Philipp Möller im Gespräch mit Christian Ströbele

(hpd) Christian Ströbele ist Mitglied des Bundestages für die Partei Die Grünen. Er verließ den Bundestag aus Protest, als der Papst seine Predigt begann. Er ist zudem passionierter Fahrradfahrer. Im Interview spricht er über seine politischen Grundüberzeugungen, vor allem über soziale Ungerechtigkeit.

Der Mann, der nicht einmal Alkohol oder Kaffee trinkt oder Zigaretten raucht, geschweige denn sonstige Drogen konsumiert, spricht sich dennoch explizit für die Legalisierung von Drogen aus. Als „eine der schlimmsten Gesellschaftslügen in unserer Gesellschaft“ sieht Ströbele, dass der Konsum von Alkohol regelrecht bejubelt wird, der Konsum einer Haschischzigarette jedoch einen Bannstrahl der Gesellschaft hervorruft. Vor oder nach Fußballveranstaltungen dürfe im Fernsehen sogar für Alkohol geworben werden. Zigtausende jährlich sterben an den Folgen von Alkohol, mehr noch an den Folgen von Nikotinsucht, doch die gesellschaftliche Ächtung träfe die Haschischkonsumenten.

Soziale Gerechtigkeit ist ein weiteres Thema, um den Reichtum auf der Welt, der völlig ungerecht verteilt ist. Veränderungen sind schwierig, da jene, die über mehr Geld verfügen, zugleich auch über mehr Macht verfügen, nicht nur als Individuen, sondern auch als Gruppe.

Zum Thema Kirche, Religion und Religion in der Politik äußert sich Ströbele, der die Religionsfreiheit hoch hält: Schlimm werde es, wenn ein fundamentalistischer Gläubiger in ihren Möglichkeiten, in ihren Rechten einschränke, unterdrücke oder gar bekämpfe. Der Umgang der Grünen mit der Religion habe sich geändert.

Nach wie vor spielt die Religion eine große Rolle in der Politik, wie man unschwer an der regierenden Partei sehen könne, die „Christlich“ ja bereits im Namen trage. Auch der gesellschaftliche Einfluss der Kirche sei weitaus größer, als die abnehmende Anzahl der Konfessionsgebundenen hergebe.

Die Reaktionen auf sein Verlassen der Papstpredigt im Bundestag waren Großteils negativ.

 

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