„Wer nicht wirbt, stirbt“

Fehlendes „Momento Mori“

Ralf Michal berichtet, dass viele Trauernde nicht mehr über einen gelernten Vorrat von Traditionselementen einer Trauerfeier und Beerdigung verfügen würden. Vieles sei möglich und der Bestatter werde zu einem Eventmanager, einer Art Zeremonienmeister, der versuche, die Wünsche der Hinterbliebenen zu realisieren.

Dafür braucht es schlicht auch einen finanziellen Einsatz. Zeitaufwand, Dekorationen, Musik, Blumen und Kerzen, Trauerredner, der Sarg besonderer Wahl,... - alles will und soll bezahlt sein. Schon um ihrer eigenen Existenz willen sind die Bestatter an einer Trauerkultur interessiert, die ihrer Fachdienste bedarf. Es gehört zu ihrer kulturellen Existenz, der stärker werdenden „Entsorgungsmentalität“, den „Discount-Beerdigungen“ - möglichst einfach, möglichst billig - entgegen zu wirken und den Menschen deutlich zu machen, dass sie für eine würdige Beerdigung vorsorgen sollten. Denn sterben werden wir alle.

Sensible Dienstleistung

Allerdings, so betont Kerstin Gernig als Geschäftführerin des Kuratoriums, ist es eine sehr sensible Dienstleistung. Wie sah früher das Schaufenster eines Bestattungsunternehmers aus? „Lammellen im Fenster, davor stand eine staubige Urne, auf der eine tote Fliege lag.“ Jedoch: Was dürfen Bestatter werblich wagen? Also schrieb das Kuratorium einen Wettbewerb aus, um zu schauen, was die jungen Kreativen dazu meinten.

321 Plakatentwürfe wurden eingereicht. Nun hatte das Kuratorium die Idee, dass jedes der sieben Mitglieder der Jury zehn Plakate aussuchen sollte und damit würde man eine kleine Überschneidungsmenge der Übereinstimmungen bekommen. Nichts war so. Er gab kaum bzw. keine Überschneidungen, die Auseinandersetzung mit Tod und Beerdigung ist offensichtlich sehr individuell, und so kamen fast siebzig Plakate in die engere Auswahl.

 

Erster Preis: „Finale“ mit vier Motiven, Zweiter Preis: „Weil es oft schneller geht, als uns lieb ist“, Dritter Preis: „Du gibst den Löffel ab“.

Diese prämierten Plakate wurden in einer Auflage von 3.400 Exemplaren gedruckt und an die Mitgliedsfirmen des Kuratoriums versandt. Tags darauf begannen im Kuratorium die Telefone zu klingeln, „Was soll denn das?“ – die Diskussionen sind in Gang gekommen und man darf gespannt sein, welche der Plakate bei einem Bestatter im Schaufenster zu sehen sein werden.

In einem zweiten Wettbewerb „Best Practice“ - zur aktuellen Werbung von Bestattern -, bekam in der Kategorie Plakat das „Vorsorge“-Plakat den ersten Preis.

Alle weiteren Preise auf den Seiten des Kuratoriums Bestattungskultur.
 

C.F.