Die Mehrheit der englischen Bevölkerung lehnt die rituelle Schlachtung von Tieren ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle YouGov Umfrage, die von der Zeitung „Jewish Chronicles“ in Auftrag gegeben wurde.
Während sich 45 Prozent der Befragten für ein gesetzliches Verbot ritueller Schlachtung aussprachen, lehnten lediglich 27 Prozent ein solches Verbot ab, 28 Prozent hatten keine Meinung zu dem Thema.
Die in derselben Erhebung gestellte Frage nach einem gesetzlichen Beschneidungsverbot teilte die Befragten hingegen in eher gleich große Lager: 38 Prozent der Umfrageteilnehmer sprachen sich für ein Beschneidungsverbot aus, 35 Prozent dagegen und 27 Prozent enthielten sich.
Unter den 18-24 Jährigen würden sogar Einundvierzig Prozent beide Praktiken, das Schächten von Tieren als auch die Beschneidung von Jungen, gesetzlich verbieten lassen.
Dayan Yisorel Lichtenstein, der Vorsitzende der Föderation „Beth Din“ bezeichnete die Umfrageergebnisse als Besorgniserregend. Sie seien ein deutliches Zeichen dafür, dass noch weit mehr Öffentlichkeitsarbeit für die jüdische Lebensweise nötig sei.
Rabbi Jonathan Wittenberg, Senior Rabbi der Masorti Bewegung , sagte, dass er ein Verbot des Schächtens für unsinnig halte, da man bis heute noch keine „freundlichere Methode“ für die Tötung von Tieren nachgewiesen habe. Anstatt in Frage zu stellen, wie die Tiere sterben, solle man lieber hinterfragen unter welch grausamen Bedingungen Tiere in der heutigen Fleischindustrie gehalten werden.
Ganz anders schätzt Stephen Evans, der Kampagnenmanager der National Secular Society die Situation ein: „Der überwiegende wissenschaftliche Konsens ist, dass das Schlachten ohne vorhergehende Betäubung den Tieren vermeidbaren Stress bereitet und unnötige Schmerzen zufügt. Deshalb setzt sich die National Secular Society für die Abschaffung der Ausnahmeregelungen ein, die es religiösen Gemeinschaften erlauben, ohne vorrangehende Betäubung zu schlachten.
So lange solche Ausnahmen gewährt werden, sollte das Fleisch, das aus Schlachtungen ohne vorangehende Betäubung stammt, zumindest besonders gekennzeichnet werden, damit die Konsumenten in die Lage versetzt werden bewusst und informiert einzukaufen. Es ist verstörend, dass das derzeit nicht der Fall ist und die Konsumenten deshalb häufig gegen ihren Willen dazu gebracht werden, religiöse Schlachtungen zu unterstützen.