Regensburger „Freier Geist 2011“

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Frank Scholz erhält vom BFG-Vorsitzenden Erwin Schmid die Preisurkunde „Freier Geist 2011“.

REGENSBURG. (hpd/bfg) Etwa 30 Mitglieder und Freunde des Bundes für Geistesfreiheit Regensburg feierten bereits Ende November 2011 im „Gravenreuther“ die Verleihung des Ehrentitels „Freier Geist 2011“ an den Maler Frank Scholz aus Regensburg.

Nach der Begrüßung durch den BFG-Vorsitzenden Erwin Schmid beschrieb die Journalistin Waltraud Bierwirth in ihrer Laudatio, warum Frank Scholz vom BFG zum Preisträger gekürt wurde: Seine Werke seien nicht nur Belege für seine großartige Maltechnik, sondern sie zeigten auch, dass der Künstler sich nicht mit der puren Ästhetik begnüge. Ihm gehe es vielmehr darum, mit perfekter Maltechnik die humanistischen Defizite unserer Gesellschaft darzustellen. So habe er es 2006 als einziger Maler gewagt, anlässlich des Papstbesuches in Regensburg mehrere Bilder auf dem Haidplatz auszustellen, auf denen ironisch-satirisch die bigotte und menschenfeindliche Sexualmoral der katholischen Kirche angeprangert wird. Der seinerzeit in Regensburg grassierenden Papst-Hysterie war es zu verdanken, dass ein Regensburger Oberstaatsanwalt sich nicht entblödete, zwei Bilder und einhundert Postkarten in friedenstörender Weise von der Polizei beschlagnahmen zu lassen und den Künstler wegen „Störung des öffentlichen Friedens“ anzuklagen.


Eines der beschlagnahmten Werke des „Freien Geistes 2011“ Frank Scholz

Zwar wurde der Künstler nach wenigen Wochen freigesprochen – das Gericht wertete die Meinungs- und Kunstfreiheit höher als die Papstverehrung des staatsanwaltlichen Zensors – und seine Bilder bekam er zurück (eines allerdings beschädigt), seine offenkundig papstkritische Haltung aber führte dazu, dass der papsttreue Bürgermeister von Neutraubling den an Scholz vergebenen Auftrag kündigte, ein Bürgermeister-Porträt zu malen.

Dass Frank Scholz sich, resümierte die Laudatorin, trotz aller persönlichen Nachteile nicht von der Haltung des kritischen Künstlers habe abbringen lassen, mache ihn nicht nur zu einem extrem würdigen Preisträger, sondern auch zu einem Vorbild für all jene, die sich mit Glauben, Religion und Kirche kritisch auseinandersetzen wollen.

Auf die mit starkem Beifall bedachte Laudatio folgte ein nicht minder bestaunter Diavortrag, in dem der Künstler selbst seine wichtigsten Werke aus zwei Jahrzehnten vorstellte, darunter auch die in Regensburg beschlagnahmten Bilder. Eines davon und eine signierte Postkartenkollage wird Frank Scholz dem BFG demnächst als Leihgabe überreichen, um das BFG-Zentrum in Regensburg auch künstlerisch zu bereichern.
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Die BFG-Musikanten
Umrahmt wurden Laudatio und Werkschau von verschiedenen Musik- und Textbeiträgen, engagiert und gekonnt vorgetragen von BFG-Mitgliedern.

Neben dem „Vatican Rag“ (Tom Lehrer), „Always look on the bride side of life“ (Titelsong aus Monty Pythons „Das Leben des Brian“), dem „Lied der englischen Chorknaben“ (Tucholsky) und Songs von Degenhart und Süverkrüp gab es von den BFG-Musikanten: Mark Hoogslag (Flöte), Ute Schmidt (Gitarre), Walter Hoffmann (Violine)– quasi als Welturaufführung – das gemeinsam gesungene Lied „Die Gedanken sind frei“ mit drei neuen Textstrophen von BFG-Mitglied Ute Schmidt.

Walter Hoffmann