Christenverfolgung, Mission und Open Doors

Zu den Auswüchsen evangelikaler Bewegungen beispielsweise in Nigeria sollte man sich einmal das Video „Kinderhexen in Afrika“ (Child 'witches' in Africa) ansehen oder den Bericht lesen "Children are targets of Nigerian witch hunt”. Diese neue unglaubliche Hexenverfolgung ist nicht auf Nigeria beschränkt. Siehe Beispiel aus der Demokratischen Rep. Kongo: „Hexenkinder" in Kinshasa - Opfer religiösen Fanatismus“ (Niederländisch) oder aus Malawi „Studie über Hexenverfolgung in Malawi“.

Eine weitere Anmerkung, die zeigt, wie wenig wir von den „Christen“ in Afrika wissen: in einigen afrikanischen Staaten, z. B. Nigeria, gehört die Beschneidung Neugeborener (vorwiegend bei Mädchen) für christliche Familien zur Tradition.

Angebliche Christenverfolgung

Die Studie über die Christenverfolgung, die um die Jahreswende in den Medien in Deutschland vielfach publiziert wurde, ist von dem „Hilfswerk" Open Doors erstellt.

Die Organisation Open Doors veranlasst Politiker wie Volker Kauder und Angela Merkel, sich für die verfolgten Christen einzusetzen. Sie fordern quasi den Schutz der Bundesregierung für ihre fundamentalistischen Tätigkeiten.

Die Bundeskanzlerin und die CDU übernehmen die Argumentation der Evangelikalen und setzen sich für verfolgte Christen ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Christentum als die "verfolgteste Religion auf der Welt" bezeichnet. Der Schutz verfolgter Christen sei deshalb ein wichtiger Teil deutscher Außenpolitik, sagte sie auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am 5 November 2012 im Ostseebad Timmendorfer Strand.

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat die umstrittene Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) zu der Verfolgung von Christen gegen Kritik u.a. vom Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, Wenzel Michalski, verteidigt. Volker Kauder hat auch ein Buch „Verfolgte Christen“ geschrieben und zeigt Sympathien mit der evangelikalen Bewegung.

Focus hat ein Plädoyer „Der deutsche Staat muss die verfolgten Christen schützen“ des CDU-Innenministers von Niedersachsen, Uwe Schünemann, veröffentlicht.

Vertreter von Human Rights Watch und Amnesty International sowie der UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt (Erlangen), lehnen es ab, verfolgte Religionsgemeinschaften miteinander zu vergleichen. Alle bedrohten Minderheiten müssten geschützt werden. Bei der Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen sei es „nicht besonders hilfreich“, wenn man die Religionen gegeneinander ausspiele.

Open Doors, christlich-missionarisches Hilfswerk

Open Doors interessiert sich einseitig nur für die Christianisierung und das Wohlergehen der Christen. Für die oftmals verfolgten ethnischen Minderheiten, für die verfolgten religiösen Minderheiten (muslimische, jüdische, konfessionsfreie) interessiert sich Open Doors nicht. Dieser Fokus entlarvt die Interessen der „Hilfsorganisation“.

Open Doors ist nicht eine „wohltätige Organisation, die sich für bedrängte christliche Gemeinden und Individuen einsetzt", sondern ein Missionswerk und Mitglied der Evangelischen Allianz, ein Zusammenschluss so genannter „bibeltreuer" evangelikaler Christen, die Mission und Evangelisation als ihre Hauptaufgabe betrachten.

Das „Hilfswerk" Open Doors wurde 1955 durch einen Holländer initiiert, der unter dem Namen „Bruder Andrew" oder der „Schmuggler Gottes" bekannt wurde, da er in seinem VW-Käfer Bibeln in die Staaten des Ostblocks schmuggelte. Der Name der Organisation leitet sich aus der Bibel ab: „Werde wach und stärke das andere, das sterben will!" (Offb. 3,2) und „Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen." (Offb. 3,8)

In der Selbstdarstellung der Organisation heißt es: „Im Mittelpunkt steht der Dienst an verfolgten oder benachteiligten Christen. Ziel ist, sie in ihrem Glauben zu stärken, damit sie auch in einer feindlich gesinnten Umwelt das Evangelium verkünden." Und als Auftrag von Open Doors wird als erstes genannt: „Wir stärken die Kirche, den Leib Christi, wo sie verfolgt und unterdrückt wird, indem wir für ihre Bedürfnisse sorgen: mit Bibeln, Schulungsmaterial, Ausbildungskursen und sozialer und humanitärer Hilfe."

Laut dem Jahresbericht der Organisation Open Doors wurden im Jahr 2010 ca. 3,4 Millionen Bibeln, Kinderbibeln und andere Literatur in 50 Ländern verteilt. Über die Einnahmequellen und das Budget der Organisation finden sich im Jahresbericht keine Angaben.

Dass diese evangelikalen Organisationen beträchtliche Mittel über Spenden einwerben können, ist schwer erklärbar. Der Hintergrund christliche Kirche und die Bilder mit Kindern, Armut und Not sind für die Sammlung von Spenden offensichtlich hilfreich und die Verwendung der Mittel wird nicht weiter hinterfragt. Die Bilder von Trockenheit, Überschwemmungen, Naturkatastrophen, Hunger in Afrika, etc. wirken und lassen die Spendengelder an missionarische Hilfsorganisationen fließen. So baut sich die Kirche sogar ein positives Image auf.

Evangelikale Bewegung in Deutschland / in der Region Stuttgart

Zu der Evangelikalen Bewegung in Deutschland zählen aus unserer Region z. B. die Liebenzeller Mission, Das Licht im Osten (Korntal), das Diakonissenmutterhaus Aidlingen, sowie verschiedene Einrichtungen in Stuttgart.

Es gibt noch viele weitere „christliche Missionare“. Ein Beispiel für eine besonders missionarisch auftretende Organisation ist die Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) in Sinsheim [39]. Die DMG arbeitet auf der theologischen Basis der Deutschen Evangelischen Allianz und ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen e. V. AEM.

Alle genannten Organisationen sind weltweit missionarisch tätig. Die oben genannten Organisationen finanzieren sich aus steuerfreien Einkünften und Spenden und veröffentlichen keinen finanziellen Jahresbericht, der über die Mittelherkunft und –verwendung informiert.

Zu den evangelikalen Einrichtungen zählt auch die erste MegaChurch in Deutschland, das Gospel-Forum in Stuttgart-Feuerbach (Wikipedia).

Islamische (Bruder-)kämpfe - den Islamisten ist nichts heilig!

Vielerorts bekämpfen radikale Islamisten nicht nur vorgeblich „Ungläubige“, sondern auch andere islamische Religionsgruppen, die nicht derselben (radikalen) Denkschule folgen. Das schließt ein, dass Islamisten Bomben auf Moscheen und Moscheebesucher werfen. Sunniten gegen Schiiten, Radikale gegen gemäßigte.

In Mali werden von „Steinzeit“-Islamisten (Anmerkung: die Bewaffnung dieser Gruppen stammt aus den Beständen Libyens – dem vorhergehenden „Einsatzgebiet“), die gegen die Totenkultur und Heiligenverehrung sind, Mausoleen zerstört, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und die sterblichen Überreste islamischer Gelehrter und historische Schriften beherbergen.

In Afghanistan sind die Buddha-Statuen der Zerstörungswut der Taliban zum Opfer gefallen.

Im Islam gibt es viele unterschiedliche Abspaltungen und Richtungen die sich uneins sind. Darunter gibt es auch religiös-fundamentalistische Gruppierungen (Islamisten, Salafisten, Taliban, ...).

Es gibt auch Gruppierungen, die im Namen des Islam Macht ausüben und Geschäfte betreiben inklusive Entführungen, Erpressungen, Drogenhandel, Piraterie, ... Auch Terroristen berufen sich auf den Islam und den Auftrag des militärischen Kampfes („Heiliger Krieg“, Dschihad) im Koran und der Sunna. Leider hört man selten islamischen Führer und Religionsgelehrte, die sich vernehmlich dieser Entwicklung entgegen stellen. Angeblich soll der Islam doch eine friedliche Religion sein.

Wo eine der konkurrierenden islamischen Gruppierungen dominant ist, werden andere islamische Gruppierungen mehr oder weniger offen oder verdeckt schikaniert, verfolgt, unterdrückt, terrorisiert, bekämpft. Oft kommt Korruption hinzu. In manchen Ländern ist die Wirtschaft teilweise unter der Kontrolle des Militärs oder fließen Einnahmen aus dem Ölgeschäft in die Taschen von korrupten Machtinhabern.

Das waren die Auslöser z. B. für den Aufstand in Tunesien, Libyen, Ägypten und Syrien und das ist die Ursache für Auseinandersetzungen in Pakistan genauso wie im Irak.