(hpd) Um zwar nicht offen als expliziter Anhänger der Evolutionstheorie in der aktuellen Diskussion zu erscheinen, aber um doch in dieser Richtung indirekt Farbe zu bekennen, veröffentlicht die Redaktion von „research*eu in einer Sonderausgabe eine Reihe von Beiträgen unter der vorsichtigen Überschrift „Mensch sein, Tier sein".
„research*eu" ist das Magazin des so genannten Europäischen Forschungsraums des Referats Information und Kommunikation der Europäischen Kommission. Vordergründig geht es in diesem Sonderheft dabei zwar um das Suchen nach dem Unterschied zwischen Tier und Mensch: Obwohl an das Tiersein des Menschen kein Zweifel herrscht, muss das Menschsein des Tieres noch definiert werden. Implizit umfassen jedoch fast alle Artikel eine kritische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Angriffen auf die Evolutionstheorie.
So betont der Leitartikel „Anima-Animalität", dass „Menschen und Tiere bereits seit längerer Zeit ein gemeinsames Schicksal teilen und dass wir auch nur zu den wilden Tieren gehören". Die Demarkationslinie zwischen Mensch und Tier ziehe sich ständig weiter zurück, ist das Ergebnis einer Analyse des historischen Forschungsprozesses durch Didier Buysse. In seinem Beitrag zu der Strategie des Lebens verteidigt Prof. Dominique Lestel, Philosoph der Primaten an der ENS in Paris, die These der Kontinuität von Mensch und Tier. Andere Beiträge befassen sich z. B. mit den Themen der Verzweigung zwischen Menschen und Menschenaffen, der Genomstrukturen von Mensch und Affen, die Rolle der Sprache in der Evolution, die Wurzel des menschlichen und tierischen Denkens, die Bedeutung von Kooperation und Konkurrenz und mit vielen anderen diesbezüglich sehr relevanten Aspekten der Thematik.
Die kostenlose Druckversion der Zeitschrift kann im Internet bestellt werden.
R. Mondelaers