MIZ 1/08 erschienen

ASCHAFFENBURG. (hpd) Soeben erschienen ist die erste Ausgabe der Zeitschrift MIZ im Jahr 2008.

Passend zum Besuch des Dalai Lama

in Deutschland befassen sich Editorial und Titelgeschichte mit der Lage in Tibet, der Berichterstattung in Deutschland und den Folgen für den Menschenrechtsdiskurs. Diese schätzt Gunnar Schedel als verheerend ein, da der Eindruck entstanden ist, die Menschenrechtsfrage sei ein spezifisch chinesisch-tibetischer Konflikt, der durch Einbeziehung des Dalai Lama zu lösen sei. Tatsächlich aber, so der Autor des Editorials, treffe die repressive Innenpolitik die gesamte chinesische Bevölkerung und die völkisch grundierte Forderung „Tibet den Tibetern" lenke vom eigentlichen Problem eher ab. Colin Goldner betont in seinem Beitrag, dass die gewalttätigen Proteste in Lhasa von tibetischen Mönchen initiiert, durch die Gründung des militanten Kampfverbandes Tibetan People's Uprising Movement von langer Hand vorbereitet und durch eine Rede des Dalai Lama am 11. März ausgelöst wurden. Insbesondere zeigt er, wie die exiltibetische Regierung und die sog. Tibet-Unterstützerszene fortgesetzt mit Falschmeldungen arbeiten.

Religiöse Kindererziehung

Ein ausführlicher Artikel lässt nocheinmal den „Ferkelbuch"-Streit Revue passieren und versucht zu ergründen, wie die Konfliktlinien verliefen. Interessant vor diesem Hintergrund ist René Hartmanns Beitrag über „Jugendmission mit staatlicher Unterstützung", der verdeutlicht, welche Politik hier vom Bundesfamilienministerium unter Ursula von der Leyen verfolgt wird.

Von den Ereignissen überholt wurde Roland Eberts Bericht über die Neuordnung der Katholischen Universität Eichstätt: Der seinerzeit gewählte Universitäts-Präsident hat sein Amt nicht antreten können, weil der Vatikan sich dagegen aussprach. In einem zentralen Punkt hat die Entwicklung Eberts Analyse jedoch unterstrichen: Eichstätt kann nicht als normale Universität gelten, sondern muss als katholische Kaderschmiede angesehen werden. Ein anderes Ärgernis im Hochschulbereich sind die Konkordatslehrstühle. Gegen diesen „Anachronismus" klagen nun einige Wissenschaftler, die sich von einer Ausschreibung für eine Philosophie-Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg ausgeschlossen sehen. Mit einem der Betroffenen hat MIZ ein Interview geführt.

Religion und Ökonomie

Mit dem Einsatz der so genannten Christlichen Gewerkschaften für Niedriglöhne setzt sich Frank Welker auseinander. Insbesondere für Leiharbeiter haben sich durch Tarifabschlüsse der „Tarifgemeinschaft der Christlichen Gewerkschaften Zeitarbeit und PSA" die Arbeitsbedingungen massiv verschlechtert, weil diese das Prinzip „Equal Pay – Equal Treatment" unterlaufen.

Nina Gerlach berichtet darüber, dass Wikipedia den Forderungen nach Löschung von Mohammed-Bildern, die weltweit von Muslimen erhoben werden, nicht nachzukommen gedenkt, und begründet dies mit dem „Neutralen Standpunkt" der Internet-Enzyklopädie.

Anlässlich des 150. Geburtstages eines konfessionslosen Revolutionärs erinnert Heiner Jestrabek an den Kultusminister der deutschen Revolution von 1918/19 Adolph Hoffmann. Auch wenn er heute fast vergessen ist, haben die Konfessionslosen einige Errungenschaften, vor allem was die Trennung von Kirche und Schule angeht, seiner kurzen Amtszeit zu verdanken.

Daneben gibt es Rezensionen, Berichte über säkulare Veranstaltungen, Pressemitteilungen und Preisverleihungen sowie die Internationale Rundschau mit einschlägigen Kurzmeldungen aus aller Welt.

MIZ