Martin-Luther-Platz

Trier ehrt einen Hassprediger

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Nach ihm soll ein Platz in Trier benannt werden: Martin Luther

Pünktlich zum 500-jährigen Reformationsjubiläum bekommt Trier einen Martin-Luther-Platz. Doch die Bennennung nach Luther ist nicht unproblematisch. Denn der Reformator war zugleich einer der wirkmächtigsten Vertreter des Judenhasses.

Bereits im Juni wurde vom zuständigen Ortsbeirat beschlossen, dass der untere Bereich des Trierer Konstantinplatzes längs der Konstantinbasilika den Namen "Martin-Luther-Platz" erhält. Dieser Beschluss wurde nun mit einer amtlichen Bekanntmachung vergangene Woche rechtskräftig.

Die Initiative für einen Martin-Luther-Platz kam von der Evangelischen Kirchengemeinde Trier, die dieses Jahr ihr 200-jähriges Bestehen feiert. Mit der nun festgelegten prominenten Stelle zeigte man sich zufrieden: "Der Martin-Luther-Platz hat eine angemessene Größe und einen direkten Bezug zu unserer Kirche und Gemeinde", erklärte der in der Evangelischen Gemeinde für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Pfarrer Matthias Ratz laut lokalo.de. Punktlich zum Reformationstag am 31. Oktober soll der neue Platz eingeweiht und seine Beschilderung enthüllt werden.

Die Debatte um Martin Luthers Rolle in der Geschichte war bisher kein wahrnehmbares Thema bei der Diskussion um einen Luther-Platz. Dabei wäre eine solche Debatte dringend nötig, wie es etwa die Giordano-Bruno-Stiftung fordert. In einer Broschüre der Stiftung werden neben Luthers Judenhass auch die menschenverachtenden Positionen des Reformators gegenüber Frauen, "Hexen", Behinderten und aufständischen Bauern dokumentiert.