Lebenskundeunterricht weiterhin im Plus

BERLIN. (hpd) Die Teilnehmerzahlen für Humanistische Lebenskunde steigen auch aktuell weiter an, während die Teilnehmerzahlen am

evangelischen Religionsunterricht weiter zurückgehen.

 

Die Zahlen der teilnehmenden SchülerInnen am Religions- und Weltanschauungsunterricht in Berlin sind ein geeigneter Indikator für die langfristige weltanschaulichen Orientierungen in Berlin, da die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen freiwillig ist und keine Bedeutung für Noten oder Versetzung hat.

Jedes Jahr werden von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Schule im Oktober die Teilnehmerzahlen erhoben, bis Ende November geprüft und Mitte Dezember veröffentlicht. Nach den jetzt vorliegenden Angaben sind es folgende Ergebnisse:

  • Die Gesamtschülerzahl in Berlin hat sich weiter verringert. Besuchten im Schuljahr 2006/2007 noch 334.879 Kinder und Jugendliche die Berliner Schulen, sind es im laufenden Schuljahr nur noch 328.380 SchülerInnen (minus 2 %).
  • Obwohl die Anzahl der an Religions- und Weltanschauungsunterricht teilnehmenden SchülerInnen ebenfalls leicht zurückging (von 165.971 auf 164.977), ist dieser Rückgang relativ geringer als der Rückgang der Schülerzahlen insgesamt, so dass jetzt 50,2 % der Berliner Schüler an einem entsprechenden Unterricht teilnehmen.
  • Den größten Zuwachs verzeichnet die Humanistische Lebenskunde, deren Teilnehmerzahlen von 42.585 (= 12,7 %) auf 44.758 (13,6 %) angestiegen sind. Mit diesen rund 45.000 TeilnehmerInnen hat sich die Nachfrage der Humanistischen Lebenskunde seit dem Schuljahr 1996/1977 (mit 17.369 teilnehmenden SchülerInnen) in kontinuierlichen jährlichen Zuwachsraten mehr als deutlich verdoppelt (um 145 %).
  • Die Schülerzahlen für den evangelischen Religionsunterricht haben sich absolut (von 86.984 auf 84.956) wie relativ (26,0 auf 25,9) verringert. Der generelle Minus-Trend der vergangen elf Schuljahre, in denen der evangelische Religionsunterricht nur in drei Jahren ein Plus verzeichnen konnte, in acht Jahren dagegen in Minus, setzt sich damit weiter fort.
  • Der katholische Religionsunterricht ist in seinen Teilnehmerzahlen seit vier Schuljahren stabil und erreicht wiederum eine leichte Steigerung von 24.807 auf 25.019 ( plus 0,8 %) SchülerInnen.
  • Die kleineren Anbieter von Religionsunterricht (Islamischer Religionsunterricht der Islamischen Föderation bzw. der Aleviten, jüdischer sowie buddhistischer Religionsunterricht) werden aufgrund der vergleichsweise geringen Teilnehmerzahlen nicht dargestellt.

 

Eine zukünftige Entwicklung lässt sich eventuell daraus ableiten, dass die beiden „Marktführer" im weltanschaulichen Angebot – die Evangelische Kirche und der Humanistische Verband –, sich in den Klassen 1-4 der Grundschulen immer mehr in den Anteilen annähern. Im aktuellen Schuljahr besuchen von diesen Grundschülern der ersten vier Klassen 36,2 % den evangelischen Religionsunterricht und 30,6 % die Humanistische Lebenskunde. Dieser Abstand von 5,6 Prozentpunkten betrug im vergangenen Schuljahr noch 9,7 Prozentpunkte (37,0 gegen 27,3 % Anteile).

CF.