Übermorgen stellt Elisabeth Merkl im Bund für Geistesfreiheit Augsburg den Verein "Partners of Change" vor, dessen Vorsitzende sie ist. Diese Initiative leistet kontinuierliche Aufklärungsarbeit, praktische Hilfe und Vernetzung in Kenia, um im Einklang mit Bedürfnissen, Beweggründen, Kultur und Tradition kenianischer Menschen und Gemeinwesen zu einer Abkehr von der brutalen, mit schrecklichen Folgen für betroffene Mädchen verbundenen Beschneidungspraxis zu führen.
Über 200 Millionen Mädchen und Frauen weltweit leiden an den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung, einer brutalen Praxis mit schrecklichen Folgen für die Betroffenen, teils bis hin zu deren Tod. Meist liegen ihr tief verankerte traditionelle Überzeugungen zugrunde, die vor allem in abgelegenen Gebieten niemand hinterfragt. Das grausame Ritual wird oft als Initiationsritus in einen neuen Lebensabschnitt gesehen und als unverzichtbar, um Reinheit, Sittlichkeit und Heiratsfähigkeit der Mädchen und deren Integration in die Gemeinschaft zu gewährleisten.
Organisationen wie Unicef und Terre des Femmes treten mit gut fundierten und organisierten Initiativen gegen die kurz als FGM (female genital mutilation) bezeichnete Art der Körperverletzung ein. Trotzdem ist sie noch immer weit verbreitet. Am schwierigsten ist es freilich, mit solchen Kampagnen in entlegene Gegenden, beispielsweise Afrikas, vorzudringen, in denen sehr schwer an Eltern oder die oft nicht einmal zur Schule gehenden Kinder heranzukommen ist.
Hier setzt der 2023 mit Sitz in Augsburg gegründete gemeinnützige Verein Partners of Change e.V. an. Er arbeitet mit der Initiative vor Ort Enka Enya in der Kisii-Region Mosocho in Kenia zusammen, indem er sie mit Hilfe von Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen unter anderem bei der Erarbeitung von Schulungsmaterial und der Durchführung von Seminaren für Eltern, Clanälteste und weitere Multiplikatoren unterstützt. So entsteht gegenseitiges Vertrauen und Verständnis. Auf dieser Basis wird Wissen vermittelt, das eine eigenständige Entscheidung der Eltern darüber reifen lässt, wie Mädchen den Weg zur Frau beschreiten mögen – unverstümmelt und in Harmonie mit ihrer Natur, Familie und Gemeinschaft. Derart von den Menschen frei getroffene Entscheidungen wirken in die Gesellschaft hinein und bewirken behutsamen und nachhaltigen Wandel. Das vermittelte Wissen, auf dessen Basis sie gefällt werden, ist unter anderem das um den weiblichen und männlichen Körper sowie wissenschaftliche Erkenntnisse zu sexueller und reproduktiver Gesundheit. Im Gespräch werden psychische und physische Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung aufgearbeitet.
Enka Enya in Mosocho besteht aus Haupt- und Ehrenamtlichen. Das kenianische Team führt die Gespräche mit den Eltern der Mädchen, mit den Lehrerinnen und Lehrern, mit den Clanältesten und weiteren Verantwortungsträgern. Die hauptamtlich Tätigen sowie der Unterhalt des Büro- und Seminargebäudes in Mosocho werden vom Verein Partners of Change finanziert.
Der Vortrag am Mittwoch beim Bund für Geistesfreiheit Augsburg konzentriert sich auf die positiven Dimensionen und Ergebnisse des Engagements und zeigt keine Bilder der Beschneidung. Im Fokus stehen die direkten Eindrücke, die Elisabeth Merkl im Dezember 2024 in Kenia vor Ort gewonnen hat: Bilder der Elternschulen und des Schulungsteams sowie von den bunten Feierlichkeiten, mit denen die unbeschnittenen Mädchen in die Gemeinschaft der Kisii aufgenommen werden.
Termin: Mittwoch, 15. Januar 2025, 16:30 Uhr (Einlass 16:00 Uhr)
Ort: Zentrum des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Augsburg, Haunstetter Str. 112, 86161 Augsburg