Katholische Kirche behindert Kampf gegen FGM

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Kenia / Foto: Task Force FGM

KENIA. (tf/hpd) Gemäß Berichten von kenianischen Gruppierungen, die sich gegen die grausame Mädchenbeschneidung einsetzen, soll die katholische Kirche diese Form der Gewalt aktiv unterstützen und den Kampf gegen die Female Genital Mutilation, FGM, in der Region behindern.

 

Abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, wird die FGM von der katholischen Kirche weltweit geduldet. Offensichtlich wird das Recht der Mädchen auf körperliche und psychische Unversehrtheit den Kircheninteressen in den betroffenen Gebieten untergeordnet.

Ein mexikanischer Priester und die Ordensschwestern der Olchekut Supat Catholic Church in Lenkisem werden beschuldigt, die Mädchenbeschneidung zu unterstützen, obwohl diese als schwerwiegende Verletzung der Kinder- und Frauenrechte gilt. Die Kirche liegt in einer abgelegenen Gegend etwa 20 Kilometer vom Amboseli Nationalpark entfernt.

Die Kirche fördert die FGM, indem sie den Familien bei den Vorbereitungen der “Beschneidungs-Zeremonie” hilft, Wasser, Holz, aber auch Nahrungs- und Geldmittel zur makabren „Feier“ beisteuert. Außerdem sollen der Priester und/oder Nonnen regelmäßig an den Festlichkeiten teilnehmen, während Mädchen verstümmelt würden.

Da Kenia die Mädchenbeschneidung 2001 gesetzlich verboten hat, macht sich die katholische Kirche durch ihre Unterstützung einer kriminellen Handlung strafbar. Sie verletzt zudem verschiedene afrikanische und internationale Konventionen, die die FMG verurteilen und angemessene Gegenmaßnahmen fordern.

In Lenkisem/Kenia tragen Vertreter der katholischen Kirche zur Gewalt gegen Mädchen bei. Sie unterstützen die Maasai bei der traditionellen Beschneidung und untergraben so die Bemühungen, diese grausamen Praktiken zu stoppen.

Der Priester und die Nonnen der Olchekut Supat Catholic Church/ Diözese von Ngong sollen sich uneinsichtig zeigen und seien sich keiner Schuld bewusst. Bei persönlichen Gesprächen mit Anti-FGM-Aktivisten rechtfertigen sie ihre Vorgehensweise unter Berufung auf kulturelle und religiöse Gegebenheiten.

Der mexikanische Priester weigert sich, die Anstrengungen gegen die Mädchenbeschneidung mitzutragen und erklärt, "die Kirche habe ihre eigenen Verpflichtungen ... und werde sich nie gegen die Kultur einer lokalen Gemeinschaft wenden ... Als Ausländer respektiere er die Rituale und den Glauben dieses Volkes...“

Nach einer Messe war ein FGM-Aktivist spontan aufgestanden und hatte einen Appell an die Kirchgänger gerichtet, die Gewalt gegen Mädchen zu beenden. Seitdem sind in der Kirche sämtliche Wortmeldungen vorgängig vom Priester abzusegnen, womit die weitere Sensibilisierung der Einheimischen gegen die FGM erschwert wird.

Die Haltung des Priesters und der Ordensschwestern der Olchekut Supat Catholic Church scheint typisch für eine Kultur der willfährigen Mithilfe bei Menschenrechtsverletzungen wie die FGM, die als Tradition verharmlost wird.

Obwohl auch in Deutschland die Bewegung gegen die FMG seit den späten 1990er Jahren wächst, bleibt die hiesige katholische Kirche untätig und schweigt sich zum Thema aus. Es konnten keinerlei offiziellen Stellungnahmen, Erklärungen oder Aktionen in Erfahrung gebracht werden, die die Mädchenbeschneidung verurteilen oder zu Gegenmaßnahmen aufrufen.

Ines Laufer
 

Originalbericht

Übersetzung Grazia Annen