Philipps humaner Prototyp heißt Hugo

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Philipp Möller, Fotos: Ricarda Hinz

DÜSSELDORF. (hpd) Zwei Jahre ist sie jetzt alt, die Düsseldorfer Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung. Genau wie ihre Nachbarn in Köln und Bochum, wächst und gedeiht sie als Kristallisationspunkt säkularer Aktivitäten in der Stadt. Ihre regelmäßigen Veranstaltungen nennen sich "Düsseldorfer Aufklärungsdienst" kurz DA!

Denn sie sind DA!: die Atheisten, die Agnostiker und sonstigen säkularen Aktivisten. Aber wenn sie darüber aufklären, dass der Anteil der konfessionsfreien Düsseldorfer inzwischen bei 48 Prozent liegt, ernten sie regelmäßig ungläubige Gesichter. Darum laden sie vernünftige Gäste zu Vorträgen ein: Carsten Frerk, Ralf König, Michael Schmidt-Salomon, Ingrid Matthäus-Maier und Andreas Altmann waren natürlich schon DA!

Nach acht religionskritischen Veranstaltungen war es an der Zeit, sich endlich einmal dem neuen, dem säkularen Humanismus zuzuwenden. Als idealer Gast dafür bot sich Philipp Möller an, der sich gerade auf seiner ersten kleinen Lesereise seines Bestsellers "Isch geh Schulhof" befindet.

Dafür zeichnete er anhand des fiktiven Lebenslaufs von "Hugo" ein auf den Säulen der Wissenschaft, der Philosophie und der Kunst ruhendes modernes Menschenbild auf, welches ohne den Ballast von Dogmen und alten Ritualen weitaus besser in der Lage ist, zeitgemäße und sachgerechte Entscheidungen zu treffen.

Anschaulich stellte er humanistische Positionen zu "Hugos" konkreten Lebenssituationen zwischen Geburt und Tod dar und machte damit deutlich, dass ein verantwortungsbewusstes erfülltes Leben nicht an "höhere Wahrheiten" gebunden ist.

Möller verkörpert dabei das, was dem evolutionären Humanismus endgültig zum Durchbruch verhelfen könnte. Neben überzeugender Argumentation hat er durch seine lockere Art die Gabe gerade auch jüngere Menschen anzusprechen, die sich bislang nicht mit dem Thema beschäftigt haben.

Neben der notwendigen Auseinandersetzung und Weiterentwicklung humanistischer Gedanken unter Philosophen und Wissenschaftlern bietet sich so ein weiterer Zugang. Dank Philipp Möller könnte es bald "cool" sein, sich mit evolutionärem Humanismus zu beschäftigen.

In der abschließenden Diskussion ging er noch einmal auf den entscheidenden Unterschied zwischen evolutionärem Humanismus und ideologisch-religiösen Systemen ein. Kritikoffenheit und Wunsch nach Weiterentwicklung stellte Möller gegen Kritikimmunisierung, Dogmatismus und Verkündung endgültiger Wahrheiten.  

Am Ende des Abends stand bei vielen die Erkenntnis, dass der von Philipp Möller vorgestellte Humanismus eine Notwendigkeit ist, die besser gestern als heute Verwirklichung finden sollte. Um diesen Prozess zu beschleunigen, bedarf es der Bildung und Aufklärung. Für den Düsseldorfer Aufklärungsdienst die Motivation, schon bald den 10. DA! zu feiern.

Dirk Imhof