Wie schon viele Denker und Philosophen in früheren Zeiten war auch Napoleon ein Atheist

"Religion ist das, was die Armen davon abhält, die Reichen umzubringen"

napoleon_zu_pferde.jpg

Napoleon zu Pferde (S. Meister, 1832, Öl auf Leinwand, Städtisches Museum Simeonstift Trier)
Napoleon zu Pferde (S. Meister, 1832, Öl auf Leinwand, Städtisches Museum Simeonstift Trier)

Viele Gläubige reagieren ungläubig, wenn ihr Gott oder ihre Heilslehre kritisiert oder in Frage gestellt werden. Egal, ob sie an Jesus als Sohn Gottes, an Allah, Krishna, Buddha oder sonst einen Religionsführer oder spirituellen Meister glauben. Es scheint, als ergebe für Strenggläubige ein Leben ohne religiösen Inhalt keinen Sinn.

Ihre heftigen Reaktionen auf Kritik nähren die Vermutung, dass skeptische Fragen für sie eine existenzielle Bedrohung darstellen. Oder einen Angriff auf ihren Glauben. Kritiker werden von ihnen gern auch als moralisch bedenklich eingestuft, weil sie glauben, dass nur der Glaube an einen Gott Menschen zu wertvollen und verantwortungsbewussten Wesen machen könne.

Fromme Christen beispielsweise sehen oft den Satan am Werk, wenn Skeptiker kritische Fragen stellen. Oder gar atheistische Positionen vertreten.

Diese heilige Empörung relativiert sich aber, wenn man die Statistiken zu Rate zieht. Die Zahl der Ungläubigen oder Konfessionslosen steigt nämlich kontinuierlich. In ein paar Jahrzehnten werden sie voraussichtlich die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen.

Religionskritik ist aber kein neues Phänomen, wie man oft vermutet. Schon Denker und Philosophen der Antike haben den Glauben an einen Gott oder Schöpfer angezweifelt, wie der Schweizer Schriftsteller Claude Cueni in seinem Buch "Die Bibel der Atheisten" zeigt. Darin listet er atheistische Zitate aus allen Epochen auf.

Das Resultat ist verblüffend: Schon die alten griechischen Philosophen fanden klare Worte zum Glauben an Gott. Eine kleine Auswahl zeigt, dass Atheismus und Agnostik kein Phänomen der aufgeklärten Zeitgenossen ist.

Stephen Hawking

Beginnen wir aus aktuellem Anlass mit dem in diesen Tagen verstorbenen Astrophysiker.

"Die Religion ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor der Dunkelheit fürchten."

Lucretius

Noch härter formulierte es sogar der römische Dichter Lucretius (ca. 98 – 55 v. Chr.)

"Alle Religionen scheinen den Ignoranten göttlich, den Politikern nützlich und den Philosophen lächerlich."

Al-Ma’arri

Der arabische Dichter Al-Ma’arri (973 – 1057) argumentiert mit der Intelligenz.

"In dieser Welt gibt es nur zwei Sorten Menschen – intelligente Menschen ohne Religion und religiöse Menschen ohne Intelligenz."

Galileo Galilei

Beim Universalgelehrten Galileo Galilei (1564 – 1642) ist es eine Frage der Vernunft.

"Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen."

David Hume

Der schottische Philosoph David Hume (1711 – 1776) argumentiert mit der Theodizee.

"Will Gott Böses verhindern, kann es aber nicht? Dann ist er impotent. Kann er es, aber will es nicht? Dann ist er bösartig."

Denis Diderot

Der französische Schriftsteller Denis Diderot (1713 – 1784) formuliert seine Religionskritik martialisch.

"Der Mensch wird erst dann frei sein, wenn der letzte König mit den Gedärmen des letzten Priesters erdrosselt wird."

Goethe

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) sieht die Wissenschaft bedroht.

"Der Glaube ist nicht der Anfang, sondern das Ende allen Wissens."

Napoleon

Auch der französische Kaiser Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) war Atheist.

"Religion ist das, was die Armen davon abhält, die Reichen umzubringen."

Baudelaire

Der französische Schriftsteller Charles Baudelaire bringt die Machtfrage ins Spiel.

"Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss."

Wilhelm Busch

Auf humorvolle Weise – wie könnte es anders sein – formuliert es der deutsche Dichter Wilhelm Busch (1832 – 1882).

"Wer in Glaubensfragen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten."

Sartre

Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre (1905 – 1980) sieht das Ende der Götter kommen.

"Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt."

Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors von watson.ch.