Am Dienstag fand in der Berliner Akademie der Künste (AdK) anlässlich des 75. Geburtstags ihres Präsidenten Klaus Staeck eine Diskussionsrunde statt zum Thema „Was darf Satire?“
Ganz schnell wehte durch den Saal der Geist der Kirchenkritik. Der Streit um den Blasphemie-Paragraf im Kontext mit dem Aufsatz des Schriftstellers Martin Mosebach in der »Frankfurter Rundschau diente dazu als Anhaltspunkt aber er erfasste sehr schnell auch die Frage der Mohammed Karikaturen.
Was darf also Satire? In ihrem Inneren ist sie die Verteidigung der Freiheit des Individuums gegen Denkverbote. Nach Klaus Staeck hat die Satire immer die Schwachen gegen die Übermacht der Starken zu verteidigen. Das Lager der Schwachen kann aber leicht zum Lager der Starken werden.
Der Zeichner Gerhard Haderer (u. a. Stern) wies aber darauf hin, dass er sich nur mit dem zeichnerisch auseinandersetzen könne, was ihn selbst bedränge, und das sei in seiner Heimat Österreich eben die bigotte katholische Kirche. Aber er, der selber als prominentes Opfer fortwährender Denunziation seitens christlicher Eiferer und des katholischen Klerus gilt, gab zu bedenken: Die Bedrohung sind die Fundamentalisten aller Couleur. Frage: Auch die aus dem Lager der Atheisten? Haderer: Ja, auch die.