Was kommt heraus, wenn ein Chatbot gebeten wird, Fragen zu beantworten, die an eine real existierende Person gerichtet werden? Die MIZ hat, nachdem der Beauftragte des Bundes für Religions- und Weltanschauungsfreiheit ein Interview aus den gerne herangezogenen Termingründen abgesagt hatte, diesen Versuch unternommen und ChatGPT gefragt, was Thomas Rachel denn mutmaßlich geantwortet hätte, wenn er Zeit für das politische Magazin für Konfessionslose und AtheistINNEN gehabt hätte.
Dabei erweisen sich einige Aussagen der KI als vielleicht sogar interessanter, als wenn der "echte" Thomas Rachel sich geäußert hätte. Denn die KI schließt aus bisherigen allgemeinen Aussagen des Bundesbeauftragten auf seine Einschätzungen zu konkreten Vorschlägen – sodass nun beobachtet werden kann, ob der reale Thomas Rachel den Überlegungen seines KI-Alter Ego folgt. Wenn dem so sein wird, sehen wir beispielsweise der Einrichtung einer Meldestelle für Fälle religiöser Unduldsamkeit und religiös motivierter Übergriffe entgegen.
Kirchliches Arbeitsrecht, kirchliches Krankenhaus

In der Rubrik Staat und Kirche zeigen die Beiträge, dass es in Deutschland mit der Trennung der beiden nicht so recht vorangeht. So muss das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum diskriminierenden kirchlichen Arbeitsrecht als Rückschlag angesehen werden. Denn Karlsruhe weist das Bundesarbeitsgericht an, das "Selbstbestimmungsrecht" in einem Verfahren stärker zu berücksichtigen, in dem es um eine Entschädigung für eine von der Diakonie abgelehnte konfessionslose Bewerberin geht, wie Corinna Gekeler darstellt.
Dass eine Krankenhausfusion dramatische Folgen für das Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen haben kann, war bereits in der MIZ 2/25 im Interview mit dem Arzt Joachim Volz deutlich geworden. Nun zeigt Helmut Lechner, dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelt.
Knapp die Hälfte der Bundesländer bezieht sich in ihrer Verfassung auf Gott, die anderen verzichten darauf. Gerhard Lein berichtet vom Versuch eines Bündnisses diverser christlicher, islamischer und jüdischer Organisationen, auch in Schleswig-Holstein einen solchen Gottesbezug durchzusetzen.
Mission, Ideologie, Menschenbild
Im dritten Teil seiner Analyse antimoderner Bestrebungen betrachtet Sebastian Schnelle das Aufkommen von Nouvelle Droite und Movimento Sociale Italiano sowie die jüngste Entwicklung in Deutschland. Sein Fazit: Die gemeinsame Ablehnung der Offenen Gesellschaft und Idee des Ethnopluralismus bietet der rassistischen und der islamischen Rechten die Möglichkeit einer weitgehend konfliktfreien Koexistenz.
Ralf Nestmeyer beschreibt, wie christliche Missionare das Überleben indigener Völker im Amazonasgebiet bedrohen. Vor allem evangelikale Gruppen wollen den dort lebenden Menschen das Wort des christlichen Gottes beibiegen.
Im zweiten Teil seines humanistischen Blicks auf "Arbeit und Menschenbild" plädiert Udo Endruscheit dafür, Arbeit menschenwürdig zu gestalten, da sie dann eine Form gesellschaftlicher Teilhabe sein könne.
Daneben gibt es die Rubriken "Blätterwald" und "Zündfunke", eine Buchbesprechung und einen Leserbrief sowie die Internationale Rundschau.







