Müssen immer alle Feiertage religiös begründet sein? Muss man sich an religiöse Riten dabei halten? "Nein", sagt Simon Demmelhuber vom Bayerischen Rundfunk.
"Geboren werden, aufwachsen, arbeiten, altern, sterben. Das ist der Lauf der Dinge, ein ganz normales Leben. Aber reicht das: Immer nur normal und unauffällig, nie besonders, einzigartig, unverwechselbar sein? Nein, das reicht nicht! Wir wollen gesehen und wahrgenommen werden..."
Menschen suchen in ihrem Leben immer wieder nach Wegweisern an entscheidenden Wendepunkten, immer dann, "wenn große Veränderungen anstehen und Lebensweichen gestellt werden, wenn es darum geht, Gewesenes zu bilanzieren und Kommendes anzupacken."
Genau dafür haben sich im Laufe der menschlichen Kultur Rituale ausgebildet. Die Religionen haben diese Notwendigkeit erkannt und jahrhundertelang bedient.
"Doch das Ritualmonopol der Kirchen bröckelt, der sakrale Überbau bricht weg. Immer mehr Menschen entfernen sich von traditionellen Glaubensvorstellungen und Glaubenspraktiken. Der moderne Wertepluralismus, die Vielfalt interreligiöser Einflüsse, alternative Lebensmodelle, vor allem aber eine zunehmende Glaubens- und Kirchenferne haben das traditionelle Bezugssystem ausgehöhlt. Das Bedürfnis nach Ritualen besteht jedoch nach wie vor und bereitet den Boden für ein stetig wachsendes Angebot 'freier', nicht religiös fundierter 'Lebensfeiern'."