AHA! Comiczeichner

aha_comiczeichner.jpg

Bearbeitung und Collage: F. Lorenz

(hpd) Comics sind weit verbreitet und werden millionenfach gelesen. Sie werden zu Animationsfilmen und realen Filmen verarbeitet, wie etwa The Avengers, Spider Man oder auch Der bewegte Mann, und erreichen so ein breites Publikum. Ihre Macher sind recht häufig Atheisten oder Agnostiker, sechs von ihnen stellt der hpd heute vor.

Bei einigen Comiczeichnern, wie etwa den Machern von Asterix und Obelix – René Goscinny und Uderzo –, Sempé oder Claire Bretécher, war nicht festzustellen, welche Weltanschauung sie vertraten bzw. vertreten. Der Macher von Tim und Struppi (im Original: Tintin), der Belgier Hergé, erwies sich jedoch als konservativer Katholik, der in der von Nationalsozialisten kontrollierten Zeitung Le Soir mitarbeitete und rassistische wie antisemitische Geschichten illustrierte.

Einer der hier vorgestellten, Kurt Westergaard, kann im engen Sinne nicht als Comiczeichner bezeichnet werden, er ist Karikaturist. Weitere Karikaturisten, die hier kurz erwähnt werden sollen, sind Jacques Tilly (geb. 27. Juni 1963 in Düsseldorf) und Gerhard Haderer (geb. 1951 in Leonding, Österreich). Beide sind Mitglieder des Beirats der Giordano-Bruno-Stiftung.

 

Die AHA!-Comiczeichner sind nach Geburtsdatum sortiert.

Stanley Martin Lieber, bekannt unter dem Namen Stan Lee, geboren am 28. Dezember 1922 in New York City, ist ein amerikanischer Comicbuchautor, Herausgeber, Schauspieler, Produzent, ehemaliger Präsident und Vorstand von Marvel Comics.

Seine Eltern waren rumänische Juden. Mithilfe seines Onkels Robbie Solomon wurde Lee 1939 Assistent in der neuen Timely Comics-Abteilung der Firma des Pulp Magazine und Comicbuch-Herausgebers Martin Goodman. Timely sollte in den 1960ern zu Marvel Comics werden.

In Zusammenarbeit mit anderen Künstlern – vor allem Jack Kirby und Steve Ditko – gestaltete er Spider Man, den Hulk, die X-Men, die Fantastic Four, Iron Man, Thor und weitere fiktionale Figuren mit. Sie führten komplexe, naturalistische Charaktere und ein umfassend geteiltes Universum in Superheldenbücher ein.

Außerdem führte er die erste bedeutende Herausforderung an die Zensurorganisation der Branche an, die Comics Code Authority, und zwang sie, ihre Politik zu ändern. Im Folgenden führte Lee die Expansion von Marvel Comics von einer kleinen Abteilung eines Verlags zu einem großen Multimedien-Unternehmen an.

2010 wurde die Stan Lee Foundation gegründet, die sich auf Bildung, Erziehung und die Künste konzentriert. Die Ziele der Stiftung liegen darin, Programme und Ideen zu unterstützen, die den Zugang zu Bildungsressourcen zu verbessern, wie auch Vielfalt, nationale Bildung, Kultur und die Künste zu fördern.

In einem Artikel des Onion AV Club vom 9. Oktober 2002 mit dem Titel Is There A God? (Gibt es einen Gott?) wurde Stan Lee gefragt: „Gibt es einen Gott?“ Er antwortete: „Nun, lassen Sie es mich so formulieren... (Pause.) Nein, ich werde nicht versuchen, clever zu sein. Ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß es einfach nicht.“
The Onion: Is there a God?
Stan Lee: Well, let me put it this way... [Pauses.] No, I'm not going to try to be clever. I really don't know. I just don't know. “

Kurt Westergaard, geboren am 13. Juli 1935, ist ein dänischer Comiczeichner, der die kontroverse Karikatur des islamischen Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban zeichnete. Diese Karikatur war die umstrittenste der 12 Mohammed-Karikaturen, die Jyllands-Posten veröffentlichte. Sie erhielt weltweit starke und zum Teil gewaltvolle Reaktionen von Moslems. Seitdem er die Karikatur zeichnete, hat Westergaard einige Todesdrohungen erhalten und war Mordanschlägen ausgesetzt. Er steht unter ständigem Polizeischutz.

Westergaard wuchs in Jütland in einer konservativen christlichen Umgebung (Innere Mission) auf. Er lernte in den 1950ern in der Schule den kulturellen Radikalismus kennen, welchen er als „Offenbarung“ bezeichnete, wie auch als Befreiung von der religiösen Unterjochung seiner Kindheit.
Nach dem Studium war Westergaard als Lehrer tätig, schrieb sich aber später an der Universität Kopenhagen ein, um Psychologie zu studieren. Danach arbeitete er als Lehrer für behinderte Kinder und war Schuldirektor einer Schule für Behinderte.
Am 8. September 2010 erhielt er den M100-Medienpreis von Bundeskanzerlin Angela Merkel für seine Beiträge zur Meinungsfreiheit.

Seit den frühen 1980ern war er Karikaturist für die Jyllands-Posten. In einem Interview, das er 2009 gab, sagte Westergaard, er habe „zeigen wollen, dass Terroristen ihre spirituelle Munition von Teilen des Islam erhalten und mit dieser spirituellen Munition und mit Dynamit und anderen Sprengstoffen töten sie Menschen“.

In a 2009 interview, Westergaard said he was trying to "show that terrorists get their spiritual ammunition from parts of Islam and with this spiritual ammunition, and with dynamite and other explosives, they kill people." (Humphreys, Adrian (3 October 2009). "The most hated man in Mecca". National Post: pp. A1, A13)

In einem Interview mit der New York Times am 20. März 2008 meinte Westergaard: „Ich war schon immer ein Atheist und ich darf wohl sagen, dass diese Ereignisse meinen Atheismus nur intensiviert haben. Aber derselbe Konflikt hätte sich irgendwann in Bezug auf irgendein Buch oder ein Theaterstück ergeben. Er wartete darauf, sich zu ereignen.“

In an interview with the New York Times (20 March 2008) he stated: "I have always been an atheist, and I dare say these events have only intensified my atheism,” he said. “But the same clash would eventually have occurred over some book or a play. It was waiting to happen."

 

Robert Dennis Crumb, bekannt als Robert Crumb und R. Crumb, geboren am 30. August 1943, ist ein amerikanischer Künstler, Illustrator und Musiker, der für seinen unverwechselbaren Zeichenstil und seine kritische, satirische, subversive Sicht des amerikanischen Mainstreams anerkannt ist.

Crumb war ein Begründer der Underground Comix-Bewegung und wird als deren herausragendste Figur angesehen. Obgleich er einer der am meisten gefeierten Comicbuch-Künstler ist, entwickelte sich Crumbs vollständige Karriere außerhalb des Mainstreams der Comicbücher herausgebenden Branche. Eines seiner bekanntesten Werke ist der Comic Keep on Truckin, das zu einem weit verbreiteten festen Inventar der Popkultur der 1970er wurde. Andere sind die Charaktere Devil Girl, Fritz the Cat und Mr. Natural.
Crumb war beeinflusst von psychedelischen Drogen und Comics der 1920er und 1930er. In seinen Projekten waren sexuelle Themen im Überfluss vorhanden, die häufig fäkalorientierte und pornografische Schattierungen aufwiesen.
In den 1970ern trug er zur Arcade-Anthologie bei und in den 1980ern zu Weirdo, den er schuf und mit herausgab.

2009 veröffentlichte Crumb seine illustrierte Graphic Novel-Version des Buchs Genesis. Das Buch, an dem er vier Jahre arbeitete, enthält Anmerkungen, die seine Reaktionen auf biblische Geschichten erklären. Crumb betrieb extensive Forschung in frühen Sprachversionen des Textes, um die Interpretationen zu unterstützen. Es enthält sämtliche der 50 Kapitel der Genesis und enthält eine Warnung auf dem Cover: „Die Beaufsichtigung von Minderjährigen durch Erwachsene wird empfohlen.“
Während einer Pressekonferenz anlässlich der internationalen Markteinführung von „Robert Crumb’s Book of Genesis“, meinte Crumb, Menschen seien „total verrückt“, da sie das Buch so lange so ernst nähmen.

„Ich begann die Bibel zu hassen“, sagte er. „Die Vorstellung, dass Millionen Menschen das so ernst nehmen, ist total verrückt“, fügte er hinzu. „Die Bibel muss nicht parodiert werden. Sie ist schon so verrückt.“

Subversive US cartoonist Robert Crumb, whose take on the Bible is about to be released worldwide, says people are "totally nuts" for taking the book so seriously for so long.
"I grew to hate the Bible," he told a press conference for the international launch of "Robert Crumb's Book of Genesis", which he called a "gruelling" four year project. The book hits bookshelves in late October in Europe, Brazil and the United States.
"The idea of millions of people taking this so seriously is totally nuts," he added. "The Bible doesn't need to be satirised. It's already so crazy."

 

Frank Miller, geboren am 27. Januar 1957, ist ein amerikanischer Autor, Künstler und Filmregisseur, der am ehesten bekannt ist für seine dunklen Film-Noir-Comicbuchgeschichten und Graphic Novels wie Ronin, Daredevil: Born Again, Batman: The Dark Night Returns, Sin City und 300. Er führte auch bei der Filmversion von The Spirit Regie, teilte sich mit Robert Rodriguez die Regie bei Sin City und produzierte den Film 300.

Miller wurde als fünftes von sieben Kindern geboren. Seine Mutter war Krankenschwester, sein Vater ein Zimmermann und Elektriker. Die Familie war irisch-katholisch.

In den 1980ern lebte Miller in Hell’s Kitchen, einem Abschnitt von Manhatten, New York City, das damals noch eine Bastion armer irisch-stämmiger Amerikaner der Arbeiterklasse war. Das Leben dort beeinflusste nicht nur Millers Werk, auch andere Künstler wurden inspiriert. In den 1990ern lebte Miller in Los Angeles, Kalifornien, was seine Arbeit an Sin City beeinflusste. Vor 2001 zog er zurück nach Hell’s Kitchen und arbeitete an Batman: The Dark Knight Strikes Again, als die 9/11 Terrorangriffe sich etwa vier Meilen entfernt ereigneten.

Von The Onion wurde Miller gefragt: „Gibt es einen Gott?“
Er antwortete: „Ich denke nicht.“
The Onion: „Wollen Sie das ausführen?“
FM: „Nein. Nun, lassen Sie es mich so formulieren. In diesem Monat (nicht lange nach dem 11. September 2001), denke ich nicht. Es waren lange mehrere Monate.“
The Onion: Is there a God?
Frank Miller: I don't think so.
O: Any elaboration on that?
FM: No. Well, let's put it this way. This month [not long after Sept. 11, 2001], I don't think so. It's been a long couple of months.

 

Ralf König, geboren am 8. August 1960 in Soest, Westfalen, ist ein deutscher Comiczeichner und Autor. Einige seiner Comics wurden verfilmt, unter anderem Der bewegte Mann, Das Kondom des Grauens und Wie die Karnickel.

Nach dem Besuch der Hauptschule absolvierte König eine Tischlerlehre. Während seines Coming-Outs veröffentlichte er 1979 vor dem Hintergrund der politischen Schwulenbewegung Comics im Münchner Underground-Magazin Zomix und in der Schwulenzeitschrift Rosa Flieder.

Nach dem Abschluss der Mittleren Reife studierte König an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf mit dem Schwerpunkt Freie Kunst. Nach einigen Jahren fand er seinen eigenen Stil. Beeinflusst von der Französin Claire Bretécher porträtiert er seit 1984 selbstironisch den Alltag der schwulen Subkultur.

Einem breiteren Publikum wurde König durch die oben bereits erwähnten Comicbücher Kondom des Grauens (1987) bekannt, gefolgt von Der bewegte Mann, der 1994 von Sönke Wortmann mit Til Schweiger, Joachim Król und Katja Riemann verfilmt und im Folgejahr mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde.

2007 veröffentlichte König Hempels Sofa, die Geschichte einer verkopften „Psychotherapeutin, die sich in einen notgeilen Landwirt verliebt, das mit der Liebe und dem Sex aber nicht auf die Reihe kriegt und schließlich von ihrem schwulen Freund Bert verkuppelt wird. Sehr heterosexuell...“

Seit einigen Jahren veröffentlicht Ralf König auch religionskritische Comics, wie etwa die „Bibel-Trilogie“, bestehend aus Prototyp (2008), Archetyp (2009) und Antityp (2010). Sein letztes Werk, in dem er sich mit Religionskritik befasst, ist im September erschienen: Elftausend Jungfrauen. Es handelt von der heiligen Ursula – eine der Stadtpatroninnen Kölns. Ihre Legende von der Fahrt der elftausend frommen Jungfrauen den Rhein hinab und ihrem Martyrium unter den Hunnen vor den Toren Kölns hat seit dem Mittelalter Künstler zu Bildern und Bildgeschichten angeregt, nun auch Ralf König.

Todd McFarlane, geboren am 16. März 1961, ist ein kanadischer Comiczeichner, Künstler, Autor, Spielzeugdesigner und Unternehmer, am besten bekannt für seine Arbeit an Comicbüchern, wie etwa die Fantasie-Serie Spawn.

In den späten 1980ern und frühen 1990ern wurde McFarlane wegen seiner Arbeit am Marvel Comic Spider Man zum Comicbuch-Superstar. 1992 half er bei der Bildung von Image Comics, indem er den okkulten Antihelden Spawn aus seinem High School-Portfolio zog und ihn für die 1990er modernisierte.
McFarlane zeichnete sowohl für DC Comics und Marvel, unter anderem wirkte er an Batman: Year Two (Detective Comics) und Incredible Hulk (Marvel) mit.

1996 gründete er Todd McFarlane Entertainment, ein Film- und Animationsstudio. In Zusammenarbeit mit New Line Cinema produzierte das Studio 1997 einen Spawn-Film, ebenso wie die animierte Serie Todd McFarlane’s Spawn, welche bei HBO lief und zwei Emmys erhielt.

Das Studio hat außerdem Musikvideos produziert, die von der Kritik gefeiert wurden, wie etwa Do the Evolution von Pearl Jam (1998).

Auf die Kritik eines christlichen Lesers bezüglich der stark satirischen Porträts von Religion und Gott in Spawn, antwortete McFarlane an einem Punkt: „Ich gebe die Aussage zu Protokoll, dass ich nicht an Gott glaube.“

In the letters page of his comic book Spawn, a Christian writer criticised McFarlane's heavily satire-laden portrayal of religion and God. In the following response, McFarlane went on to explain his religious beliefs. "I go on record by stating that I do not believe in God," he wrote at one point.

 

Was macht den Reiz von Comics aus? Wenn sie - wie jene von Claire Bretécher und Ralf König - die Alltagsnöte von Menschen auf eine Weise darstellen, die einen über sich selbst lachen lässt und dabei die Augen öffnet, dass Menschen eben auch nur Menschen sind, kann genau in diesem Lachen über sich selbst der Reiz liegen. Und Superhelden-Comics könnte man als Versuch interpretieren, selbst allmächtig und damit sein eigener Gott zu sein - eine Vorstellung, die vor allem in der Pubertät reizvoll sein dürfte. Aber auch später im Leben, wenn man alltäglichem Frust durch Superheldenabenteuer in düsteren Welten kurzzeitig entfliehen möchte. Allein in den USA werden jedenfalls monatlich über 1.000.000 Comics von Marvel und DC sowie anderen Anbietern verkauft. Ein bemerkenswerter Anteil dieser Comics wird von Menschen gezeichnet und herausgegeben, die religionskritisch, atheistisch oder agnostisch sind. Darin liegt ein gewisses Potenzial.
 

Fiona Lorenz

 

Anmerkung: Die Originalzitate sind – sofern nicht anders gekennzeichnet – wikipedia.org oder celebatheists.com entnommen

 

AHA! Politiker (1.6.2012) - Hier sind Links auf die vorhergehenden AHA!-Artikel zu finden.
AHA! Comedy (8.6.2012)
AHA! Ex-Muslime (15.6.2012)
AHA! Humanisten (22.6.2012)
AHA! Mixed (7.9.2012)
AHA! Philosophen (14.9.2012)
AHA! Kinderrechtler (21.9.2012)