Andrew, Sie haben selber einmal für die Europäische Humanistische Föderation (EHF) gearbeitet. Was denken Sie, würde benötigt werden, um der innereuropäischen säkularen Kommunikation mehr Schwung zu geben? In Deutschland wissen die meisten Menschen nichts von der EHF.
AC: Es liegt in der Natur der europäischen Organisationen, dass sie ein wenig von den nationalen Organisationen entfernt sind. Ich meine die Europäische Humanistische Föderation sieht es als ihre Aufgabe an, in den europäischen Institutionen zu arbeiten und sie zu beeinflussen - in Europa, was Brüssel bedeutet, Wien für die OSZE und die internationalen Organisationen, die dort arbeiten und in Straßburg gelegentlich im Europarat. Aber ich denke, es ist ein interessanter Punkt. Wir hatten Diskussionen unter den Geschäftsführern oder Generalsekretären der nationalen Verbände auf EHF-Veranstaltungen entlang der Linien ob es gut sei, dass die EHF diese Lobbyarbeit bei den EU-Institutionen tut, oder es auch eine Möglichkeit gäbe, dass wir uns als verschiedene europäische nationale Organisationen gemeinsam mehr vernetzen. Deshalb gibt es Möglichkeiten, mehr zu tun. Ich denke, das ist eine gute Idee. Es gibt Dinge, die wir voneinander auf diese Weise lernen können. Hoffentlich wird mehr getan werden.
Zum Beispiel ist die Frage der Rechte von religiösen Wohlfahrtsverbänden gerade jetzt ein großes Thema in Deutschland. Es gibt eine Kampagne, um die spezifischen Rechte zu beenden, die die Kirchen haben, um diese Dienstleistungen zu erbringen.
A.C.: Das ist richtig. Es könnte eine Dimension des Europäischen Rechts geben, die wir alle zusammen nutzen könnten. Ich weiß, dass David Pollock, als er als Präsident der EHF hier war, sehr viel in dieser Richtung tun will, um zu versuchen, die Menschen miteinander zu verbinden und gemeinsame Bereiche zu definieren. Aber natürlich ist das Problem, dass die Europäische Humanistische Föderation sehr wenig Geld hat. Ich denke, es ist sehr schwer, eine kontinentale Organisation zu sein. Und schließlich ist es tatsächlich die belgische Organisation, die den Mitarbeitern der EHF Raum in ihren Büros bieten und das ist ein großer Kostenblock für sie, ebenso wie für die Norweger, die das meiste Geld geben.
Nun, um zum Ende zu kommen, gibt es ein Thema, das wir nicht angesprochen haben, das besonders wichtig für Sie ist?
AC: Ja, ebenso wie ich daran denke, dass die Europäische Humanistische Föderation wichtig ist, so ist auch die International Humanist & Ethical Union (IHEU) sehr wichtig. Als meine Zeit bei der European Humanist Federation beendet war, ging ich in den Vorstand der International Humanist & Ethical Union, was ich im Moment zusätzlich zu meiner Arbeit in der BHA tue. Vor allem gibt es einen Spielraum für eine stärkere Vernetzung zwischen den nationalen Organisationen, nicht nur auf kontinentaler Basis. Ich denke, dass es wirklich nützlich sein könnte, wenn wir die Verbindungen zwischen einzelnen nationalen Organisationen erhöhen könnten, sowohl in den westlichen, entwickelten Ländern und Organisationen, die einfach Ausgangspunkt für andere Teile der Welt sein könnten, zu Organisationen auf den Philippinen, in Nigeria oder Südamerika, die zunehmend wachsen, sogar in Osteuropa und Ostasien. Es gibt neue Gruppen in Hong Kong, es gibt die Singapur Humanist und eine neue Gruppe in Nepal. Also ich denke, es wäre sehr gut, wenn wir anfangen würden, diese Organisationen gemeinsam mehr international zu vernetzen. Vielleicht könnte man sogar eine europäische Organisation mit einer afrikanischen Organisation verbinden und so weiter. Also ich denke, dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, und ich hoffe, dass wir mehr davon in der International Humanist & Ethical Union tun werden.
Danke für das Gespräch.
Die Fragen stellte Carsten Frerk
Aufgezeichnet in London am 23.10.2012
Transkription und Übersetzung: Alexander Frerk