Paradox – So viele „UFO-Meldungen“ wie nie zuvor, aber...
MANNHEIM. (CENAP) Was ging in diesem Jahr „komisches am Himmel“ vor sich? Das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene erhielt zwar bald 440 Meldungen aus ganz Deutschland über mutmaßliche Beobachtungen „unidentifizierter Flugobjekte“ – UFOs –, aber Werner Walter vom UFO-Meldetelefon ist trotzdem perplex. Er sagt: „Alleine 400 dieser Meldungen gehen auf einen erstmals dieses Jahr neu in Deutschland in den Nachthimmel geschickten Partygag-Artikel namens 'Asiatische Himmelslaternen' zurück, die als orange-rote Lichtkörper minutenlang durch den Himmel ziehen und einen unheimlichen Lichtschein hergeben. Hätte es die aber nicht als Innovation gegeben, wären es nur knapp 40 Meldungen dieses Jahr gewesen – so wenig wie nie!“ So gesehen ist das schon paradox...
Schwerpunkt: Ruhrgebiet und Baden-Württemberg
Eindeutig war der Schwerpunkt der Beobachtungsmeldungen dieses Jahr das Ruhrgebiet und Baden-Württemberg. In 2/3 der Beobachtungsmeldungen waren gleichzeitig mehrere dieser Himmelslaternen durch die Lüfte gezogen, um „den UFO-Effekt“ für die Zufallszeugen zu verursachen. „Diese Miniaturheißluftballons sind ideal, um sie als UFOs anzusehen – und ihre Wirkung hat sich seit Pfingsten bestens bewährt“, meint der 50-jährige Hobbyastronom mit über 30 Jahren praktischer Erfahrung im Umgang mit „UFO-Meldungen“, von denen aber auch noch nie eine auf „zweifelsfrei eine echte 'Fliegende Untertasse' zurückging“. Wie es die ganze Historie des inzwischen 60-jährigen Mythos des Weltraumfahrt-Zeitalters bereits ebenfalls zeigte. Für Walter sind daher 'Fliegende Untertassen' nur der Lug und Trug am Horizont...
Und der traurige Rest?
Von den 40 verbliebenen UFO-Meldungen, die keine 'Asiatischen Himmelslaternen' waren, stellten die meisten entweder nicht-erkannte Wetterballone oder Großsternschnuppen dar. Auch ein paar Tageslicht-Fotos mit „grauen oder schwarzen Dingern“ wurden eingereicht, wo wohl zufällig Insekten oder Vögel unbeachtet mit aufs Bild kamen und unscharf sich in ihrer Eigenbewegung dort zeigten, um scheinbar „seltsame Phänomene“ zu hinterlassen. „In fünf Fällen, wollten uns Scherzbolde mit abenteuerlichen und wilden Geschichten ganz frech narren“, so Walter. Die letzten „UFO-Sichtungen“ gab es ausgerechnet an „Heiligabend“, wo bisher noch nie irgendwelche außergewöhnlichen Himmelsphänomene als UFOs gemeldet wurden. Der Mannheimer sieht es auch hier nüchtern: „Aber auch diese waren nur die Asia-Lampions, da haben wohl schon die ersten Leute für Silvester geübt...“
Und dann an Silvester 2007...
Überall in Deutschland „wunderschöne UFOs“ unterwegs, eine UFO-Flotte über Ludwigshafen gefilmt und eines in Mannheim abgestürzt.
Was war das für ein herrliches Silvesterfeuerwerk am Nachhimmel! Doch neben den üblichen Böllern und Raketen gab es im ganzen Land auch etwas Unerwartetes dort oben, was etliche Menschen sahen und irritierte. Orange-rote Leuchtobjekte die geräuschlos minutenlang einzeln oder gleich im „Geschwader“ dahin zogen, um dann scheinbar in „den Weltraum hinein zu verschwinden“.
Waren das UFOs, die der Erde einen Besuch abgestattet hatten? Diese Frage stellen sich sicherlich nicht wenige Beobachter. Und einige fanden den Mut, sich deswegen sogar bei der Mannheimer UFO-Meldestelle im Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomenen zu melden. Und eine UFO-Flotte wurde sogar über Ludwigshafen gefilmt und bei YouTube der Welt gezeigt.
„Es ist, als wenn es eine 'UFO-Invasion' gegeben hätte, doch die besteht nur aus abgepackter heißer Luft“, weiß Walter. Kurz nach Mitternacht beobachteten Mannheimer auf dem Neckarauer-Übergang das Feuerwerk. Richtung Neuostheim sahen sie dabei drei „komische Dinger“ hochziehen und „dann, nach einigen Minuten, in den Weltraum verschwinden“. Daraufhin wendeten sie sich sofort an Walter um aufgeregt eine UFO-Sichtung zu melden. Der selbst wurde in Mannheim-Vogelstang Zeuge von „einem himmlischen Duo“, welches von Viernheim hoch am Himmel herbeikam, um dann in den aufsteigenden Pulverdampfschwaden der Böller am Boden zu entschwinden. „Aus eigenen Feldexperimenten jedoch kenne ich die wahre Natur dieser Erscheinungen. Es sind kleine Miniatur-Heißluftballone, die man auch Asiatische Himmelslaternen nennt“, so der Mannheimer. Die ganze Nacht über klingelte sein 'UFO-Telefon' und erstaunte Menschen berichteten ihm ähnlich verlaufende Sichtungen „komischer Lichter am Himmel, die garantiert keine Feuerwerkskörper sind“. Eine Dame aus Halle empfand aber ihre Erscheinung einfach nur „als wunderschöne UFOs“.
Unter anderem beobachtete in Bayreuth ein Berufs-Soldat zusammen mit seiner Freundin eine ganze Kette dieser orange-roten Lichtkörper über den Himmel gleiten und hat schon eine Menge militärischer Pyrotechnik im Einsatz gesehen, „aber so etwas hatte er auch noch nie zuvor ausgemacht“. Ähnlich ging es mehreren Dutzend Leuten aus dem ganzen Land, die sich am UFO-Telefon meldeten. Am Vormittag des Neujahrstages wurde der UFO-Erkunder selbst überrascht, als er halb-verschlafen sich auf den Balkon begab und glaubte sich „nach Roswell anno 1947 versetzt zu fühlen“. Hängt da doch ein „abgestürztes UFO“ in den Bäumen, eben einer der „UFO-Ballons“... Die vermeintlichen UFO-Sichtungs-Meldungen aus dem ganzen Land sorgten noch den ganzen vergangenen Mittwoch über für einen „Sturmlauf auf die UFO-Meldestelle“.
CENAP