Ungläubige aller Länder...

MÜNCHEN. (hpd) In Rom formierte sich der Widerstand gegen den Papst - nun haben vier säkulare Verbände Frankreichs gegen

den Papst-Besuch in Frankreich und eine staatliche Kostenfinanzierung aufgerufen

 

Die Besuche Papst Benedikt XVI im Sommer 2005 in Köln und im Herbst 2006 in Bayern lösten in Deutschland wirklich nicht nur Begeisterung aus. Wie selten zuvor in der jüngeren Geschichte der Republik bekamen die Vertreter der säkularen Verbände in den Medien etwas Raum, ihre Kritik an der Person des Papstes, an der fehlenden Trennung von Staat und Kirche und an der staatlichen Finanzierung dieser Besuche und aller sie begleitenden Maßnahmen öffentlich zum Ausdruck zu bringen. Im Nachgang dieser Groß-Veranstaltungen wurden Vertreter der Ungläubigen, der Konfessionslosen, der Agnostiker und Atheisten verstärkt zu Sendungen ins öffentlich-rechtliche und private Fernsehen und Radio geladen. Nicht nur die „Neue Religiosität", sondern auch die „Neuen Atheisten" rückten mehr als je zuvor in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses. Natürlich war und ist der Platz, der den Ungläubigen in den Medien zugestanden wurde und wird, sehr klein im Vergleich zu den Anteilen an prochristlicher „Hofberichterstattung", die diese Besuche umrahmten und ihnen folgten, aber immerhin ganz gute Zeiten...

Und der Funke springt über! Geht ein Gespenst um in Europa? Aktuell erleben wir im „katholischen" Italien, dass der Papst seine angekündigte Rede an der Universität in Rom zur Eröffnung des Wissenschaftsjahres nicht halten kann, weil säkulare Organisationen durch ihre Proteste ausreichend öffentlichen Druck aufbauen konnten. Was für eine Nachricht! Und im benachbarten Frankreich haben sich gleich vier Verbände zusammengetan, die im Vorfeld des bevorstehenden Papstbesuches dort (Ende Mai 2008) jetzt schon zu einer gemeinsam veranstalteten laizistischen Protest-Kundgebung in Paris am 01.Juni aufrufen. Die „Féderation nationale de la Libre pensée francaise », die « Ligue francaise de l'Enseignement », die « Union rationaliste » und « Europe et Laicité (CAEDEL) » werden « Für die Trennung von Staat und Kirchen » demonstrieren.

Diese Nachrichten sind auch ein Zeichen dafür, dass alle „Ungläubigen" gemeinsam stark sind! Daher richtet der bfg München zum Jahresanfang 2008 einen Appell an alle säkularen Verbände in Deutschland, sich mit unseren „ungläubigen" Nachbarn in Frankreich (und auch in Italien) zu solidarisieren und in Deutschland zusammen weiter daran zu arbeiten, hier für unser aller Anliegen gemeinsam auftreten zu können. Mit der Idee des „Zentralrates der Konfessionslosen" hat Michael Schmidt-Salomon 2005 bereits Bewegung in die verschiedenen Verbände der säkularen Szene gebracht. Arbeiten wir daran, dass sich diese Idee weiter bewegt und wir alle zusammen ihr die konkrete Gestalt geben, die unsere wahre Stärke zum Ausdruck bringen und damit den ihr zustehenden Raum in der Öffentlichkeit einnehmen kann! „Allons enfants de la laicité... ! »

Assunta Tammelleo