Der schlagende Teufel von Westafrika

Im Europa der frühen Neuzeit hat der Teufel als Verführer und Magier gegolten, nicht aber als körperlich gewalttätig. Ganz anders in Westafrika, wo er beschrieben wurde als "jemand, der alle schlägt". Die Angst, die der Teufel dadurch in der Bevölkerung auslöst, sieht die Historikerin Jutta Wimmler als zentrales Moment.

Die Verwendung religiöser Dämonologie- und Hexereidiskurse wurde anhand einer Textanalyse von Westafrikaberichten und -briefen aus dem 15. bis zum späten 17. Jahrhundert (von Senegambien bis Kongo) untersucht und dann mit europäischem und amerikanischem Material der selben Zeit verglichen. Es handelt sich um Schriftzeugnisse von Missionaren unterschiedlichster Herkunft und Orden (Portugiesen, Spanier, Italiener und Franzosen; insbesondere Jesuiten, Kapuziner, Dominikaner) sowie Händler verschiedener Länder (neben den genannten auch Holländer, Engländer, Dänen und Deutsche).

Der Vergleich mit Europa und Amerika eröffnete vor allem eine Perspektive auf die Funktion der Diskurse - an welchem Punkt es Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt. Er lässt Schlüsse über die Bedeutung sowohl der Diskurse als auch der regionalen Umstände zu.