Wer braucht Philosophie? Vom Nutzen des Hinterfragens in Wissenschaft und Alltag
Diskussion mit Dr. Michael Jungert und Dr. Thomas Grethlein in der Villa Leon in Nürnberg
Philosophie als Reflexionswissenschaft gilt oft als abgehoben, anwendungsfern, blutleer und vergeistigt. Andererseits sind von jeher hohe Erwartungen an Orientierungswissen und Sinngebung mit der Philosophie verbunden. Im Gespräch mit den Gästen, das vom Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs (Kortizes) in Kooperation mit der Giordano-Bruno-Stiftung ausgerichtet wird, werden verschiedene Zugänge zur Philosophie lebendig und ihr Nutzen für die Öffentlichkeit greifbar: im Wissenschaftsbetrieb, im Wirtschaftsleben, in Politik und Ethik sowie in der persönlichen Lebensführung.
Zu den Diskussionsteilnehmern:
Dr. Michael Jungert leitet seit Oktober 2015 das Kompetenzzentrum für interdisziplinäre Wissenschaftsreflexion (ZIWIS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Er studierte Philosophie, Geschichte und Biologie an den Universitäten Bamberg und Erlangen-Nürnberg und promovierte 2012 an der Universität Tübingen in Philosophie. 2009/2010 forschte er als Visiting Fellow am Department of Philosophy der Harvard University. Von 2012 bis 2015 war er wissenschaftlicher Referent bei der Studienstiftung des deutschen Volkes in Bonn sowie von 2014 bis 2015 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsreflexion, der Philosophie des Geistes und der Psychologie sowie in der Angewandten Ethik und Metaethik.
Dr. Thomas Grethlein hat Philosophie (und in den Nebenfächern Neuere Geschichte und Germanistik) in Erlangen, Freiburg und Oxford studiert. Er wurde 1990 mit einer Arbeit über Transzendentalhermeneutik promoviert. Nach seiner Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie in Erlangen führte ihn sein Weg in die Wirtschaft, wo er verschiedene Unternehmen gründete und diese bis heute als Geschäftsführer oder Aufsichtsrat führt oder begleitet. Seit 2014 ist Thomas Grethlein Vorsitzender des Aufsichtsrates beim 1. FC Nürnberg. Als »gelernter Kantianer« ist er von der Kraft des besseren Arguments überzeugt.
Die Diskussion findet in der Reihe des Humanistischen Salons statt. Ähnlich wie in den Salons der Aufklärung werden hier die Fortschritte der Wissenschaften und die Argumente der Philosophie präsentiert und diskutiert. Moderiert wird der Vortrag von Helmut Fink (Klaviermusik: Claus Gebert).