Im Kampf gegen Ebola lassen sich Historikern zufolge Lehren aus der Geschichte der mittelalterlichen Pest ziehen.
Die politischen Obrigkeiten hätten damals auf die kollektive Bedrohung stärker mit gemeinschaftlichen Bemühungen reagiert als heute, schreiben die Mediävisten Prof. Dr. Jan Keupp und Katharina Wolff vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" in einem Beitrag "Ebola und die Lehren der Pest".
Auch wenn heute fast niemand mehr die Seuche als Strafe Gottes betrachte und die damals angeordneten Hilfsmaßnahmen nicht mehr in Frage kämen, fehle es gegenwärtig an einem vergleichbaren politischen Willen zum kollektiven Handeln. Die moderne Politik habe den Anstieg medizinischen Wissens zum Anlass genommen, den Umgang mit Epidemien "an einen Stab von Spezialisten auszulagern und aus der Sphäre des kollektiven staatlichen Entscheidens zu verbannen."
Das habe sich etwa bei EHEC als "bequeme und risikoarme Variante" erwiesen, "die moderne Mandatsträger vor dem Versagen ihrer mittelalterlichen Vorgänger schützt".
1 Kommentar
Kommentare
Joachim Datko am Permanenter Link
Nicht vergleichbar: Pandemien in der Gegenwart und die Pest
Aus dem Mittelalter kann man für heutige Pandemien keine Lehren ziehen.
Die Ansichtssache "Ebola und die Lehren der Pest: Politik im Schatten der Seuche" von Prof. Dr. Jan Keupp und Katharina Wolff vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der WWU ist (teurer) Unsinn.
Joachim Datko - Physiker, Philosoph - Forum für eine faire, soziale Marktwirtschaft - http://www.monopole.de