AUGSBURG. (dghs) Das Titelthema der aktuellen Ausgabe der Vierteljahreszeitschrift „Humanes Leben - Humanes Sterben"
(HLS - Ausgabe 3/2008) widmet sich existenziellen Fragen.
„Im Leiden ist somit ein besonderer Ruf zur Tugend enthalten, die der Mensch von sich her üben soll." So steht dies wie eine Aufforderung zum Leiden in der Verlautbarung des Apostolischen Stuhls 53, im Apostolischen Schreiben Salvifici Doloris von Papst Johannes Paul II. über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens.
Titelbild und Editorial „Im Brennpunkt" beziehen sich auf das Buch Hiob der christlichen Bibel, das mit dem geflügelten Wort der „Hiobsbotschaft" Bezug nimmt auf Leiden, zerbrechende soziale Bindungen, Unsicherheiten, seelische Nöte, Qualen.
Der moderne Zeitgeist, Politik und Gesetzgeber, eine hektische Medienwelt und das Augenmerk auf jeweils neu aktuelle Blitzlicht-Gewitter machen es unseren Mitmenschen nicht leicht, sich vorausschauend zu orientieren, auch auf das höchstpersönliche Ende hin. Die HLS möchte hier sensibilisieren, Barrikaden, die einer Humanisierung des Lebens- und Sterbe-Alltags entgegenwirken, beim Namen nennen. Die Frage nach dem Sinn des Leidens wird gestellt. Begriffe wie „Selbst-Mörder" werden in Frage gestellt. Kohlestiftzeichnungen sollen einen visuellen Zugang zu verschütteten Seelenräumen ermöglichen.
Solide Vorsorge-Angebote - über ein Vierteljahrhundert Mitgliedschaft Bettina S.
Anschließend wird aufgezeigt, wo die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben, solide Vorsorge anbietet: „DGHS-Hilfsangebote von A-Z". Eine Auflistung zeigt, dass in den vergangenen 15 Jahren deutlich mehr konkrete Hilfen entwickelt wurden - ohne dass andere Hilfsangebote aufgegeben worden wären. Es sind Hilfen zur Selbsthilfe, die das Selbstbestimmungsrecht absichern, sofern sich der Mensch seiner Eigenverantwortung rechtzeitig bewusst wird und möglichst schon in jungen und gesunden Tagen Mitglied wird.
Dies zeigt der Fall einer behaupteten Suizidbeihilfe des früheren Hamburger Justizsenators und C-Politikers Dr. Roger Kusch. Die Berichterstattung über diesen Fall, der bis in den Bundesrat und Bundestag hinein unlängst für Furore sorgte, konnte nach Redaktionsschluss nicht mehr in diese Ausgabe aufgenommen werden. Das grelle Scheinwerferlicht medialer Inszenierungen ist der Phänomenologie und Würde Betroffener nicht unbedingt dienlich. Mitglied ab 1982, hat Frau Bettina S. über 25 Jahre die DGHS-Zeitschrift bezogen, zuletzt Ausgabe 2/2008. Sie hätte jederzeit, auch in den 80er Jahren, die Möglichkeit gehabt, ihrem Leben von eigener Hand ein Ende zu bereiten - auch ohne den Justizsenator. Sie hat es inzwischen getan, wie berichtet wurde, ohne sein Beisein. Die Medienberichterstattung und Diskussionen haben ein schiefes Bild gezeichnet. Die kommende HLS 4/2008 wird diese öffentlichen Konstruktionen der Wirklichkeit unter die Lupe nehmen.
Wer behauptet, die Mitgliedschaft in der DGHS fördere die Selbstentsorgung, irrt: Frau Bettina S. wurde knapp 80 Jahre alt. Diese Verbandszeitschrift gab ihr gute Gründe, lange nachzudenken. Über Pflege- und Altenheime wurden unterschiedliche Positionen veröffentlicht. Leser von HLS 4/2008 (dann für Oktober - Dezember) dürfen gespannt sein.
Weitere Beiträge (Beispiele):
- Schreiben an die Abgeordneten zum Titelbild von HLS 2/2008: „Schall und Rauch seit Jahren bei Politik und Gesetzgeber. Der Bürgerwille zur Sterbehilfe bleibt auf der Strecke" (S. 10 f.)
- Mit meinem Haustier ins Seniorenheim? (S. 12 f.)
- Behandlungsabbruch nur noch mit richterlicher Genehmigung? (S. 14)
- Bürger- und Menschenrechte fördern (S. 15)
- Vorsorge für den endgültigen Abschied: Eine Checkliste für den Sterbefall (S. 17)
- Mit Herzblut für die DGHS. Nachruf auf Elke Ehrenfeld (S. 38 f.)
- „Gute Beziehungen werden besser, schlechte schlechter. Wie sich Krebs auf die Partnerschaft auswirkt" Die krebskranke Journalistin Jutta Redmann schreibt offenherzig über ein Tabuthema (S. 40 - 41)
Claudia Wiedenmann
Ansichtsexemplare sind auch im Internet zu bestellen.