Holocaust Remembrance Day 2013

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Helga Pollak-Kreisky in Brüssel im „Room 28“ / Foto © Evelin Frerk

BRÜSSEL. (hpd) Das Gedenken der Europäischen Kommission zum Holocaust stand unter dem Motto: "Music is the most Beautiful Creation of the Human Soul". In diesem Sinne lud die Europäische Kommission zum Holocaust Remembrance Day 2013 nach Brüssel, Berlaymont ein. Nach den Reden der Politiker gaben die Gäste den Ton an.

Im November 2005 hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee, als Erinnerungstag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust beschlossen (Holocaustremembrance Day). Am vergangenen Montag hatte die Europäische Kommission zu einer Feierstunde des Gedenkens eingeladen.

Viviane Reding, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und erste EU-Kommissarin (2010-2014) für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft, Luxemburgerin begrüßte Helga Pollak-Kinsky, Ehrengast und Zeitzeugin. Nur 68 Jahre liegen zurück, dass Helga, seinerzeit 14-jährig, und weitere acht Mädchen der erzwungenen Kasernierung im Raum 28, L 410, im KZ Theresienstadt entwunden waren. Eine Rückkehr in Kindheit, Familie, ein „Zuhause“ gab es nicht. In die Familie von Helga kehrten 47 Mitglieder nicht mehr zurück, sie haben ihr Leben im Holocaust verloren.

Robert Badinter, als zweiter Redner, Juraprofessor, Anwalt, Autor, Politiker, Franzose spricht mit eigener Persönlichkeit. Sein in Russland geborener jüdischer Vater wird  am 9. Februar 1943 in Lyon von Deutschen verhaftet, deportiert und stirbt in dem Vernichtungslager Sobibor (Polen). Seine Mutter, konnte weder lesen noch schreiben. Badinter selbst setzte noch im Jahr seines Amtsantritts (1981) in Frankreich die Abschaffung der Todesstrafe durch.

Nach den erwarteten Reden der Politiker lockert sich die Fülle des Raumes, ein jeder konnte nun einen Sitzplatz einnehmen.

Das Programm der Feierstunde übernehmen nun die Gäste: Hannelore Brenner-Wonschick aus Berlin, Autorin, Helga Pollak-Kinsky aus Wien, Zeitzeugin  und der Schauspieler John MacDonald sitzen an ihren Mikrofonen. Sie lesen und nehmen die Zuhörer mit in die Zeit der "Mädchen" dort in Theresienstadt und lesen aus dem erhalten gebliebenen Tagebuch der Helga Pollak.

"Zwockhaus" (Maria Thomaschke, Andreas Jocksch,  Winfried Radeke) bringen Lieder aus gleicher Zeit heute aus dem Berlaymont-Foyer, umgeben von Glas und Damen auf High-Heels. Die Töne hallen, erreichen Menschen hier in Brüssel am Sitz der Europäischen Kommission mit 2.700 Arbeitsplätzen und tragen das Holocaust Gedenken über die Grenzen von Deutschland und Europa hinaus.

Zum Abschluss lädt H.E. David Walzer, Botschafter von Israel bei der European Union, die Gäste ein, sich die Ausstellung "Room 28" anzusehen.

Ein Einblick in die Veranstaltung - ein hpd-Video:

Evelin Frerk