Gottlose Laufkampagne

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bfg-Läufer / Foto: Wolf Steinberger

MÜNCHEN. (bfg/hpd) Am vergangenen Sonntag veranstaltete die Aidshilfe München einen Benefiz-Lauf durch den Münchner Englischen Garten. Dabei kam es weniger auf die weltrekordverdächtige Zeiten als vielmehr auf Solidarität an. Der Erlös der sehr gut besuchten Veranstaltung kam der Aidshilfe für soziale und medienpolitische Ausgaben zu Gute.

Einer der Mitgründer der Münchner Aidshilfe, Dietmar Holzapfel, ist auch aktiver Vorstand des bfg München. Zusammen mit dessen Vorsitzender Assunta Tammelleo rief Holzapfel in einem Rundschreiben an die bfg-Mitglieder zur "gottlosen Laufkampagne" auf.

Einige muntere Läufer präsentierten sich also und liefen für den bfg, gekleidet in den bekannt modischen weißen Hemden der Buskampagne mit der Aufschrift "Gottlos glücklich - ein erfülltes Leben braucht keinen Glauben". Da fast alle sonstigen Läuferinnen und Läufer in den roten Hemden der Aidshilfe unterwegs waren (die mit dem Startgeld erworben wurden), waren die auffallenden Weißhemden ein begehrtes Fotomotiv bei Privatleuten und Pressephotographen.

Auch hier, wie schon bei der Buskampagne, war die Reaktion der Passanten und Sportkollegen überwiegend positiv. Viele nach oben gestreckte Daumen überwogen die wenigen kritischen Kommentare zur gottlosen Botschaft.

Ziel der Buskampagne war, gottloses Gedankengut salonfähig zu machen, sozusagen "unter die Leute zu bringen". Das ist den gottlosen Läufern auch hier wieder gelungen und sogar der „liebe Gott“ hat seine Zustimmung durch perfektes Wetter mit angenehmen Temperaturen zum Ausdruck gebracht.

Wir brauchen viele kleine Einzelaktionen wie diese, wenn wir naturwissenschaftlich denkenden Menschen ohne Glauben an übernatürliche Fabelwesen als ganz normale Teilnehmer am sozialen Leben zur Kenntnis genommen werden wollen. Wir brauchen uns nicht darüber aufzuregen, dass mit Glockengeläute, Gottesdiensten und überall gut sichtbaren Kreuzen die Kirchen trotz stark sinkender Mitglieder überall vertreten sind, solange wir nicht selbst etwas dafür tun, mit unserer naturalistischen, "gottlosen" Weltsicht ebenfalls wahrgenommen zu werden.

Wolf Steinberger