Niederlande:
Ist die Lehre der Erbsünde ein Betriebsunfall der christlichen Tradition?
Das bejahte der bekannte Prediger Ds. J. G. Offringa während einer Diskussion vor Theologiestundenten in Utrecht. Menschen sind sowohl gut als schlecht und Heilige gibt es auch außerhalb den Kirchen. Die Lehre der Erbsünde lässt sich in der Bibel nicht nachweisen und verhinderte jahrhundertenlang Intimität und gesunde Sexualität. Den Tod gab es bereits vor den Menschen und Gott hat den Menschen in Freiheit geschaffen, damit er sowohl das Gute wie das Böse wählen kann.
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Die Zukunft Gottes
Anhand von 49 Trends in sieben Megaclusters und mit vielen Bildern analysieren die Autoren des Buches „De toekomst van God“ die aktuelle Entwicklungen im Bereich der Religion und der Spiritualität in den Niederlanden. Nach Jahrzehnten der Entkirchlichung würde sich der Trend umkehren. Allerdings ausschließlich zu Gunsten einer nur noch individuell erlebten Spiritualität und angepasst an einen modernen Lebensrhythmus. Zugleich nimmt die Anziehungskraft der orthodoxen Strömungen zu, während der liberale Protestantismus seinem Ende zugehe, weil er kaum noch missionarische Kraft besitze. Auch die Politisierung der Religion schreitet voran und besonders der Islam werde dadurch zu einer Gefahr. Die neue Spiritualität verlange nach einer erlebten Religion mit Esoterik, Gesang und Tanz, dies sei aber auch mit neopaganistischen bis hin zu sexistischen Erscheinungen verbunden.
Titel: Adjiedj Bakas und Minne Buwalda: ”De toekomst van God. Europese reli-trends”. Verlag: Scriptum, Schiedam, 2006 ISBN 90 5594 501 3
Niederländische Ex-Nonne verklagt Kardinal
Nach 36 Jahren verlangt Schwester Leontia ihre Wiederaufnahme in das Kloster Sankt Josef in Amersfoort. Schwester Leontia war damals die einzige Nonne mit Fahrerlaubnis im Kloster und soll damit so abenteuerlich umgesprungen sein, dass sie 1970 aus dem Kloster entfernt wurde. Seitdem kämpft die 75.jährige um ihre Wiederaufnahme und geht jetzt gerichtlich gegen Kardinal Simonis vor.
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Die Missionierung von Prostituierten in Nijmegen
Nach dem Verbot der Fensterprostitution in Arnhem missioniert die evangelische Stiftung “Huis op de muur” jetzt unter schwierigen Bedingungen in Nijmegen. Die meisten Frauen kommen aus Osteuropa und haben kein Interesse an Bekehrungsaktionen. Beten für sie wird jedoch akzeptiert.
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http://www.nd.nl/document.aspx?document=nd_artikel&vorigDocument=&id=78952
In Rotterdam ist der Bau eines muslimischen Krankenhauses geplant
In zwei Jahren soll Rotterdam über ein Krankenhaus verfügen in dem die Gebräuche und die Kultur der Muslime berücksichtigt werden: Halal Mahlzeiten, Trennung von Frauen und Männern mit eigenen ÄrtztInnen. Die 45 ÄrtztInnen und 275 medizinischen Hilfskräfte brauchen jedoch nicht muslimischen Glaubens zu sein. Von Extremrechts wird das Vorhaben als einen Schritt zurück in das Mittelalter bezeichnet.
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http://www.ad.nl/rotterdam/stad/article663931.ece
Die zwei Parteien PvdA und CDA streichen drei Kandidaten türkischer Herkunft aus der Liste für die niederländischen Parlamentswahlen
Den drei Kandidaten wird vorgeworfen, in türkischen Zeitungen den Völkermord an den Armeniern 1915 geleugnet zu haben. Nach Expertenmeinung wird die Anerkennung des Genozids durch die meisten Türken in den Niederländen als Verrat betrachtet.
Mehr (Niederländisch): http://www.parool.nl/nieuws/2006/SEP/27/bin1.html
In den katholischen Schulen ist die Kirche nicht sehr gefragt.
Nach einer Studie der Universität Nijmegen verspüren Lehrer und Schüler in den niederländischen katholischen Schulen kaum Bedarf nach einer Verbindung mit der katholischen Kirche, obwohl sie in der Mehrheit katholisch sind.
Mehr (Niederländisch):
http://www.katholieknederland.nl/actualiteit/2006/detail_objectID583758_FJaar2006.html
Pastoren zweifeln an die Existenz Gottes
Nach einer Untersuchung im Auftrage des interkirchlichen Rundfunks der Niederlande glaubt einer von sechs der evangelischen Prediger nicht an Gott. Die Prozentsätze sind nach der jeweiligen Kirche sehr unterschiedlich und gehen von 42 % bis zu 19% wobei vor allem älteren Pastoren den Glauben verloren haben.
Mehr (Niederländisch):
http://www.katholieknederland.nl/actualiteit/2006/detail_objectID583668_FJaar2006.html
Belgien:
Mönche installieren ein Bier-Telefon
Die Trappistenmönche der berühmten Sankt Sixtus Abtei in Westvleteren müssen - um die gewaltige Nachfrage nach ihrem, als beste Bier der Welt ausgerufenen Trappistenbier, zu kanalisieren - auf telefonische Bestellung umschalten. Die riesigen Warteschlangen vor der Abtei verhindere die für das Beten notwendige Ruhe.
Mehr (Niederländisch):
http://www.katholieknederland.nl/actualiteit/2006/detail_objectID583698_FJaar2006.html
Kopftuchstreit bei den Wahlen in Brüssel
Der Ministerpräsident von Brüssel, Charles Picqué, dementiert die Meldung, wonach Vorsitzender und Beisitzer von Wahlbüros keine Kopftücher tragen dürfen. Der Vorsitzende der Büros sollten selbst entscheiden inwiefern unter Umständen eine Provokation vorliegt.
Mehr (Niederländisch):http://www.gva.be/nieuws/politiek/default.asp?art=AB9E0BE9-0EAF-4A11-B300-94A5515C7A70
Frankreich:
Was ist muslimischer Feminismus?
Am 18. und 19. September organisierte die UNESCO in Paris ein Kolloquium über den auch in den muslimischen Ländern sich verbreitenden Feminismus. Allgemein wurde durch die Experten festgestellt, dass ein reformierter Islam nicht grundsätzlich im Widerspruch zu den Forderungen der Feministen steht und der Feminismus keine Erfindung des Westens ist.
Mehr (Französisch):
Frankreich will die Laizität „modernisieren“
Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy hat einen Untersuchungsbericht an alle religiöse Amtsinhaber geschickt in dem z.B. die staatliche Finanzierung von Moscheen und religiöse Aktivitäten sowie die Anerkennung der Kirchen als öffentliche kulturelle Institutionen vorgeschlagen wird. Die Vorschläge stoßen auf scharfe Kritik aus nichtreligiösen politischen und gesellschaftlichen Kreisen.
Mehr (Französisch): http://www.christianismeaujourdhui.info/
und http://www.liberation.fr/actualite/societe/206004.FR.php
Die Auseinandersetzungen um den Johannes Paul II Platz in Paris dauern an
Nachdem am 13.06 d.J. mit den Stimmen der UDF, der UMP und der PS der Gemeinderat von Paris den Platz vor der Kathedrale Notre-Dame auf Johannes Paul II getauft hat, rufen jetzt die atheistischen Kreisen Paris mit sehr provokanten Losungen auf zu einer Protestdemonstration am 7. Oktober.
Mehr (Französisch): http://atheisme.free.fr/Atheisme/Rassemblement_LP_2006_10_07.htm
Internationales:
Nepal: Hilfe für die Humanisten
Human ist die humanistische Organisation in Nepal. Sie untersucht und berichtet über Probleme wie Hexenverfolgung, sexuelle Diskriminierung etc. Außerdem realisiert sie Projekte im Bereich der Frauenarbeit, Bildung und Menschenrechte. Human hat einige hundert Mitglieder, verstreut über ganz Nepal. Um ihre Aktivitäten zu unterstützen, will Human ein Humanistisches Zentrum bauen. Der niederländische Hivos Fonds für Weltanschauung und internationale Zusammenarbeit unterstützt das Projekt bereits mit 10.000 Euro und die nationale Entwicklungskommission der Niederlände erhöhte diesen Betrag auf 20.000 Euro.
Für mehr Information: Kees Hellingman, Abteilung Noordwest-Veluwe van het Humanistisch Verbond. Telefon 0341-416240 , E-mail: keesenlen@tiscali.nl
Mehr (Niederländisch): http://www.humanistischverbond.nl/actueel/nieuws20060823.html
Warschau: OSZE Konferenz zu den Menschenrechten
Vom 2.10 bis 13.10 findet in Warschau eine OSZE Konferenz zu den Maßnahmen zur Förderung der Menschlichkeit statt. Themen der Konferenz sind: Die fundamentalen Freiheiten, Menschenrechte, Menschenhandel, Toleranz und Diskriminierung, Zugang zu den Gerichten, Stand der Gerichtsbarkeit, Wahlen, Freiheit von Religion und Weltanschauung.
Mehr (Französisch): http://www.osce.org/item/17858.html
USA: Zwischen Glauben und Übergewicht gibt es einen Zusammenhang
Aus einer Untersuchung von „Beliefnet“ geht hervor, dass es in den USA einen signifikanten Zusammenhang zwischen Glauben und körperlichem Übergewicht gibt. Am schwergewichtigsten sind die Baptisten, gefolgt von die Pfingstchristen und den Katholiken.
Mehr (Niederländisch): http://www.beliefnet.com/story/198/story_19894_1.html
Brasilien: Lula kann Sonntag mit den Evangeliken rechnen.
Durch die letzten Skandale und auch die Politisierung der Kirche durch Anhänger Lulas ist die katholische Kirche vor den Wahlen in Brasilien auf Distanz zu den scheidenden Präsident Luiz Inacio „Lula“ da Silva gegangen. Wichtige Kreise der evangelischen Kirche unterstützen ihn demgegenüber für seine Wiederwahl. Mitglied der bisherigen regierenden Koalition ist die republikanische Partei Brasiliens (PRB), die durch die evangelischen Christen der universellen Gotteskirche gegründet wurde. Sogar eine „Evangelische Front“ wurde gegründet, um ihn zu unterstützen. Vor einigen Jahrzehnten wurde Lula von ihnen noch als „Kandidat des Teufels“ beschimpft, weil er zu links und zu nahe zur katholischen Kirche stand. Trotzdem sagen die Demoskopen eine 50prozentige Unterstützung Lulas durch die Katholiken voraus.
Quellen: Le Monde, Nouvel Observateur, Liberation