BERLIN.(hpd) Es waren etwa fünfzig Menschen, die gestern weiße Rosen vor dem Reichstaggebäude niederlegten. Dazwischen Kerzen und die Namen der bisher bekannten Opfer der Nazi-Morde.
Zu diesem knapp zehnminütigen Flashmob hatte eine Reihe von Privatpersonen aufgerufen und via Facebook und Mail eingeladen. Dies zu betonen, war Ahmet Iyidirli, der selbst einem Netzwerk von Journalisten mit "Migrationshintergrund" angehört, im Gespräch mit dem hpd wichtig.
Erinnert werden sollte durch den Flashmob an die Opfer der rechten Gewalt, der Morde, die von der sog. "Zwickauer Zelle" verübt wurden. Gleichzeitig wird die komplette Aufklärung der Rolle der Staatsgewalt gefordert.
F.N.
Nachtrag: aus der Pressemitteilung der Organisatoren:
Anlässlich des Flashmobs am gestrigen Sonntag vor dem Reichstag in Berlin zum Gedenken an die Opfer des Rechtsterrorismus und gegen Rassismus, erklären die Organisatoren Aziz Bozkurt, Handan Ceylan und Daniela Kaya im Namen des Forums der Brückenbauer:
Wir bedanken uns bei den [...] Bürgerinnen und Bürgern, die den Weg zum Reichstag gefunden haben, um der Opfer rassistischer Gewalt zu gedenken und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Wir haben im Kleinen gezeigt, was die Politik bisher nicht geschafft hat: Wir haben ein Zeichen der Anteilnahme an die Familien der Opfer gesendet. Sie haben ihre geliebten Söhne, Brüder und Ehemänner, ihre Tochter, Schwester und Kollegin verloren.
Wir haben innegehalten, angesichts des politisch massiv unterschätzten Gewaltpotenzials der Nazis. 66 Jahre nach Ende des NS-Regimes ermordet der menschenverachtende braune Sumpf Menschen.
Wir sind aufgestanden gegen Rassismus: Mölln, Solingen, Hoyerswerda waren weder Anfang noch Ende der rassistischen Menschenjagd unter den Augen des Staates.
Wir werden nicht ruhen bis alles aufgeklärt ist: Welche Rolle spielte der Verfassungsschutz? Wie konnte eine rechte Terrorzelle mehr als 10 Jahre lang unentdeckt unschuldige Menschen töten?
Es ist Zeit zu reden: Über Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, der dafür gesorgt hat, dass sich die Rechtsterroristen als Vertreter der „schweigenden Mehrheit“ legitimiert sahen, diese Taten zu begehen.