In der aktuellen Politik scheint es eine ungute Wechselwirkung zwischen Populismus und Identitätspolitiken von Links und Rechts zu geben. Durch Feindbilder und Stigmatisierung wird Wählerklientel abgeschreckt und wendet sich anderen politischen Lagern zu, da Politik als elitär wahrgenommen wird. So verlieren identitätspolitisch agierende Parteien am Ende auch noch die Minderheiten, die sie zu vertreten vorgeben, während die politisch radikale und extreme Rechte immer nur dann eine historische Machtperspektive zu haben scheint, wenn sie es schafft, beträchtliche Teile der unteren Klassen auf ihre Seite zu ziehen.
In Zeiten, in denen Rechtspopulisten in ganz Europa auf dem Vormarsch sind und in Deutschland die Partei Alternative für Deutschland (AfD) von Erfolg zu Erfolg eilt, scheint es plausibel, davon zu sprechen, dass wir einen gesellschaftlichen Rechtsruck erleben. Betrachtet man aber Langzeitstudien, so stellt man fest, dass empirisch erhobene rechtsextreme Einstellungen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit über die Jahrzehnte eher ab- als zugenommen haben.
Unter diesem Aspekt scheint der gesellschaftliche Rechtsruck also eher ein politisches Narrativ als eine messbare Realität darzustellen. Wie kommt es aber, dass Menschen immer mehr bereit sind, in Deutschland eine Partei zu wählen, die in Teilen gesichert rechtsextremistische Positionen vertritt und deren Mitglieder immer wieder durch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit auffallen, wenn die Bevölkerung im Gros diese Einstellungen nicht teilt?
Meine These ist, dass es sich – zumindest in Teilen – um eine perfide Wechselwirkung zwischen Populismus und Identitätspolitiken von Links und Rechts handelt.
Populismus und Identitätspolitik
Populismus bezeichnet dabei eine Mischung aus Politikstil und etwas, das man "dünne Ideologie" nennt, also einer Ideologie, die nur einen begrenzten ideologischen Kern besitzt, der im Fall des Populismus in einer "Wir hier unten gegen die da oben"-Erzählung besteht. Der Politikstil nutzt verschiedene Elemente, wobei eines dieser Elemente eine Identitätserzählung ist, denn ein "Wir" benötigt ein "die Anderen", von dem es sich abgrenzt.
Ein "Wir" gegen "Die" reicht jedoch noch nicht aus, um von Identitätspolitik zu sprechen, denn sonst wäre faktisch jede Politik Identitätspolitik. Erst, wenn politische Positionen mit auf unveränderbaren Merkmalen basierender Identität in eins gesetzt werden, kann man sinnvoll von Identitätspolitik sprechen. Diese ist aber immer an den Populismus wie oben beschrieben anschlussfähig.
Die Notwendigkeit eines solchen "Right-Wing Populism" beschrieb Murray Rothbard schon 1992 und Samuel Francis beschrieb 1993, wie ein solcher funktionieren kann, indem die reaktionäre Rechte zum Mittel des Kulturkampfes greift. Die meisten aktuellen Populisten werden diese Texte nicht kennen, aber durch das Mittel der Imitation dessen, was anderswo scheinbar gut funktioniert, pflanzt sich diese Praxis länderübergreifend fort.
Sicherlich kann man immer versuchen, Dinge so darzustellen, dass sie gut in die eigene politische Erzählung passen, dieser Versuch muss aber ein Moment des Wahren besitzen, damit eine ausreichende Zahl von Wählern sie auch glauben kann. Es muss also zumindest eine Korrespondenz bestehen zwischen dem Behaupteten und der Realität, denn nur so ist Anschlussfähigkeit gegeben.
So schreibt auch der österreichische rechtsradikale und ehemalige Kopf der Identitären Bewegung Martin Sellner nicht einfach von "Provokation", die notwendig sei für einen von ihm ersehnten "Regime Change von Rechts", sondern von "anschlussfähiger Provokation", wohl wissend, dass einzelne Personen scheinbar fast alles zu glauben bereit sind (man danke an das sogenannte "Pizzagate"), die breite Mehrheit aber doch eine gewisse Grundplausibilität von Thesen mit der von ihnen wahrgenommenen Realität abgleicht.
Gibt es dieses "Fünkchen Wahrheit", auf dem Rechte ihre populistische Identitätserzählung aufbauen können? Ich würde behaupten: Ja, die gibt es. Leider. Und zwar findet es sich sowohl in Inhalten als auch in Praxen der identitätspolitischen Linken.
Feindbilder
Beginnen wir mit den Inhalten. Der Begriff "Identitätspolitik" kommt aus der neo-marxistisch geprägten U.S.-amerikanischen Linken und konstituiert bereits dort ebenfalls eine "Wir gegen die"-Erzählung. Das Feindbild ist dort nicht der "alte weiße Mann" sondern der "white heterosexual man". Dabei ist gar nicht entscheidend, wo die linke Identitätspolitik herkommt oder wer das Feindbild ist, sondern, dass es auch dort ein solches Feindbild überhaupt gibt.
Denn wie soll denn eine durch dieses Feindbild abgewertete Gruppe reagieren? Zumindest in Teilen wird sie diese Abwertung negativ auffassen und sich auf das Spiel "Wir gegen die" einlassen, was besonders dann gefährlich wird, wenn – wie es bei der linken Identitätspolitik der Fall ist – die abgewertete Gruppe die Mehrheit darstellt.
Genau das lässt sich auch beobachten. Denn die Alt-Right-Bewegung in den USA, eine Spielart der radikalen bis extremistischen Rechten, nutzt genau diese politische Erzählung zur Rekrutierung vor allem junger weißer Männer.
Wenn Männlichkeit und Whiteness (Weißsein) abgewertet werden, zumeist als toxisch bezeichnet werden, dann, so deren politische Erzählung, muss man sich organisiert gegen diese Abwertung und die Gruppen, die einen abwerten, wehren. Und selbst wenn die abgewerteten Gruppen nicht so weit gehen, sich in die Arme von Rechtsextremisten zu begeben, so werden sie wenig Neigung verspüren, mit denen zu kooperieren, die sie abwerten.
In einer Demokratie, in der es darum geht, sich Mehrheiten zu beschaffen und tragfähige Wählerallianzen zu bilden, ist dies fatal. Progressive Kräfte, die Wähler aus ihrer Allianz vergraulen, weil diese Eigenschaften besitzen, auf die sie keinen Einfluss haben, ist dabei eine schlicht absurde Wendung. Und wer glaubt, dass dies nur ein Nischenphänomen oder übertrieben sei, der sei an Hillary Clintons "basket of deplorables" (etwa "Korb der Bedauernswerten") erinnert, der sie am Ende die Wahl zur ersten Präsidentin der USA gekostet haben könnte. AfD-Wähler pauschal als dumm oder ungebildet zu beschimpfen erscheint in diesem Licht ebenfalls keine sehr sinnvolle Strategie zu sein, so man Teile dieser Wähler zurückgewinnen möchte.
Reaktanz begrenzen, Kooperation ermöglichen
Es geht auch nicht darum, jeden politischen Widerstand oder jede Art der Reaktanz zu vermeiden, denn ohne Widerstände wird sich kaum etwas in der Politik durchsetzen lassen. Es geht darum, dass man nicht so viel Reaktanz auslöst, dass man damit die eigene Wählerkoalition sprengt und sich damit mittel- bis langfristig Gestaltungsmöglichkeiten raubt.
Wer nun darauf verweist, dass sich identitätspolitische Inhalte selten in Parteiprogrammen wiederfinden, der sei an die Binsenweisheit erinnert, dass Politik nicht zuallererst über Policy funktioniert und angegriffene Gruppen sehr genau merken, ob sie aus gewissen Kreisen oder Parteien Solidarität erfahren oder dröhnendes Schweigen.
Wähler wollen ein Angebot bekommen, das Parteien für sie wählbar macht. Politisch Aktive wollen mit politischen Lagern kooperieren, die fair mit ihnen umgehen. Ist dies nicht der Fall, so werden diese Menschen politisch heimatlos und gehen einem Lager verloren, dem sie sich vorher vielleicht zugehörig fühlten, selbst wenn sie am Ende nicht so weit gehen, sich dem gegnerischen Lager anzuschließen. So geschehen zum Beispiel bei den Feministinnen, die sich gegen das sogenannte "Selbstbestimmungsgesetz" ausgesprochen haben, die oft den Grünen nahe standen und heute sagen, dass sie diese Partei absehbar nicht mehr wählen werden, weil sie aus dem Umfeld der Partei als "Transfeinde" markiert und diffamiert wurden und ihnen Nähe zu AfD-Positionen unterstellt wurde.
Wer immer noch glaubt, dies seien nur Nischenphänomene, dem sei eine Umfrage ans Herz gelegt, nach der fast ein Drittel der Wechselwähler, die sich für Donald Trump entschieden, sagten, es sei für sie wichtig gewesen, dass Kamala Harris "sich zu sehr für kulturelle Themen wie das trans-Thema interessiere anstatt der Mittelklasse zu helfen".
Neben diesen inhaltlichen Aspekten der Identitätspolitik haben sich um diese herum auch Praxen, also konkrete Handlungsweisen, entwickelt, die nicht notwendig inhaltlich mit ihr verbunden sind, aber aus verschiedenen Gründen eine starke Verbindung zu diesen besitzen.
Man denke an das sogenannte Gendern mit Binnenstern, das zu schwer verständlichen Sätzen führen kann. Spätestens dann, wenn Possessivpronomen ins Spiel kommen. Für die circa 7,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64, die als funktionale Analphabeten gelten, muss es wie ein Hohn klingen, dass diese Art der Sprache "inklusiv" sein soll, wenn sie doch eindeutig auf gebildete und privilegierte Schichten abzielt.
Ebenso seien die sich ständig ändernden Begriffe erwähnt, die in selbsterklärt progressiven Kreisen für akzeptabel gehalten werden oder eben auch nicht. Fälle wie der des Schauspielers Benedict Cumberbatch, der sich einen veritablen Shitstorm einhandelte, weil er sich für mehr Möglichkeiten für schwarze Schauspieler aussprach, dies aber in den falschen Worten ausdrückte, werden von vielen Menschen wahrgenommen und verschrecken diese, auch wenn es Extrembeispiele sind. Dabei hatte Cumberbatch nicht einmal das berühmt-berüchtigte N-Wort verwendet, sondern statt "of colour" seine Schauspielkollegen als "coloured" bezeichnet, was ihm als Abwertung ausgelegt wurde.
Bringt Stigmatisierungspolitik den Rechten mehr als sie ihnen schadet?
Insbesondere bildungsfernen Schichten verlangen diese an bildungsbürgerlichen Umgangsformen orientierten Praxen, die einiges an Wissen voraussetzen wie man Dinge auszudrücken hat, eine hohe Anpassungsleistung ab, welche dazu führt, dass diese als Elitenphänomen wahrgenommen werden, was wiederum an die Erzählung von "Wir gegen die da oben" der Rechtspopulisten anschlussfähig ist.
Und auch wenn es in Deutschland keine staatliche Zensur gibt, so müssen doch die Umfragen zur gefühlten Meinungsfreiheit aufrütteln, die von einem Höchststand der gefühlten Meinungsfreiheit in den 1990ern zu einem Tief geführt haben, in dem 44 Prozent der Menschen angeben, "besser vorsichtig" zu sein bei dem, was man sagt. Gerade Menschen, die ihren Lebensunterhalt eben nicht mit Sprache, sondern mit ihren Händen verdienen, kann dies gehörig verunsichern. So äußern Leo, Steinbeis und Zorn in ihrem Spiegel-Bestseller "Mit Rechten reden" die Vermutung, dass Stigmatisierungspolitik am Ende in Summe den Rechten mehr bringt als sie ihnen schadet.
Auch in Deutschland wenden sich die Arbeiter und ökonomisch Schwächeren in Scharen von linken Parteien ab, die dank identitätspolitischer Praxen zunehmend als Elitenprojekt gut gebildeter und ökonomisch abgesicherter Milieus wahrgenommen werden. Die Wählerschaft der Grünen gehört zum Beispiel neben derjenigen der FDP, die schon länger als "Partei der Besserverdiener" bekannt ist, im Schnitt zu den einkommensstärksten Haushalten und in den USA haben Wähler der Demokraten inzwischen im Schnitt ein höheres Einkommen als die Wähler der Republikaner.
So verlieren identitätspolitisch agierende Parteien am Ende auch noch die Minderheiten, die sie zu vertreten vorgeben, da diejenigen, die behaupten für diese Minderheiten zu sprechen, eben auch vornehmlich aus den gebildeten und ökonomisch abgesicherten Schichten stammen und es somit kein Wunder ist, wenn diese Milieus die materielle Komponente von Minderheitenpolitik zu Gunsten symbolischer Inklusion aus den Augen verlieren. Eine These, die im aktuellen Buch des Soziologen Musa al-Gharbi für die USA ausführlich beleuchtet wird.
Für Deutschland beschreiben der Sozialwissenschaftler Holger Marcks und der Historiker Felix Zimmermann in ihrem Online-Buch "Ein sozialrepublikanisches Panorama" Vergleichbares und auch der Spiegel-Bestseller-Autor Philipp Hübl schlägt mit seinem neuen Buch "Moralspektakel" in eine ähnliche Kerbe.
Wer den Rechtspopulisten nicht in die Karten spielen möchte, sollte mindestens einmal aufhören, Kritik an Identitätspolitik, so wie sie auch hier geäußert wurde, per se in die rechte Ecke zu stellen und sich inhaltlich auf die genannten Punkte einlassen. Noch besser wäre es, man würde auch die eigenen Inhalte und Praxen auf den Prüfstand stellen, denn eine historische Machtperspektive scheint die politisch radikale und extreme Rechte immer nur dann zu haben, wenn sie es schafft, beträchtliche Teile der unteren Klassen auf ihre Seite zu ziehen.
33 Kommentare
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Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Sehr guter Artikel! Spricht mir aus der Seele!
libertador am Permanenter Link
Da ist ihnen das vergiftete Lob aber sehr gut gelungen. Dass der Artikel aus ihrer Seele spricht, ist keine gute Rechtfertigung für die geäußerten Thesen.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
Ist der hpd endgültig zu einem Forum für rechte Autoren geworden?
"... Kritik an Identitätspolitik, so wie sie auch hier geäußert wurde, per se in die rechte Ecke zu stellen": wie kann man etwas "in die rechte Ecke stellen" (grausame Formulierung, by the way), das rechts ist?
malte am Permanenter Link
Wie kommen Sie auf die Idee, der Autor stehe politisch rechts? In dem Artikel lese ich nichts, was darauf hindeutet.
Giuseppe Distratis am Permanenter Link
Herr Lohmann, damit haben Sie diese Aussage im Artikel perfekt bewiesen.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ Giuseppe Distratis Sie sprechen in Rätseln, wie die Bibel: Sind Sie gläubig? Versuchen Sie doch mal Klartext: Warum sollte das von Sebastian Schnelle vorgetragene – übliche – Linkenbashing nicht rechts sein?
Stefan Dewald am Permanenter Link
Was riecht denn hier so unangenehm? Ach so, die deplatzierte Dichotomie.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ Stefan Dewald Się kennen aber schwierige Worte – "Dichotomie" –, Sie müssen ein Experte sein!
Stefan Dewald am Permanenter Link
Weil die Einstufung links (alt) und rechts (noch älter) versimplifiziert ist. Es gibt noch weitere Dimensionen.
https://lachsdressur.de/waehlen-warum/
Giuseppe Distratis am Permanenter Link
Zitat zum Nachlesen:
Diese Aussage beschreibt genau das, was Sie mit Ihrer Unterstellung mMn sagen
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ Giuseppe Distratis Das hatte ich selber zitiert, wieso bringen Sie das Zitat noch einmal? Worin liegt da der Erkenntnisgewinn?
malte am Permanenter Link
Es handelt sich eben nicht um "Linkenbashing", sondern um Kritik an einem TEIL der Linken.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
... was natürlich nicht "rechts" sein kann, weil es doch nur ein "Teil der Linken" ist? Nochmal: wer Linke basht, ist was?
malte am Permanenter Link
Wer Linke kritisiert, kann alles mögliche sein: links, rechts, liberal, irgendwas dazwischen oder ganz was anderes. Als ob es nie innerlinke Debatten gegeben hätte.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ malte Sebastian Schnelle ist nach Ihrer horizonterweiternden Darstellung also vielleicht ein "Linker"? Oder "alles mögliche"?
malte am Permanenter Link
Nach allem, was ich über Schnelle weiß (ich habe ihn bei einer Podiumsdiskussion erlebt und einige Gespräche mit ihm bei YouTube gesehen), würde ich ihn als linksliberal einschätzen.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ malte Sie haben Ihren ganz eigenen"politischen Kompass" – Danke, jetzt weiß ich, dass ich nicht weiter mit Ihnen reden sollte
malte am Permanenter Link
Das können Sie natürlich gerne so handhaben. Wobei Sie damit in erster Linie zeigen, dass Sie keine Argumente haben.
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ malte, Zitat: "... dass Sie keine Argumente haben" und Sie haben welche? Wo denn? Sie behaupten einfach mal, Sebastian Schnelle sei "linksliberal".
malte am Permanenter Link
Wie ich bereits geschrieben habe, stütze ich meine Einschätzung nicht alleine auf diesen Text. Hier z.B. positioniert Schnelle sich klar links der Mitte:
Was in den Debatten um Rassismus, Trans & Co. schiefläuft | Seb von Vorpolitisch im Interview
https://www.youtube.com/watch?v=uQsPHgtZHH0
(Ich denke, hier ist ein Link zu YouTube ausnahmsweise mal OK - es handelt sich um ein Gespräch mit einem hpd-Autoren)
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ malte "...
Und nicht "sozial-liberal", wie sich Sebastian Schnelle bei YouTube selber bezeichnet. Nach dem "Hufeisen" habe ich aufgehört, mir den YouTube-Beitrag anzuschauen.
Ist der YouTube-Beitrag von der GWUP? In der Auseinandersetzung um "Identitätspolitik" hat sich die GWUP ja gerade selbstzerstört: GWUP-Aussteiger gründen eine neue skeptische Organisation: https://skeptix.org
malte am Permanenter Link
Schnelle setzt nicht rechts und links gleich, er sagt, dass sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums Identitätspolitik betrieben wird.
Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, was eine "Gleichsetzung von links und rechts" überhaupt sein soll. Auch die Anhänger der Hufeisentheorie (ich gehöre nicht dazu) behaupten ja nicht, dass links und rechts im Prinzip das gleiche wäre. Sie glauben, dass sich die Extreme des politischen Spektrums wieder annähern würden. Und auch, wenn ich die Hufeisentheorie für falsch halte, ist daran nichts spezifisch "rechts".
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ malte: "Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, was eine "Gleichsetzung von links und rechts" überhaupt sein soll." warum wissen Sie das nicht? Lesen Sie doch einfach den Artikel oben.
Und beantworten Sie bitte diese Fragen aus meinem letzten Kommentar, schließlich haben Sie selbst auf das YouTube-Video hingewiesen: "Ist der YouTube-Beitrag von der GWUP? In der Auseinandersetzung um "Identitätspolitik" hat sich die GWUP ja gerade selbstzerstört: GWUP-Aussteiger gründen eine neue skeptische Organisation: https://skeptix.org"
zu guter Letzt: Es ist sinnlos, immer weitere neue Quellen anzugeben, wie jetzt irgendeinen "Club".
malte am Permanenter Link
Ehrlich gesagt werden Ihre Kommentare immer seltsamer. Ich erkläre, wieso der Artikel links und rechts nicht gleichsetzt. Und als Antwort kommt sinngemäß: "Der Artikel setzt aber links und rechts gleich".
Der Vorwurf der Rechtslastigkeit an den Autoren ist einfach absurd, und der Grund, wieso ich mir hier überhaupt die Mühe mache, zu kommentieren, ist, dass ich diese Art der "Debatte" einfach satt habe und so etwas nicht unwidersprochen stehen lassen möchte. Sobald man irgendwo von einer bestimmten Orthodoxie abweicht - in diesem Fall wohl bezüglich Gendern und Selbstbestimmungsgesetz - kommt wie aus der Pistole geschossen: "Das ist rechts". Als könnte es bei bestimmten Themen nicht einfach Meinungsverschiedenheiten geben. Ein paar Reizwörter, schon ist jemand als vermeintlich Angehöriger des "anderen Teams" identifiziert, der das eigene Team, um mal bei Ihren Worten zu bleiben, "gebasht" hat. Und sorry: So funktioniert vielleicht ein Rap-Battle, aber kein rationaler Diskurs.
malte am Permanenter Link
Und selbst, wenn man nur diesen Artikel hier gelesen hat, ist eigentlich ziemlich klar ersichtlich, dass der Autor eher links steht.
RPGNo1 am Permanenter Link
Wie kommen Sie auf die Idee, Sebastian Schnelle in die rechte politische Ecke einzuordnen? Hören Sie sich seinen Podcast an, dann werden sie hoffentlich Ihre Meinung ändern.
"Sebastian Schnelle promovierte 2011 an der University of Queensland, Brisbane und 2013 an der Universität Halle zum Thema »Gewaltrechtfertigungsstrategien islamischer Fundamentalisten«. Er ist seit über 15 Jahren an den reaktionären Antworten auf die Moderne interessiert. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Erstarken extremistischer Kräfte aller Art. Er betreibt den Podcast »Vorpolitisch«: vorpolitisch.podbean.com."
https://kortizes.de/sebastian-schnelle/
Klaus Lohmann am Permanenter Link
@ RPGNo1 Für Ausführungen wie folgende braucht man natürlich eine Promotion aus Brisbane, Zitat Sebastian Schnelle: "Man denke an das sogenannte Gendern mit Binnenstern, das zu schwer verständlichen Sätzen führen
Ich kenne Sie „RPGNo1“ übrigens aus Ihren vielen Kommentaren bei der GWUP, die ja erfolgreich im Streit über "Identitätspolitik" und "Wokeness" geschrottet wurde. Die Aussteiger aus der GWUP gründen gerade eine eigene skeptische Organisation, siehe: https://skeptix.org
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Eine These, der ich weitestgehend zustimme.
Nur eins stört mich. Warum ist in der Einleitung von "unteren Klassen" die Rede?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ich vermute, dass damit nicht die minderbemittelten im Geiste gemeint sind, sondern die im pekuniären unteren drittel der Bürger.
Rüdiger Weida am Permanenter Link
Ja, das könnte gut sein.
Es ist ja auch bekannt, dass nach extreme Anschauungen zunehmen, wenn es wirtschaftlich stark bergab geht. Da würde das passen.
Irgendwie hatt aber "untere" Klassen bei mir einen Begeschmack der Abwertung. Einkommensschwache Schichten hingegen nicht, da wir nur ein Fakt benannt und nicht gewertet.
Lachmann am Permanenter Link
Ich möchte erwähnen, daß die Wegbereiter der NS-Ideoligie in Deutschland zum Bildungsbürgertum zählten.
Auch heute findet man im rechten Millieu Oberstudienräte und Adel.
Seit 1945 wird gern der "Unterschicht" die Schuld an den Verbrechen des Naziregimes gegeben. Die Realität ist aber wohl etwas differenzierter.
Ob man nun Unterschicht oder ein anderes Wort benutzt, ist wohl nicht so wichtig - auf die Absicht kommt es. Und da möchte ich dem Autor keine Diskriminierung unterstellen.
Die Frage warum sich ärmere Menschen von den anderen Parteien abwenden und der AFD zuwenden, finde ich wichtig.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wie wäre es einmal mit Intelligenzpolitik statt Identitätspolitik aus zu probieren ob dies nicht die bessere Alternative wäre?
Umgang miteinander!
politisch korrekt am Permanenter Link
Ausgezeichneter Kommentar, der auf die inhärente Logik identitätspolitischer Methoden ganz gut eingeht und dessen Auswirkungen adäquat beschreibt.
Empfehlenswert.