Religionswissenschaftler Thorben Kösters im Humanistischen Campus online

Konfessionsfreie in Rundfunk- und Ethikgremien

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Übermorgen Abend ist der Religionswissenschaftler Dr. Thorben Kösters zu Gast im Live-online-Format "Humanistischer Campus". In seinem Livestream-Vortrag diskutiert er, warum Konfessionsfreie in Rundfunk- und Ethikgremien unterrepräsentiert – beziehungsweise oft überhaupt nicht repräsentiert sind. Jede/r kann teilnehmen, die Teilnahme im Livestream ist kostenfrei. Infos und Zugangslink am Ende dieses Artikels.

Die Zahl der Konfessionsfreien in Deutschland wächst von Jahr zu Jahr. Ende 2023 machten sie bereits 46,2 Prozent der Gesamtbevölkerung aus, womit die Gruppe der Konfessionsfreien größer ist als die der römischen Katholiken und der EKD-Landeskirchen-Angehörigen zusammen. Trotzdem findet im öffentlichen Diskurs die Perspektive der Konfessionsfreien deutlich weniger Repräsentation als die von Katholiken oder Protestanten – aber auch als jene von Juden oder Muslimen.

Torben Kösters
Thorben Kösters (Foto: privat)

In seiner 2024 im Nomos-Verlag erschienenen Dissertation "Einbindung der Zivilgesellschaft in die staatliche Willensbildung – Zur Verfassungsmäßigkeit der Beteiligung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften an öffentlichen Gremien" untersuchte Dr. Thorben Kösters systematisch, an welchen Stellen und aus welcher Motivation der Staat Repräsentanten von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in Gremien der öffentlichen Hand einbezieht.

In seinem Vortrag rückt Kösters zwei dieser Bereiche in den Mittelpunkt – den (öffentlich-rechtlichen) Rundfunk und das Feld der Ethik-Gremien. In beiden Fällen liegt der Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Organisationen eine unterschiedliche Motivation zugrunde: Während im Fall des Rundfunks gesamtgesellschaftlicher Pluralismus abgebildet werden soll, dient die Vertretung in Ethikgremien der Einbeziehung ethischer Expertise.

Gemein ist beiden Bereichen, dass (fast) immer nur die religiöse Perspektive vertreten ist – in aller Regel sogar mehrfach –, nicht dagegen die konfessionsfreie. Was macht es also für den Staat so schwer, auch diese Sichtweise einzubinden, die doch rein zahlenmäßig immer wichtiger wird?

Dr. Thorben Kösters wird in seinem Vortrag aufzeigen, dass keineswegs primär Ignoranz oder böser Wille die Ursache sind, dass die Konfessionsfreien so wenig repräsentiert sind. Kösters These ist vielmehr, dass aus Sicht des Staates bislang schlicht keine repräsentativen Ansprechpartner zur Verfügung standen. Gleichzeitig ist seiner Ansicht nach die Vertretung konfessionsfreier Gedanken keineswegs unerreichbar: Denn selbst wo kein verfassungsrechtlicher Anspruch auf Beteiligung besteht, kann der Gesetzgeber dennoch überzeugt werden, künftig die konfessionsfreie Perspektive stärker zu berücksichtigen.

Die Teilnahme ist kostenfrei möglich: Donnerstag, 27. März 2025, 20:15 Uhr (Einlass pünktlich ab 20:15 Uhr).
Weitere Infos zur Veranstaltung
Zugangslink

Der "Humanistische Campus" ist ein Online-Diskussionsforum in einer Kooperation zwischen dem Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern, dem Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) Bayern und dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes. Die Live-Online-Veranstaltungen finden in den ungeraden Monaten an einem Donnerstag statt.

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