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Nachoom Assis via Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

23. 08.

"Hitler persönlich hat mich zum Satiriker gemacht"

Lesung zum 100. Geburtstag von Ephraim Kishon im Hinterhalt in Geretsried

Der Bestseller-Autor und Regisseur Ephraim Kishon gehörte nach dem zweiten Weltkrieg über viele Jahre zu den Lieblingen der Deutschen. Wie er einst nicht ohne Stolz betonte, war er als jüdisch-israelischer Schriftsteller "im Land seiner Henker" seinerzeit erfolgreicher als Heinrich Böll oder Johannes Mario Simmel. Anlässlich seines 100. Geburtstags lesen Mitglieder des Kulturvereins Isar Loisach e.V. (KIL) aus seinen Werken, für die musikalische Umrahmung sorgen Heinrich Zapf und Freunde.

Als Humorist und Satiriker beschrieb Ephraim Kishon unnachahmlich die Tücken, Fallstricke und bürokratischen Hürden in der israelischen Verwaltung (stellvertretend für alle Verwaltungen dieser Welt), beschrieb ironisch zugespitzt den Familienalltag mit den drei Kindern Rafi, Renana und Amir, die merkwürdig-vergnüglichen Nachmittage mit seinem "Freund Jossele" und – natürlich – das Leben mit Sara, der "besten Ehefrau von allen". So kannten und liebten ihn die Deutschen. Zu seinem 100. Geburtstag ist eine Biografie über sein Leben und Werk mit dem Titel "Ephraim Kishon – Ein Leben für den Humor" im Langenmüller Verlag erschienen.

Weniger bekannt war und ist hierzulande die ganze Lebensgeschichte des Ferenc Hoffmann, so sein bürgerlicher Name. Er stammte aus einer jüdischen, ungarischen Familie, wuchs im antisemitisch geprägten Budapest auf, wurde von den deutschen Nationalsozialisten mit seiner Familie in Lager deportiert, von wo sie 1945 fliehen konnten (er selbst gar zwei Mal; einmal vor den deutschen Nazis und einmal vor den stalinistischen Russen). Teile der weiteren Familie haben den Holocaust nicht überlebt. 1949 bezeichnete er als das Jahr seiner Neugeburt; er wanderte nach Israel aus, um sich dort ein neues Leben und eine beispiellose schriftstellerische Karriere aufzubauen. Zitat: "Hitler persönlich hat mich zum Satiriker gemacht." Und ist damit auch überzeugter, israelischer Patriot geworden (und bis zu seinem Tod geblieben), eiserner Befürworter der höchstmöglichsten militärischen Aufrüstung seines Landes, der israelischen Siedlungspolitik u.a. im Gaza-Streifen und sowieso von der Unvereinbarkeit des friedlichen Zusammenlebens Seite an Seite mit den arabischen Nachbarn überzeugt. Ein besonderer Zeitzeuge und eine bereits zu Lebzeiten durchaus umstrittene Berühmtheit …

Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, daher gibt es keinen Einlass mehr nach 19:45 Uhr! Der Eintritt ist frei, Spenden sind sehr willkommen. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsveranstaltung des Kulturvereins Isar Loisach e.V. und der Kulturbühne Hinterhalt.