Das Center for Inquiry eröffnet ein neues Zentrum

UTRECHT. (hpd) Die internationale Organisation Center for Inquiry (CfI) eröffnet am Samstag, den 3. Mai 2008, im Akademie-Gebäude

in Utrecht ein neues Zentrum in den Niederlanden und Belgien - zusammen als „Low Countries" (Niederlanden) bezeichnet.

 

Das Center for Inquiry ist eine transnationale Organisation mit starken Wurzeln in den USA. Nach eigener Angabe definiert sich das Zentrum als eine Organisation, die sich um die Förderung und Verteidigung der Vernunft, Wissenschaft und Freiheit der Forschung in allen Bereichen der menschlichen Gesellschaft bemüht. Sie ist transnational, unabhängig sowie gemeinnützig und unterstützt die evidenzbasierte Untersuchung in Wissenschaft, Pseudowissenschaft, Medizin und Gesundheit, Religion, Ethik, Säkularismus und Gesellschaft.

Das CfI fördert keine politische Partei oder politische Ideologie und ist mit keiner verbunden. Durch Bildungs-, Forschungs-, Verlags- und soziale Dienste, will sie auf der Grundlage des wissenschaftlichen Naturalismus positive Alternativen präsentieren. Das Zentrum ist auch interessiert an die Verbreitung rational ethischer Alternativen zu den herrschenden paranormalen und religiösen Glaubenssystemen und an die Entwicklung von Gemeinschaften, in denen gleichgesinnte Menschen sich treffen und Erfahrungen austauschen können.

In Deutschland wird das CfI durch die „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V." (GWUP) vertreten.

Zur Begründung des Zentrums für die Niederlande und Belgien verweist CfI auf Jonathan Israel, der in seinen Werken "Radical Enlightenment" und "The Enlightenment Contested" die Niederlande (Flandern und Holland) als Geburtshaus der frühen, radikalen und atheistischen Aufklärung des 17. Jahrhunderts bezeichnet: Spinoza war dort der wichtigste Denker. Spinoza und Descartes haben dort für einige Zeit gelebt und publiziert. Das vergleichsweise tolerante politische Klima machte die blühenden Städte des Handels zu einer Oase des freien Denkens. Es ist deshalb logisch, dass in der Gegenwart eine kosmopolitische, transnationale Organisation säkularer Humanisten zur Vermehrung der Wissenschaft und Vernunft, die beiden Ideale der Aufklärung, eine Niederlassung in diesen Ländern gründet.

"To be, or not to be secular"

Thema der Konferenz ist die Frage nach Sein oder Nicht-Sein des Säkulären, als eine der wichtigsten politischen Fragen unserer Zeit. Wenn die Menschen in unseren multi-religiösen Gesellschaften friedlich zusammenleben wollen, sollten Religion und Politik getrennt werden. Aber sind religiöse Gläubige bereit, ihre Religion zu Hause zu lassen?

Wenn Menschen miteinander kommunizieren sollen, ist es notwendig, dass sie die gleiche Sprache sprechen und innerhalb des gleichen Sprachsystems argumentieren - sie sollen einander verstehen. Mit anderen Worten, sie sollten ein moralisches Esperanto sprechen. Man sollte versuchen, sich gegenseitig mit nichtreligiösen Argumenten zu überzeugen, weil religiöse Argumente nur an die Gläubigen appellieren. Das Problem ist, dass einige Fundamentalisten behaupten, sie verstehen keine weltlichen Argumente, denn sie können und wollen nicht außerhalb ihres engen Geistesrahmen denken.

Säkularismus ist nicht Atheismus

Säkularismus ist nicht Atheismus. Atheismus behauptet Gott existiert nicht, Säkularismus behauptet, dass religiöse Argumente nicht in Politik, Ethik und Wissenschaft verwendet werden sollten. In den Augen der Säkularisten sollte Religion eine private und persönliche Angelegenheit sein.

Es gibt viele Gesellschaften in der Welt, in denen die Religion tief verwurzelt ist, wie der Iran, Ägypten, Pakistan, Somalia, die USA. In vielen dieser Länder werden die Menschenrechte auf großer Bandbreite verletzt.

Säkularismus und Demokratie scheint eine Erfolgsformel für eine freie, offene und gerechte Gesellschaft zu sein. Was kann getan werden, um die Gläubigen und „Naivisten" (westliche Intellektuelle, die keine Gefahr in der Zunahme des Fundamentalismus sehen) von der Notwendigkeit des Säkularismus zu überzeugen?

Fragen, die auf der Konferenz u. a. behandelt werden sind: Wie soll eine säkulare Gesellschaft organisiert werden? Wie kann Säkularismus gefördert werden? Welche Art von Ausbildung ist am besten geeignet für den Säkularismus? Ist Säkularismus eine politische Rahmenbedingung oder kann es säkularer Ethik geben?

Das Programm der Tagung.

(Übersetzung: hpd/Rudy Mondelaers)