Uri Geller sucht einen Nachfolger - wofür?

KÖLN. (GWUP/hpd) Fasst vier Millionen Zuschauer sollen die erste Folge

der Uri-Geller-Sendung auf Pro Sieben gesehen haben und die Sendung wird es auch demnächst in einem holländischen und einem ungarischen Format geben.

Dabei bedient sich der 61-Jährige, der einst durch das Verbiegen von Besteck bekannt wurde, eines Sendeformats, wie es bereits in Israel ausgestrahlt und vom amerikanischen Sender NBC übernommen wurde. Gesucht werden soll ein "Mystifier", was auch immer das sein soll. Zwar ist es Geller nach eigenen Worten egal, ob die Kandidaten für die Sendung übersinnliche Fähigkeiten haben oder nicht. Wichtig sei für ihn, "die überwältigendste Show zu sehen, die es je auf dieser Bühne gab." Er selbst suggeriert jedoch in der Werbung für seine Sendung, "gottgegebene Fähigkeiten" zu haben, die so stark sind, dass sich beispielsweise in Restaurants Gabeln seiner Tischnachbarn verbiegen. In den über dreißig Jahren seines Wirkens konnte Geller jedoch nie überzeugend nachweisen, dass er wirklich über paranormale Fähigkeiten verfügt.

Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) hat dazu eine umfangreiche Dokumentation der Tricks, einschließlich einiger Videos und einer Literaturliste zusammengestellt, um das sehr Erklärliche des angeblich Magischen zu verdeutlichen. Dazu hier ein Auszug.

Wie erzielt er seine "paranormalen" Effekte?

Allgemein

  • Er legt sich im Voraus nicht fest, welchen Trick er genau wann anwenden wird. Er wirkt bei Auftritten meist sehr hektisch, springt von einer Stelle zum anderen und nutzt die unübersichtliche Situation geschickt aus, um in günstigen oder aufgrund des Blickwinkels schwer beobachtbaren Situationen einen passenden Trick anzuwenden - genauso wie es herkömmliche Zauberkünstler tun.
  • Er bedient sich solcher Tricks, die in der konkreten Situation den besten Erfolg versprechen. Wenn das nicht geht, tut er auch mal gar nichts. Das ist ihm lieber, als Spuren zu hinterlassen und sich der Gefahr auszusetzen, womöglich als bloßer Trickzauberer entlarvt zu werden.
  • Zauberkünstler benutzen gerne auch eingeweihte Helfer. Geller hat meist seinen Helfer Shipi Strang dabei, der im Hintergrund wirken kann und oft nicht so streng beobachtet wird.

Einige Tricks konnten sich Zauberkünstler sofort erklären, für andere sind im Laufe der Zeit mehrere Methoden gefunden worden. Einige seiner Tricks waren schon vor Gellers Auftritten im Profi-Repertoire vorhanden, andere sind inzwischen Standard in der Mentalmagie. Wie jeder Zauberkünstler hat Geller den Vorteil, dass die Erklärungen seiner Tricks der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt sind. Im Folgenden gehen wir auf seine speziellen "Effekte" ein.

Das Bild eines Anderen nachzeichnen

Geller ist mit einer anderen Person im Raum. Diese soll etwas Einfaches zeichnen und das Blatt dann in einem verschlossenen Umschlag aufbewahren. Geller gibt dann vor, die Zeichnung telepathisch zu empfangen und nachzuzeichnen. Tatsächlich dreht sich Geller während des Zeichnens weit genug um, um durch seine Finger hindurch sehen zu können, was die Person zeichnet.

Löffelbiegen

Zum Verbiegen von Löffeln gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Geller auch nutzt:

  • Ein Löffel wird mehrfach vorgebogen, bis eine Sollbruchstelle entsteht. Diese Prozedur kann für Ungeübte lange dauern, aber mit einem weicheren Löffel kann man das in 10 Minuten schaffen. Diese Methode nutzt er nur, wenn er die Gelegenheit hat, einen Löffel für eine bestimmte Zeit zu entwenden, um ihn etwa in der Garderobe oder auf der Toilette zu präparieren.
  • Eine weitere Methode, die auch leicht erlernbar ist, ist der Biegegriff. Dazu braucht man nur einen kurzen Augenblick, während man die Zuschauer durch irgendetwas anderes ablenkt. Der Effekt wird dann oft erst später gezeigt, indem durch eine geschickte und langsame Sichtbarmachung des bereits gebogenen Löffels der Eindruck erweckt wird, der Löffel biege sich erst jetzt. Hierbei wird der Löffel im Gegensatz zum "Löffelbrechen" jedoch nur verbogen.

Uhren zum Gehen bringen

Dies ist eigentlich kein Trick. Geller nutzt nur einfach die Tatsache, dass alte Uhren, die nach längerer Lagerung wieder hervorgeholt werden, dabei unweigerlich geschüttelt und erwärmt werden und so oftmals wieder zumindest eine Zeitlang gehen. Dies kann jeder leicht selbst ausprobieren. Je nach Bedingungen werden zwischen 30 und 80 Prozent der Uhren wieder gehen.

Kompass bewegen

Hierzu benötigt man versteckte Magneten oder einfach nur eisenhaltige Gegenstände. Wichtig ist dabei: Die Magnete (oder Eisenobjekte) können auch von einem Komplizen für den Effekt genutzt werden. Magnete, die sehr klein und stark sein können, kann man leicht in Kleidungsstücken verstecken. Ein zweiter Kompass (zur Kontrolle) hätte genügt, den Magneten (oder einen eisernen Gegenstand) aufzuspüren.

Hebetrick

Hierbei wird eine auf einem Stuhl sitzende Person von vier anderen Personen nur mit den Zeigefingern angehoben. Zur scheinbar "magischen" Vorbereitung sollen dabei die vier Heber ihre Hände zunähst über dem Kopf de anzuhebenden Person zu einer "Pyramide" übereinander legen. Die Handpyramide ist jedoch bei diesem Hebespiel überhaupt nicht nötig. Es kommt lediglich darauf an, dass vier Personen koordiniert und gleichzeitig an-heben, etwa nachdem eine laut bis 3 gezählt hat und koordiniert den Befehl zum Heben gibt. Jeder hebt bei einer 100 kg schweren Person nur 25 kg, pro Hand also 12,5 kg. Das kann man einfach selber ausprobieren. Der oft anfänglich demonstrierte erfolglose Versuch, die Person ohne die Bildung einer Handpyramide anzuheben, ist ein Ablenkungsmanöver: Es funktioniert nicht, weil nicht koordiniert und gleichzeitig gehoben wird.

Diverse opportunistische Vereinnahmungen

Eine beliebte Masche von Geller ist es, Dinge für sich zu reklamieren, die ganz natürlich passieren:

  • Im Fernsehen nutzt er die Statistik der großen Zahlen. Wir illustrieren dies am Beispiel von Glühbirnen: So müssten bei 4 Millionen Zuschauern statistisch gesehen in jeder Minute einer SternTV-Sendung etwa 50 Glühbirnen kaputtgehen, wenn man annimmt, dass pro Zimmer eine Birne brennt und dass eine Birne eine Lebensdauer von 1.000 Stunden hat.
  • Da einige stehen gebliebene Uhren nach Schütteln und Erwärmen zumindest vorübergehend wieder gehen, kann man bei den Zuschauern erwarten, dass eine große Menge Uhren aus ganz natürlichen Gründen wieder gehen. Tausende Anrufe sind kein Wunder. Es wäre vielmehr ein Wunder, wenn nichts geschehen würde!

Man sieht hierbei: Was die anrufenden und geladenen Zuschauer berichten, stimmt sicherlich, doch solche Ereignisse müssen einfach aufgrund der großen Zuschauerzahl passieren.

Die Beweislast

Es ist nicht Aufgabe der Kritiker zu beweisen, dass alle Effekte Gellers natürlicher Art sind. Dies wäre auch unmöglich, genauso, wie die Nichtexistenz des Pumuckl zu beweisen. Umgekehrt kann aber die Existenz von etwas bewiesen werden. Die Beweispflicht haben diejenigen, die etwas behaupten. Geller hat die Möglichkeit, seine Fähigkeiten bei dem 1-Million-Dollar-Test von James Randi zu beweisen. Die GWUP ist bereit, den Test zu planen und durchzuführen. Ist Geller bereit, die Herausforderung anzunehmen?

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