"Bis nichts mehr bleibt"?

Scientology und Christentum

Xenu war ein galaktischer Herrscher, der vor 75 Millionen Jahren über 26 Sterne und 76 Planeten herrschte, darunter auch über die Erde. Die Planeten waren extrem überbevölkert und Xenu geriet in Kritik, weil er das Problem nicht in den Griff bekam. Er beschloss daher, einen Teil der Bevölkerung zu vernichten. Dazu ließ er sie mit Alkohol und Glykol lähmen, in Raumschiffe verfrachten und zur Erde bringen. Dort wurden sie am Fuß von Vulkanen ausgesetzt. In die Vulkane wurden Wasserstoffbomben geworfen und zur Explosion gebracht, wodurch fast alle starben. Von den wenigen Überlebenden stammen die heutigen Menschen ab. Die entkörperten Seelen der Opfer (Thetane) wurden in eine Zone um die Erde herum eingesaugt. In das Gedächtnis der Thetane wurden irreführende Informationen eingepflanzt, wozu auch alle Weltreligionen gehören. Schwärme von traumatisierten Thetanen haben sich dann in den Körpern der Überlebenden gesammelt. Sie beeinflussen noch heute alle Menschen nachteilig. Nur die Scientologen sind in der Lage, sie zu entfernen und sie haben sich vorgenommen, die ganze Erde von den Thetanen zu befreien. Das ist stark verkürzt die Glaubensgrundlage der Scientology-Kirche, die 1954 von L. Ron Hubbard gegründet wurde.

Da fragt man sich sofort, wie es wohl möglich ist, dass erwachsene Menschen an so einen Unfug glauben. Wie erhabener und überzeugender ist da doch die Heilsgeschichte des Christentums. Da gibt es einen allmächtigen, allwissenden Gott, der die Welt erschaffen hat. Er schickt seinen eigenen Sohn zu einem unbedeutenden Planeten, der einen von 100 Milliarden Sternen umkreist in einer von 100 Milliarden Galaxien. Auf diesem Planeten lässt er seinen Sohn von unzivilisierten Affenabkömmlingen an ein Kreuz nageln, um für deren Sünden zu sterben, die sie nicht oder noch nicht begangen haben. Dieses wiederum führt zur Tilgung der Sünden und die Menschen leben nach ihrem Tode in ewiger Glückseligkeit weiter.

Nun, ist diese Heilsgeschichte wirklich so viel überzeugender? Wenn Gott allmächtig ist, wozu dann diese merkwürdigen Umwege? Aber was soll das? Wir haben schließlich Religionsfreiheit. Jeder kann glauben was er will und sei es der größte Blödsinn. Allerdings als Steuerzahler mag man sich schon fragen, ob man für eine jährliche Subvention von mehr als 14 Milliarden Euro (ohne die Kirchensteuer!) nicht doch eine etwas bessere Story erwarten darf.

Das wirklich Schlimme an der Scientology-Kirche ist deren Umgang mit ihren Gläubigen. Sie werden, wie der ARD-Film „Bis nichts mehr bleibt“ überzeugend schildert, einer Gehirnwäsche unterzogen. Ihnen wird das Geld aus der Tasche gezogen. Es wird ihnen klar gemacht, dass sie etwas Besseres sind und die Menschheit retten müssen.

Nun, da loben wir uns doch zum Beispiel die katholische Kirche. Sie tut niemanden etwas zu Leide, wenn man mal von den mehr als 100 Millionen Menschen absieht, die im Verlauf der letzten zwei Jahrtausende im Zeichen des Kreuzes ermordet wurden. Sie fördert Wissenschaft und Kultur, wenn man mal von den 1000 Jahren (400 – 1400) des dunklen Zeitalters absieht, in dem das gemeine Volk systematisch von der übermächtigen Kirche dumm gehalten wurde. Die Kirche kümmert sich vorbildlich um unsere Kinder. Ihnen wird im Religionsunterricht beigebracht, dass sie in den Himmel kommen, während ihre andersgläubigen Kameraden im ewigen Fegefeuer landen werden. Das hebt das Selbstwertgefühl.

Ohne die selbstlos mildtätigen Kirchen Deutschlands würde ja auch unser Sozialsystem unweigerlich zusammenbrechen, denn die zwei Prozent, die von den Kirchen an den Kosten für Caritas und Diakonie selber finanziert werden, sind doch bekanntermaßen die Stützpfeiler des gesamten deutschen Gesundheits- und Sozialsystems. Ein gewisser weiterer Anteil landet bei der Vatikanbank und die ist für ihre soziale Einstellung gegenüber der Mafia bestens bekannt.

Fazit

Die katholische Kirche ist gut beraten, dass sie nicht mit dem Finger auf Scientology zeigt. Den Evangelischen geht das offensichtlich sehr viel näher – von wegen dem evangelischen Baum und seine US-amerikanischen Früchte – und prompt geht es scharf gegen die verwandte Konkurrenz. Gerade Brüder der gleichen Familie sind untereinander erbitterter verfeindet, als mit ihren Gegnern als Feinde.

Nachbemerkung

Wir möchten mit diesem Beitrag auf keinen Fall die Machenschaften der Scientology-Kirche verharmlosen, aber man sollte nicht das Augenmaß verlieren. Sie ist genauso wie auch die anderen Kirchen Teil einer globalen Verblödungsindustrie. Dabei geht es allen Kirchen weniger um das Seelenheil ihrer Mitglieder als vielmehr um Macht und Geld.

 

 

Scientology: Wer ist der Igel, wer der Hase? (Teil 1) (30.7.2008)

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