„...und irgendetwas gab es immer nicht.“

   

„Am 4.11.2009, also aktuell, wird die Partei Die Linke an die Ost-Berliner Großdemo vor 20 Jahren erinnern. Zur Diskussion stand, so hieß es, den 41. Jahrestag und eine Erneuerung der DDR zu bedenken. Wie sehen Sie das?"

„Das glaube ich nicht.“

„Doch, die Feier wird sein."

„Ja, das weiß ich auch, aber die DDR war wirtschaftlich am Ende. Die Politik, die die alte Regierung unter das Volk gebracht hat, die will jemand wieder haben? Nein das glaube ich nicht.“

„Glauben Sie, es handelt sich hier um einen gedanklichen Trugschluss oder die Aktivierung ehemaliger Ost-Bürger im Zusammenschluss mit West-Bürgern?“

„Na ja, das weiß ich nicht. Ich kann mir nur vorstellen, dass die alten Genossen so etwas wollen. Es gibt zusätzlich ein wenig Zulauf durch die große Arbeitslosigkeit, also Hoffnung von der Partei aus auf die Leute, die keine Arbeit finden und sich dort einbinden lassen. Das wären die, die sagen, ich habe früher besser gelebt, da brauchte ich mich nicht zu sorgen und brauchte mich nicht so viel zu kümmern. Ich persönlich denke, die DDR wäre sowieso Pleite gegangen.“


„Wenn Sie auf die vergangene Zeit zurück blicken, was hat sich für Sie persönlich verändert?“

„Ich bin zufrieden. Ich bin gerne in der Bundesrepublik. Ich kann reisen, reise auch gerne. Konsumartikel, na ja, die waren in der DDR relativ teuer. 12.000 Mark war der Preis für einen Trabant, Verdienst war 800. Da können Sie sich ausrechnen, Lebensmittel runter, was zum Leben blieb. Mir fällt aber auf, dass die Soziale Marktwirtschaft eher verdrängt wird, dass nur das Kapital zählt.“


„Haben Sie persönlich immer einen bezahlten Arbeitsplatz gehabt?“

„Ja, ich hatte auch keinen Wechsel der Arbeitgeber und das von der Lehrzeit an. Deshalb geht es mir auch relativ gut gegenüber den Menschen, die fünf Arbeitgeber hatten und dabei drei Insolvenzen erleben mussten. Na, ja, die kommen nicht so schnell auf die Beine. Ich hatte in meinem Arbeitsleben viel Glück. Meine Frau hat über die Vermittlung des damaligen Dienstleistungs-Amtes im „Haus der Ungarischen Kultur“ im Verkauf gearbeitet und wurde 1990 gleich entlassen. Sie hatte dann Glück, weil sie mit bei den ersten Arbeitslosen war und gleich eine Umschulung in West-Berlin beginnen konnte. Unser Sohn arbeitet auch schon. Er hat bei VW Audi Karosserie-Bauer und –Klempner gelernt und arbeitet jetzt auf dem Flugplatz bei einer Sicherheitsfirma.