BONN. (hpd) Der aktuelle Antisemitismus-Skandal in der AfD-Fraktion im Landtag von Baden Württemberg ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der erst kurzen Geschichte der Partei. Diesmal hat man aber offenkundig besondere Probleme, eine klare Abgrenzung von einem Anhänger antisemitischer Verschwörungsvorstellungen vorzunehmen. Ein Blick auf ältere Skandale und eine Kommentierung des neuesten Skandals.
BONN. (hpd) Wie reagiert die Alternative für Deutschland (AfD) auf einen Antisemitismus-Skandal in ihrer Partei? Eine Antwort auf diese Frage ergibt sich aus dem aktuellen Fall Wolfgang Gedeon: Der pensionierte Arzt hatte vor seiner Kandidatur mehrere Bücher veröffentlicht. Im zweiten Band seiner Trilogie "Christlich-europäische Leitkultur" schrieb er unter dem Pseudonym "W. G. Meister" über "Die Protokolle der Weisen von Zion", dass sie "mutmaßlich keine Fälschung" seien.
BERLIN. (hpd) Im Jahr 2017 feiert die Lutherstadt Wittenberg das Reformationsjubiläum mit vielen vorauseilenden kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen. Die Feierlichkeiten gelten der theologischen, kulturgeschichtlichen und politischen Würdigung ihres großen Sohnes. Ob Luthers dunkle Seiten anlässlich der geplanten Jubelfeierlichkeiten zur Sprache kommen werden?
BONN. (hpd) Der AfD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gedeon aus Baden-Württemberg schätzt und verteidigt die antisemitische Fälschung "Die Protokolle der Weisen von Zion". Dies macht jedenfalls ein Blick auf zwei seiner früheren Buchveröffentlichungen deutlich. Man darf gespannt sein, wie die Parteiführung auf derartige Hinweise reagiert oder nicht reagiert.
BONN. (hpd) Der Historiker Thomas Weber erklärt sich in seinem Buch "Wie Adolf Hitler zum Nazi wurde" die Entwicklung des späteren Diktators zum Antisemiten und Rassisten aus der politischen Verarbeitung des Versailler Vertrages als Erweckungserlebnis. Auch wenn der Autor eng an den historischen Quellen arbeitet, ist er doch allzu sehr auf die Bestätigung seiner Deutung fixiert, was ihn sowohl zu einer einseitigen Darstellung motiviert wie ihn eine Gesamtinterpretation unterlassen lässt.
BERLIN. (hpd) Rainer Werner Fassbinders "Der Müll, die Stadt und der Tod" zählt zu den umstrittensten Theaterstücken der Nachkriegszeit. Ein von Reiner Diederich und Peter Menne herausgegebener Sammelband beschäftigt sich fachkundig und perspektivenreich mit dem Skandal um das Drama.
DEIDESHEIM. (hpd) Seit sich die niederländische Kirche nach intensiven Beratungen mit jüdischen Organisationen in Hinblick auf das Lutherjahr 2017 von Martin Luthers Antisemitismus distanziert hat, scheint eine ernsthafte Diskussion über den Umgang mit dem Reformator auch in Deutschland in Gang zu kommen. Umstritten ist dabei seine Rolle als Wegbereiter des Antisemitismus, der im Holocaust seinen hoffentlich letzten Höhepunkt gefunden hat.
WERL. (hpd) Wie die westfälische Wallfahrtsstadt Werl die Vergangenheit der Judenverfolgung in der Stadt aufarbeitet und dabei die eigene Schande, wie sie die Juden aus der Stadt vertrieben haben, ausblendet. Der Genozid an über 70 Menschen aus Werl, die auch namentlich bekannt sind und innerhalb weniger Jahre als Hexen und Zauberer in der Stadt ermordet wurden, scheint ins Vergessen zu geraten.
BONN. (hpd) Karl-Heinz Büchner u.a. haben Martin Luthers judenfeindliche Hetzschrift "Von den Juden und Ihren Lügen" neu herausgegeben und in heutiges Deutsch übertragen, wobei deutlich wird: Der Reformator forderte – mit Ausnahme der systematischen Ermordung – das Gleiche wie die späteren Nationalsozialisten. Bedauerlich ist, dass die Herausgeber es bei einem kurzen Vorwort belassen und kaum etwas zur Rezeptionsgeschichte schreiben.
FRANKFURT/M. (hpd) Bunt dekoriert war der Rahmen zu Peter Mennes Lesung "Fassbinders 'Der Müll, die Stadt und der Tod' – ein Großstadtdrama". Der Kunstverein Offenbach hatte den Autor in seine Ausstellungsräume in in seine Ausstellungsräume im ersten Stock des Offenbacher Shoppingcenters KOMM eingeladen.
BERLIN. (hpd) Zu einem "entschiedenen Widerstand” gegen die in der evangelischen Kirche verbreiteten "Irrlehren” ruft der langjährige Hauptredner der überkonfessionellen Evangelisationsbewegung ProCHrist, Ulrich Parzany, auf. Parzany unterstützt auch die die Aktion "Christival”, die auf Versammlungen auch schon mal "Homoheilungen” anbietet.
BONN. (hpd) Antisemitismus ist auch in Deutschland immer noch virulent. Daher erscheinen auch regelmäßig neuere Forschungsergebnisse wie in den folgenden drei Sammelbänden zum Thema.
BONN. (hpd) Der US-amerikanische Historiker Timothy Snyder formuliert in seinem Buch "Black Earth. Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann" eine neue Deutung des Massenmordes an den Juden, wobei er diesen aus der Rahmensituation von Staatsauflösungen erklärt. Auch wenn dieser Faktor sicherlich mit eine bedeutende Rolle spielt, so erklärt er angesichts des Funktionierens eines totalitären Staates eben gerade nicht allein und überzeugend den Holocaust.
FRANKFURT/M. (hpd) Fassbinders Drama "Der Müll, die Stadt und der Tod" kam, eingebettet zwischen Diskussionen, im Frankfurter Gallus-Theater als szenische Lesung auf die Bühne. Eingeladen zu dem Symposium hatte die KunstGesellschaft, ein Verein, der sich seit langem mit dem Verhältnis von Kunst und Gesellschaft befasst.
KONSTANZ. (hpd) Am Donnerstag öffnet das Kulturzentrum am Münster seine Türen für eine bemerkenswerte Sonderausstellung: "Das jüdische Konstanz – Blütezeit und Vernichtung". Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts waren viele jüdische Familien nach Konstanz gezogen und prägten das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben der Stadt ganz entscheidend mit. Doch 1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, endete der Traum vom Zusammenleben. Wer nicht rechtzeitig emigrieren konnte, wurde in Konzentrationslager verschleppt.