Tagung: Ethik ohne Kirche

In Deutschland wird immer noch vom Monopol der Religionen in der Werteerziehung

der Kinder ausgegangen. Schließlich müssten die Kinder erst einmal ein bestimmtes Wertegebäude erlernen, bevor sie offen sein können für andere Ansichten. Dies sind die Meinungen, die von den Besitzern des Monopols in der Werteerziehung vertreten werden. Mit wie viel Indoktrination aber diese Werteerziehung geleistet wird, so dass erst in späteren Jahren ein schwieriger Abnabelungsprozess einsetzen kann, wird immer wieder verschwiegen.
Jede Offenbarungsreligion hat eine Tendenz zur Ausschließlichkeit, zum Fundamentalismus und zur Gewalt. Ein Gott habe ihr die Wahrheit verkündet, und so muss sie Anspruch auf die Wahrheit erheben. Wie soll sich ein Kind, das zwar Anlagen hat, auf dem weltanschaulichen Sektor aber ein unbeschriebenes Blatt ist, gegen solche Tendenzen wehren?
Ist es nicht vielmehr an der Zeit, demokratische Prinzipien, Toleranz, Gewaltenteilung und die Bedeutung der Menschenrechte im Werteunterricht herauszuarbeiten? Das Staunen in der Welt zu erhalten und keine märchenhafte Erklärung für Dinge zu entwickeln, die wir nicht verstehen, scheint uns zentraler Punkt im Werteunterricht neben einem evolutionären Humanismus zu sein.
Den fundamentalistischen Anfeindungen, die unsere durch die Aufklärung gereiften Grundwerte derzeit erleben, ist nur mit Ruhe und überlegter Vernunft zu begegnen. Im Endeffekt geht es um eine ethische Erziehung für das 21. Jahrhundert ohne die Trug- und Scheinbilder der Kirchen. Der Mensch ist empfänglich für Platons Ideen von dem Wahren, dem Guten und dem Schönen. Auf dieser Rille arbeiten alle Offenbarungsreligionen.
Die Kant'schen Fragen „Was kann ich wissen?", „Was soll ich tun?", „Was darf ich hoffen?", „Was ist der Mensch?" führen in eine Werteerziehung jenseits der Trug- und Scheinbilder. – Darum geht es bei diesem Seminar.

Eine Veranstaltung des Dachverbandes Freier Weltanschauungsgemeinschaften, des Bund für Geistesfreiheit Bayern, der Deutschen Unitarier sowie des Humanistischen Bildungswerks Bayern.

Auf dem Programm stehen wieder einige Vorträge, wie von

  • Volker Mueller und Horst Prem: „Thesen zur Werteerziehung in Europa: Monopol der Religionen oder Allianz für Toleranz";
  • Heribert Lumpe: „Baruch Spinoza's Ethik - Pantheistische Philosophie von der Natur";
  • Joachim Kahl: „Grenzen der Toleranz - Laizistische Orientierung im Kampf der Ideen und Kulturen";
  • Michael Schmidt-Salomon: „Die neuen 10 Gebote - Ethik ohne Religion";
  • Ute Janz: „Ethik ohne Kirche".

sowie eine Podiumsdiskussion mit den Referenten zum Thema: „Wie kann eine ethische Erziehung für die reale Welt aussehen?"

Zu den Referenten: Dr. Volker Mueller, Philosoph, Präsident des DFW und Vorsitzender des Humanistischen Freidenkerbundes Brandenburg; Horst Prem, Luft- und Raumfahrtingenieur, Vizepräsident des DFW und Landesgemeindeleiter der Deutschen Unitarier in Bayern; Heribert Lumpe, Dr. rer. nat., Unternehmer und Leiter einer unitarischen Gemeinde, Ziegenhain; Prof. Dr. Joachim Kahl, Theologe und Philosoph, Marburg; Dr. Michael Schmidt-Salomon, Geschäftsführer der Giordano Bruno Stiftung und Publizist, Trier; Ute Janz, Landessprecherin der Freireligiösen Landesgemeinde Baden, Ludwigshafen.

Tagungsort und Übernachtung in der Franken-Akademie Schloss Schney, Schlossplatz 8, 96215 Lichtenfels, Tel. 09571 / 97 50 0.

Anmeldung (schriftlich bei): Horst Prem, Prinz-Otto-Str. 9, 85521 Ottobrunn, Tel. 089 / 609 62 55 Fax 089 / 609 01 77, erbeten bis 12. Januar 2006.
Seminarkosten inkl. Logis und Verpflegung zwischen 105 und 130 €, je nach Zimmerkategorie.