegengesetzte Ausprägung der Gameten und der sie erzeugenden elterlichen Individuen...Auch wenn die Gameten gleiche Gestalt haben (Isogamie), gibt es in physiologischer Hinsicht stets nur 2 Sorten (Gesetz der allgemein bipolaren Zweigeschlechtlichkeit)..."
Ich kann et ja auch nich ändern - et is halt wie et is, Herr Huber.
Constantin Huber am Permanenter Link
Schade, dass du es noch nicht einmal schaffst, den Wikipediaeintrag dazu zu Ende zu lesen. Wie soll da seriös über die aktuelle Studienlage debattiert werden? Richtig, mit einer solchen Einstellung gar nicht.
Zitat Wikipedia:
"Bei Eukaryoten ist die geschlechtliche Fortpflanzung nahezu universell, die Aufteilung der Keimzellen (wenn solche ausgebildet werden) auf zwei Typen oder Klassen von Individuen aber nicht. Bei den Arten und Individuen, bei denen es männliche und weibliche Individuen gibt, ist eine Differenzierung auch der nicht der Fortpflanzung dienenden, somatischen Zellen, ggf. auch daraus gebildeter Gewebe und Organe, ebenfalls nicht universell. Sind männliche und weibliche Individuen, auch abseits der Keimdrüsen und Fortpflanzungsorgane selbst, anhand eindeutiger Merkmale unterscheidbar, wird das Geschlechtsdimorphismus genannt.
Das biologische Geschlecht ist innerhalb der Biologie im Zusammenhang mit der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung eindeutig definiert. Die Verwendung des Konzepts, insbesondere beim Menschen (biologisch betrachtet die Primatenart Homo sapiens) auch abseits biologischer Zusammenhänge ist hingegen problematisch, da sie Fragen der Identität und der Menschenwürde berührt. Menschen, die nach den üblicherweise verwendeten biologischen Merkmalen nicht eindeutig einem der beiden biologischen Geschlechter zugeordnet werden können, werden intersexuell genannt. Menschen, bei denen diese Zuordnung nicht mit ihrem Selbstgefühl übereinstimmt oder die für sich selbst die Zuordnung insgesamt ablehnen, sind transgender. Der Intersexualität entsprechende Phänomene sind auch bei anderen Tierarten weit verbreitet.
In der sozialwissenschaftlichen Literatur wird häufig zwischen Gender („soziales Geschlecht“) und Sex („biologisches Geschlecht“) unterschieden. Die strikte Trennung und Gegenüberstellung von Sex und Gender ist allerdings selbst Gegenstand von Kontroversen.[2][3]"
Michael Fischer am Permanenter Link
Da steht auch nichts anderes: "Das biologische Geschlecht ist innerhalb der Biologie im Zusammenhang mit der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung eindeutig definiert."
Aber gut, Stefan Uttenthaler hat sich da ja auch schon den Mund umsonst fusselig geredet.
Angela am Permanenter Link
@ Michael Fischer Wenn man 3x das Gleiche sagt, ist es Wissenschaft: Michael Fischer / der GWUP gehört der Nobelpreis.
Michael Fischer am Permanenter Link
Das ist aber ganz schön kryptisch...
malte am Permanenter Link
Schwulenfeindlichkeit, Transfeindlichkeit, Wissenschaftsfeindlichkeit, Neue Rechte - das sind ziemlich heftige Vorwürfe, vor allem, wenn sie wie hier ohne den kleinsten Beleg vorgebracht werden.
"Das biologische Geschlecht rein auf die Gameten zu reduzieren, ist unwissenschaftlicher Humbug."
Nein. Exakt so ist Geschlecht in der Biologie definiert. Es ist schon ganz schön anmaßend, zu glauben, du wüsstest das besser als ein promovierter Biologe.
David Z am Permanenter Link
Lieber Herr Huber, vermutlich fällt es Ihnen nicht auf, weil der Gedanke so weit außerhalb des von Ihnen Vorstellbaren liegt: Es hätte keinen besseren Beleg für die berechtigte und notwendige Kritik des Autors geben k
In einem haben Sie allerdings Recht: Im angelsächsischen Kulturraum ist Wokism in der Tat noch stärker verbreitet als bei uns - was uns eine gehörige Warnung seien sollte.
A.S. am Permanenter Link
Kernstück jeder Wissenschaft ist die Falsifizierbarkeit.
Wer sich der Falsifizierbarkeit nicht stellt, darf nicht als Wissenschafter gelten.
Stellt sich die Wokeness-Bewegung der Falsifizierbarkeit?
Stellen sich Gender Studies und Critical-Race-Theorie der Falsifizierbarkeit?
Stellen sich die Mythen indigener Völker der Falsifizierbarkeit?
Literatur wie Goethes Faust behauptet gar nicht, wahr zu sein.
Robert am Permanenter Link
Wie falsifizieren Sie die Geltungsdifferenz der Letztbegründung der Menschenwürde?
David Z am Permanenter Link
Die Menschenwürde ist keine Wissenschaft, bedarf also auch keiner Falsifikation.
Robert am Permanenter Link
Ihre (steile) Hypothese ist also der Wissenschaftsbegriff sei einzig auf empirische Forschung bezogen?
Mathematik betreibt Ihrer Meinung nach also keine Wissenschaft noch ist sie Wissenschaft?
A.S. am Permanenter Link
Wo Mathematik sich in der Praxis bewährt ist sie sehr wohl Wissenschaft.
Bei der theoretischen Physik ist es ähnlich. Die Theorien werden systematisch entwickelt, mit Hilfe der Mathematik, aber welche der vielen Theorien brauchbar ist entscheidet sich bei der Anwendung (Experiment).
David Z am Permanenter Link
Was haben Ihre merkwürdigen Fragen mit dem Thema zu tun? Mathematik ist eine Formalwissenschaft.
uwe am Permanenter Link
"Literatur wie Goethes Faust behauptet gar nicht, wahr zu sein."
Klar behauptet Literatur wahr zu sein und wissen zu transportieren. Das ist echt naturwissenschaftlicher Szientismus im Endstadium zu glaubend das es nur naturwissenschaftliches Wissen gibt. Machen Naturalisten ja noch nicht mal, naturwissenschaftlich kann man über Wokeness überhaupt keine sinnvolle aussage machen.
Robert am Permanenter Link
Der Vorsitzende hat im O-Ton der Definition nur die Realität beschrieben.
Die Skeptikerbewegung kämpft leider schon immer mit dem Problem, dass sich einige selbst ernannte “Ideologiebefreite” - wenig überraschend selbst die größten Ideologen - darin tummeln (Vince Ebert; im hohen Alter selbst bekehrte Reborn-Kernkraftjüngerin Anna Veronika Wendland oder Hufeisen Sebastian Bartoschek sind hier ein Paradebeispiele), die sich selbst gern als “liberal” und "Realisten" bezeichnen, aber oft nur verkappte Rechtslibertäre sind, die faktenwidrige, wissenschaftsfeindliche Propaganda entgegen jeder Empirie verbreiten.
Abstrakter spiegelt sich dies in der Kopie der neoliberalen, menschenverachtenden Spaßpartei FDP mit etwas Vulgäratheismus, deren Führung aus irrationalen Kernkernkraftjüngern, die wissenschaftliche Fakten offensiv leugnen und sich technizistischen Phantasmen und Solutionismus verlieren, geriert, der so genannten “Partei der Humanisten”. Der Technizismus der Libertären, bestes Beispiel ist die nicht enden wollende Diskussion um die Kernkraft: Die Hoffnung, Technik oder Technologie irgendeiner weit entfernten Zukunft, löse unsere heutigen Probleme ist eine Chimäre, nicht weit vom Theismus. Unreflektiertes Verlagern der Lösungen der Probleme in “die Zukunft”, kindliches Hoffen auf unerwartbare Technologiesprünge: Transmutation, Dual-Fluid-Reaktoren, SMR (dreckige Bomben in jedem Hinterhof!), Kernfusion - alles vermeintlich nächstes Jahr in Serienreife verfügbar - das nur leider schon seit ca. 70 Jahren...
David Z am Permanenter Link
Nur weil ein Begriff im rechten Politspektrum Verwendung findet, muss er nicht falsch sein. Dass ein kritischer Sachverhalt nicht von der Gruppe thematisiert wird, den er kritisiert, sollte klar sein.
"Woke" Kritik steht selten allein. Für gewöhnlich folgt sachliche Kritik. Diese sollte der gemeinsame Nenner sein. Das Abarbeiten an Schlagworten halte ich für eine unredliche Nebelkerze, um sich dem kritischen Diskurs zu entziehen.
Btw, Sie benutzen hier ebenfalls Schlagworte und Phrasen, auf die Ihre eigene Kritik Anwendung finden müsste:
"...wird inflationär ausschließlich..."
"Trump"
"reaktionären, fundamentalisch-christlichen Menschenbild und (ökonomisch) wirtschaftsliberalen bis -libertären Weltbild"
"neoliberalen, menschenverachtenden Spaßpartei FDP"
"irrationalen Kernkernkraftjüngern"
"Technizismus der Libertären"
"Chimäre, nicht weit vom Theismus. "
"verkappte Rechtslibertäre"
Ich halte Ihren Beitrag für einen prima Beleg dessen, was im Artikel kritisiert wird.
Robert am Permanenter Link
Netter Strohmann, nirgendwo habe ich behauptet, dass Begriffe nicht auf ihren Wahrheitswert geprüft werden sollten, weil sie die “falsche” Person gebraucht.
Danach folgen einige ad personam und ad-populum-Fehlschlüsse. Ich differenzierte zwischen Begriffsbestimmung (im kompletten Artikel wird der vermeintliche Begriff "Woke" an keiner Stelle definiert) und These. Sie verwechseln beides. Hilfestellung:
"Das Abarbeiten an Schlagworten halte ich für eine unredliche Nebelkerze, um sich dem kritischen Diskurs zu entziehen."
Gerade das ist meine Hauptkritik obigen Beitrag.
David Z am Permanenter Link
Nein. Leider differenzieren Sie an keiner Stelle, auch wenn Sie dies fröhlich behaupten. Würden Sie differenzieren, wäre Ihr posting nicht so ausgefallen wie es ausgefallen ist.
"Gerade das ist meine Hauptkritik obigen Beitrag"
Wenn dies tatsächlich der Fall ist, dann ist Ihre Erwiderung in dieser Form leider nicht sehr hilfreich. Denn sie ist exakt das, was ich oben geschrieben hatte: Ein Abarbeiten am Schlagwort "woke" in einer diffamierenden, unsachlichen und ablenkenden Herangehensweise - und damit eine unredliche Nebelkerze. Konstruktiver Dialog sieht definitiv anders aus.
Nur weil Sie die Validität eine Kritik nicht erkennen, ist eine Kritik noch lange nicht "ad personam" oder "ad populum".
uwe am Permanenter Link
Das ist ganz interessant: Ihr Posting enthält (außer Beleidigungen und Unterstellungen) nichts, wirklich absolut gar nichts inhaltliches.
David Z am Permanenter Link
Mir hingegen fällt "schmerzlich" auf, dass Sie offensichtlich nicht wissen, was "Beleidigungen" oder "Unterstellungen" sind.
Michael Fischer am Permanenter Link
"Der völlig vage und nicht definierte Terminus “Woke”, “Wokeness”..."
Tatsächlich sind die Begriffe sowohl im Duden als auch in der Wikipedia definiert, z.B. Wokeness: "hohe (gelegentlich engstirnige oder mit militantem Aktivismus verbundene) Sensibilität (1b) für insbesondere rassistische, sexistische Diskriminierung, soziale Ungleichheit u. Ä."
Merke: Erst nachgucken, dann schwätzen.
malte am Permanenter Link
Der Begriff "woke" wurde ursprünglich als Eigenbezeichnung von politischen Aktivisten benutzt.
Sebastian Bartoschek am Permanenter Link
In einer Klammer mit AV Wendland zu stehen tut mir schon irgendwie weh. Woher ich den Beinamen "Hufeisen" habe, weiss ich auch nicht.
Allerdings: als "Ideologiebefreiter" oder "Realist" habe ich mich nie bezeichnet. Beides lehne ich für mich ab. Ich bin hart ideologisch für westliche Werte und ein Romantiker - auch wenn letzteres mir nur von sehr wenigen zugeschrieben wird, und wenn, dann meist ein wenig irritiert-amüsiert.
Ich liebe Rilke.
Für die Forderungen der letzten 70 Jahre kann ich leider keine Verantwortung übernehmen. Gehen wir davon aus, dass ich mich 14 anfing politisch zu denken, dann übernehme ich für 30 Jahre Verantwortung.
Und du, Robert, wofür übernimmst du Verantwortung?
Uli Schoppe am Permanenter Link
Spannend wird es wenn zB die Homöopathie die wokness für sich entdeckt. Was da alles möglich wird ... Dawn of the GWUP ...
Mirco Kramer am Permanenter Link
>Hier liegt der Kern des Problems. "Wokeness" bedeutet viel mehr als nur den Einsatz für die Rechte von Minderheiten. Sie ist eng mit den Critical Studies und der Identitätspolitik assoziiert.
Das ist für mich der Punkt - die GWUP sollte die critical studies untersuchen, feststellen inwieweit sie wissenschaftskonform sind (oder nicht) und aufzeigen wo die Grenzen zur gesellschaftlichen "Wokeness" verlaufen müssen.
Es ist die Aufgabe der Wissenschaft, Ordnung in den Diskurs zu bringen - oder soll es den Emotionen von links und rechts überlassen werden?
Hier sehe ich kein Problem in den Aussagen von Dr Hümmler.
Was die Wahl angeht, gibt es Regeln nach dem Vereinsrecht. Wenn die eingehalten wurden, dann ist die Wahl klar. Wenn nicht, gibt es ein Schiedsgericht. Und irgendwann gibt es wieder eine Wahl.
Uli Schoppe am Permanenter Link
Aber genau das wollen Herr Hümmler und andere ja offensichtlich nicht. Sich kritisch mit CSJ und seiner ideengeschichtlichen Herkunft aus dem Postmodernismus auseinandersetzen...
Constantin Huber am Permanenter Link
Diese gemeinen und ultrawoken (xD) Wissenschaftler:innen der Technischen Universität Wien haben das für alle, die tatsächlich am Thema interessiert sind, mal etwas genauer erläutert:
"1. Genetische Bestimmung des biologischen Geschlechts: chromosomale Ausstattung, bei den meisten Säugetieren gewöhnlich XX/XY. Die Anwesenheit von geschlechtsdeterminierenden Genen bedeutet, dass jede kernhaltige menschliche Zelle ein biologisches Geschlecht hat.
2. Gameten: Keimzellen. Bei Spezies, die zwei morphologisch abgegrenzte Typen von Gameten ausbilden, ist die Ei-Sperma-Unterscheidung die Grundlage der Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Individuen.
3. Morphologie: körperliche Merkmale, die weibliche und männliche Phänotypen unterscheiden.
a. Primäre Geschlechtsmerkmale bei Menschen und anderen Säugetieren sind unter anderem:
i. innere Fortpflanzungsorgane und Genitalien, die aus bipotenten Organen (z. B. undifferenzierten Gonaden, die zu Eierstöcken oder Hoden werden) und dualen Strukturen hervorgehen. Meist bleibt eine Struktur erhalten, während sich die andere zurückbildet.
ii. äußere Genitalien, die sich im Allgemeinen in eine von zwei Grundformen ausdifferenzieren: distale Vagina, Schamlippen und Klitoris bei weiblichen und Hodensack und Penis bei männlichen Exemplaren. Äußere Genitalien müssen allerdings nicht unbedingt das karyotypische oder innere genitale Geschlecht widerspiegeln (Fausto-Sterling, 2000).
b. Sekundäre Geschlechtsmerkmale bei Menschen und vielen anderen Tieren sind phänotypische Merkmale, die mit männlichen oder weiblichen Exemplaren assoziiert werden und in der Pubertät unter dem Einfluss von endogenen Östrogenen bei weiblichen und Androgenen bei männlichen Exemplaren hervortreten. Beispiele von sekundären Geschlechtsmerkmalen bei Menschen sind unter anderem die kleinere Statur und das breitere Becken, Brustentwicklung und größere Fetteinlagerungen an Oberschenkeln und Gesäß bei Frauen und breitere Schultern, mehr Muskelmasse, mehr Gesichts- und andere Körperbehaarung und männlicher Haarausfall bei Männern. Diese Merkmale variieren innerhalb der beiden Geschlechter und die Spektren überschneiden sich. Viele Frauen sind etwa größer als viele Männer und manche Frauen sind stärker als viele Männer.
Intersex-Varianten können als Varianten oder Kombination dessen definiert werden, was als charakteristisch männliche XY und charakteristisch weibliche XX chromosomale, Gonaden- und Genitalmerkmale betrachtet wird. In manchen Fällen haben Intersex-Individuen (je nach Kriterien in einer Größenordnung zwischen 1:100 bis 1:4.500) Genitalien oder andere Merkmale, die nicht eindeutig als männlich oder weiblich eingeordnet werden können (Jones, 2018; Arboleda et al., 2014; Karkazis, 2008; Kessler, 1998)."
https://www.tuwien.at/tu-wien/organisation/zentrale-bereiche/genderkompetenz/gender-in-der-forschung/geschlecht-innovation/begriffe/sex-bzw-die-biologische-dimension-des-geschlechts#:~:text=Bei%20Menschen%20verweist%20Sex%20auf,und%2Foder%20hermaphrodite%20Tiere%20unterscheiden
RPGNo1 am Permanenter Link
Haben Sie auch gelesen, unter welchen Schlagworten diese Stellungnahme veröffentlicht wurde? Ich zitiere:
"TU Wien / Organisation / Zentrale Bereiche / Genderkompetenz / Gender in der Forschung / GESCHLECHT & INNOVATION"
"Die Abteilung Genderkompetenz ist eine Serviceeinrichtung zur Erreichung dieser Ziele. Ihre Aufgaben erstrecken sich auf die Bereiche Genderforschung und Forschung zur Gleichstellung der Geschlechter, frauenspezifische Personalentwicklung für Mitarbeiterinnen, Förderungsmaßnahmen für Schülerinnen, Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie Beratungstätigkeit."
D.h., diese Stellungnahme wurde nicht von "gemeinen und ultrawoken (xD) Wissenschaftler:innen" veröffentlicht, sondern von einer Verwaltungsabteilung, die dazu u.a. Fausto-Sterling zitiert haben, die nicht gerade für ihre biologische Kompetenz bekannt ist sondern als Genderforscherin.
malte am Permanenter Link
Anne Fausto-Sterling ist schon Biologin, allerdings innerhalb der Disziplin durchaus umstritten.
Die Angaben, die Huber hier zitiert, sind wissenschaftlich so weit korrekt. Das sind auch keine neuen, revolutionären Erkenntnisse, sondern alles seit langem bekannt. Falsch sind nicht die wissenschaftlichen Befunde, sondern deren Interpretation durch Transaktivismus und Queer Theory. Man kann daraus schlicht nicht ableiten, dass es "mehr als zwei Geschlechter gibt", oder dass "Geschlecht ein Spektrum ist".