Fotos © gbs Saar
Köln. Im sechsten Jahr in Folge lud der IBKA NRW zur 'Religionsfreien Zone', eine Protestaktion gegen das Feiertagsgesetz NRW, ins Kölner Filmhaus ein. Die Aufführung der beiden Filme „Agora - Die Säulen des Himmels“ und „Das weiße Band“ waren sehr gut besucht. Die Veranstalter werteten dies als erfreuliches Zeichen, dass immer weniger Menschen in Deutschland sich an den stillen Feiertagen das vernunftgeleitete Denken und den Spaß verbieten lassen. Details zur Veranstaltung können einem ausführlichen Bericht des Veranstalters entnommen werden.
In Bochum hatte sich die Initiative „Religionsfrei im Revier“ dem Bündnis angeschlossen und sich am Karfreitag unter dem Motto "Heidenspaß statt Höllenqual“ durch Aufführung des Films „Das Leben des Brian“ gegen die tristen Bestimmungen des Feiertagsgesetzes NRW gewehrt. Der Saal des Sozialen Zentrums war bis zum letzten Platz gefüllt. Viele Besucher waren in erster Linie gekommen, um gegen das Feiertagsgesetz zu verstoßen bzw. ihren Unmut über dieses Gesetz zum Ausdruck zu bringen.
In einem Interview machte Martin Budich, einer der Initiatoren der Bochumer Filmaufführung, deutlich, dass die Feiertagsgesetzgebung in NRW nur eines unter einer Vielzahl von überholten Privilegien der christlichen Kirchen ist. Trotz anfänglicher Befürchtungen, die Bochumer Polizei könnte die Filmaufführung noch in letzter Minute unterbinden, verlief die Veranstaltung ohne Zwischenfälle wie geplant.
In Augsburg hatten die Veranstalter gbs Augsburg und bfg Augsburg am Gründonnerstag Nachmittag einen Stand auf dem Augsburger Rathausplatz angemeldet und neun Personen bei deren Austritt aus der Kirche begleitet. Für Ausgetretene gab es zur Austrittsgebühr eine Urkunde und ein Glas Sekt oder Wein nach Wahl. Zudem übernahm der bfg Augsburg die amtliche Austrittsgebühr für alle Ausgetretenen. Die Reaktionen von Passanten im gläubigen Augsburg waren sehr durchwachsen, von sehr interessiert bis beschimpfend, und auch witterungsmäßig wehte den Aktiven am Infostand im wahrsten Sinne des Wortes "ein eisiger Wind aus Richtung Dom" entgegen. Insgesamt war das Interesse für die gbs-Augsburg am Infostand jedoch sehr hoch, was wohl auch dem umfangreichen Info-Material der gbs))) und den engagierten Standbetreuern geschuldet war. Die Standbetreuung durch die Mitglieder von gbs- und bfg- Augsburg wurde durch Mitglieder der Parteien DIE LINKE und den PIRATEN tatkräftig unterstützt.
In Trier gab es in diesem Jahr vier Kirchenaustritte, die alle von den evolutionären Humanisten Trier gesponsert wurden. Nach einem kurzen Besuch im Trierer Standesamt wurde gemeinsam - mit orangenen Hasenohren auf dem Kopf - auf die neu erworbene Konfessionsfreiheit angestoßen.
Die Regional- und Hochschulgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung in Trier veranstaltete zudem einen dreifachen Aktionstag mit einer Tierrechtsaktion, einem Tanzflashmob und einer „Langen Nacht der Musikwissenschaft“.
In Kaiserslautern nahm Ramona Wagner, eine der Gründerinnen der erst vor wenigen Monaten ins Leben gerufenen Giordano Bruno Stiftung Kaiserslautern Westpfalz, die Hasenfestaktion zum Anlass, am Gründonnerstag zusammen mit noch fünf weiteren Personen aus der Kirche auszutreten. Drei der Ausgetretenen fühlten sich einfach nicht mehr gläubig genug, die vierte wollte mehr Geld am Ende des Jahres übrig behalten, und für Ramona Wagner war die Aktion die lang ersehnte Option, mit ihrem Austritt ein öffentliches Signal an Politik und Kirche auszusenden. Homophobe Äußerungen seitens der Kirchen und christlicher Politiker, Kündigungen in kirchlichen Einrichtungen wegen Ehe-Scheidung, halbherzige Aufklärungsversuche der katholischen Kirche bei den Missbrauchsfällen sowie Zwangstaufe für konfessionslose Menschen die in sozialen Berufen tätig sein möchten, waren für Frau Wagner Anlass zum Austritt, auch wenn keiner der genannten Nachteile auf sie selbst zutrifft: "In einer Gemeinschaft kämpft man nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Nächsten. Dort wo Moral versagt, fängt Humanismus an", meinte die Humanistin.
Alle sechs Austretenden teilten den Wunsch in einem säkularen Staat zu leben, in welchem Neutralität kein Wunschdenken ist und Menschenrechte Vorrang gegenüber religiös begründeten Moralvorstellungen haben.