Kommentar

Der antisemitische Al-Quds-Marsch: Eine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands

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Der Al-Quds-Marsch in Berlin

Der Al-Quds-Tag (Quds ist der arabische Name für Jerusalem) wurde 1979 von Ayatollah Khomeini als politischer Kampftag ausgerufen. Jährlich wiederkehrend marschieren Tausende bei den antisemitischen Al-Quds-Demonstrationen, bei denen "Tod Israel" und "Tod Amerika" gerufen wird. Damit muss Schluss sein, meint Kazem Moussavi in einem Kommentar. 

Die Durchführung des Al-Quds-Marsches in islamischen und arabischen Ländern wird von den Mullahs zur Rekrutierung der antiisraelischen Kräfte genutzt. Für den Al-Quds-Marsch in den westlichen Ländern wird außerdem die Appeasement-Politk und die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran instrumentalisiert, um eine Machtdemonstration gegen Israel zu präsentieren. Dem Al-Quds-Tag, der unmissverständlich einen antisemitischen Vernichtungsaufruf bedeutet, wird im Westen kaum etwas entgegengesetzt. 

Beispielsweise gewähren deutsche Politiker ausgerechnet in jenem Land, das den Holocaust zu verantworten hat, den Stellvertreterinstitutionen des iranischen Regimes, das permanent den Holocaust leugnet, seine israelfeindliche Al-Quds-Demonstration in Berlin durchzuführen – während die Sicherheit Israels als Lippenbekenntnis zum Teil deutscher Staatsraison erklärt wurde.

Der schiitische Vernichtungsantisemitismus

Die Mullahs handeln ihrem Selbstverständnis nach in Allahs Auftrag, mit dem Ziel der Expansion des Islam, das heißt der Ausweitung des islamischen Regimes durch den Djihad, den "Heiligen Krieg". Das Ziel ist eine internationale, islamische Herrschaft unter der Führung von Revolutionsführer Ali Khamenei und den Teheraner Mullahs. Dieser Anspruch auf Weltherrschaft ist eine Parallele zur Politik des Nationalsozialismus – nur dass im Mittelpunkt des ideologischen Sendungsbewusstseins nicht das "deutsche Wesen", die "arische Rasse" und die deutsche Nation steht, sondern die Vorherrschaft einer Religion.

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Iranische Flagge beim Al-Quds-Marsch in Berlin – Foto: © Florian Chefai

Der schiitische Vernichtungsantisemitismus ist eine Verbindung aus altem und neuem Antisemitismus und als zentraler Motor des Jihadismus tief im Glauben verankert. Der islamische, im Koran begründete Antijudaismus betrachtet die Juden als Feinde des Propheten Mohammed. Dieser bezeichnete die Juden als nicht erleuchtet, unrein und bösartig. Für die iranischen Machthaber ist das Schiitentum die einzig wahre Auslegung des Islam. Alle anderen Formen verwerfen sie als amerikanische, israelische und zionistische Strömung.

Der Antijudaismus des schiitischen Systems mündet in seiner politischen Praxis in einem Amalgam aus religiösem Judenhass und einem in Europa seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelten Antisemitismus, dessen Kulminationspunkt der deutsche Vernichtungsantisemitismus war. Wie Hitler bezeichnen die iranischen Machthaber die Juden als Agenten Amerikas und der verderblichen westlichen Zivilisation, als dekadent und als unrettbar und daher nicht überlebenswürdig. In diesem Rahmen propagieren sie auch, dass die Juden die Homosexualität, Emanzipation und den Feminismus erfunden hätten, um die reinen schiitisch-islamischen Menschen ins Verderben, in die Hölle zu treiben.

Die paranoiden Verschwörungstheorien der Nationalsozialisten, die dem deutschen Vernichtungsantisemitismus eine breite Basis verschafft hatten, finden sich in der Propaganda des Regimes wieder, das wahlweise die Juden, die Zionisten oder Israel zur Wurzel aller internationalen Probleme erklärt und für alle Gräuel in der Welt verantwortlich macht. Sie seien die Marionettenspieler hinter jeglichen Auseinandersetzungen in der islamischen Welt.

Darüber hinaus propagiert das iranische Regime, dass Zionismus angeblich eine Form des Rassismus sei; was mit einem Blick auf die Realität in Israel leicht zu widerlegen ist. Die Ayatollahs leugnen den Holocaust, um ihren Antizionismus, Antisemitismus und ihre Agenda der Vernichtung des jüdischen Staates Israel zu legitimieren. Mit dieser Position identifizieren sich viele Rechtspopulisten, Rechtsradikale und Neonazis und kooperieren mit den Mullahs.

Aus dieser Paranoia generiert sich auch die absurde Politik antiimperialistischer, antizionistischer und kulturrelativistischer Linker, die Israel als Repräsentanten oder Strippenzieher des amerikanischen Imperialismus betrachten, während das antisemitische Ressentiment beispielsweise bei den kriegerischen Unternehmungen der islamischen Republik im Irak, Syrien, Libanon, Yemen, Bahrain und gegen Israel ignoriert, respektive unterstützt wird.

Diverse antiisraelische Kulturrelativisten und antiimperialistische Linke marschieren auch in Deutschland im Sinne der angeblichen Verteidigung von Palästinensern alljährlich gemeinsam mit Regime-Anhängern und -Sympathisanten und Anhängern der libanesischen Hisbollah und Rechtsextremisten beim antisemitischen Berliner Al-Quds-Tag mit. Zugleich kooperieren sie mit der BDS-Kampagne, während sie sich absurderweise vehement für die Abschaffung der Sanktionen gegen das iranische Terrorregime engagieren.

Forderung an die Bundesregierung, den deutschen Bundestag und den Berliner Senat

Der Al-Quds-Marsch darf dem iranischen Regime von den deutschen Behörden künftig nicht mehr bewilligt werden! Die dahinterstehende Botschaft ist ein Aufruf zur Vernichtung Israels; sie ist antizionistisch, antisemitisch und den Holocaust verharmlosend oder leugnend. 74 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft dürfen Rufe nach der Vernichtung von Juden auf deutschen Straßen nicht erlaubt sein! Der Al-Quds-Marsch fördert den Islamismus und Antisemitismus und stellt eine Gefahr für die Sicherheit und Demokratie Deutschlands dar. Er gefährdet das Leben der jüdischen Bevölkerung und das der Exil-Oppositionellen hierzulande und weltweit. Dies darf nicht weiter toleriert werden!

Beispielbild
Transparent gegen den Al-Quds-Marsch in Berlin – Foto: © Florian Chefai