Im April erhielt die kenianische Polizei Hinweise, dass im Wald Shakahola die Sekte "Internationale Kirche der guten Botschaft" ihre Mitglieder zu Tode hungern lasse. Der Sektenführer Paul Makenzi mache seinen Mitgliedern weis, die Endzeit stehe kurz bevor. Mit dem vorzeitigen Tod könnten sie Jesus treffen und würden erlöst, bevor Harmagedon über die Erde hereinbreche. Die Polizisten entdeckten in Massengräbern mehr als 70 Leichen.
Die kenianischen Behörden verbieten Kirchen, die im Zusammenhang mit Sektentoten stehen. Kenias Präsident William Ruto will gegen religiöse Extremisten und Sekten in seinem Land angehen. Ruto selbst ist der erste evangelische Präsident des Landes, der sich lautstark zu Schwulenrechten oder Abtreibung äußert.
Es ging um Organhandel – in Kenia hatten Ermittler auf dem Grundstück des Sektenführers Paul Mackenzie über 100 Leichen gefunden. Zunächst hieß es, sie hätten sich zu Tode gehungert, um Jesus zu begegnen. Nach den ersten Autopsien ist klar: vielen Opfern wurden Organe entnommen. Auf dem Privatgrundstück des Predigers der "Good News International Church" findet die Polizei seit April immer mehr Leichen. Mackenzie sitzt inzwischen wegen Terrorismus in Haft.
Während einer Gebetssitzung mit Geistlichen der evangelischen Kirche behauptete die kenianische Vizepräsidenten-Gattin Rachel Ruto effekthascherisch, schmutziges Wasser mit der Kraft ihres Glaubens gereinigt zu haben. Das stimmt Menschen, die nicht von der Existenz übernatürlicher Kräfte ausgehen, skeptisch. So auch einen atheistischen Verein in Kenia, der sie prompt um eine Wiederholung ihrer Tat bittet, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Vermöge sie dies nicht, solle sie besser aufhören, die Öffentlichkeit zu täuschen, meint die Initiative.
Erzwungene Gebets- und Messeteilnahmen sollen in Kenias Schulen der Vergangenheit angehören, wenn es nach der atheistischen Gesellschaft Kenia geht. Die Antwort des Ministers für Erziehung auf die atheistische Forderung nach Abschaffung verpflichtender Schulgebete fällt recht harsch aus. Atheisten sollen direkt in die Hölle fahren, da Gebete sehr erwünscht seien.
Gottesdienste, vor allem bei großen Gemeinden, die Lautsprecher verwenden und ganze Nächte durchbeten und -singen, können die komplette Nachbarschaft wach halten. Kenias atheistische Organisation ruft nun Kirchen und Moscheen dazu auf, ihre Lärmverschmutzung zu reduzieren. Rückhalt finden sie dabei in der kenianischen Gesetzgebung zur Vermeidung von Lärm. Einen ersten Erfolg gibt es mit dem Versprechen einer Kirche, die Lautstärke zu reduzieren, bereits.
Nach eigenen Angaben gehörte Dishon Kinyanjui Kinuthia 19 Jahre lang der Revival Mission Church an. Im Laufe der Jahre will er mit 58.000 kenianischen Schilling reichlich gespendet haben. Da dies, wie er heute erklärt, unter Druck, Zwang und Einschüchterung geschah, fordert er heute die Rückgabe des Geldes. Zur Rücküberweisung hat er der Kirche Zeit bis Ende November gegeben.
In der kenianischen Stadt Mombasa hat ein Pastor der "Ground for God’s Gospel Church" seine getrennt lebende Ehefrau und sich selbst während eines Gottesdienstes mit Messerstichen tödlich verletzt. Aus seinem 17-seitigen Abschiedsbrief geht hervor, dass sich das Paar um Geld, Grund und Gemeinde gestritten hatte.
Am 24. Mai 2019 hat das oberste Gericht in Kenia die Strafbarkeit von Homosexualität bekräftigt. Während einzelne Gerichtsverfahren für homosexuelle oder auch transsexuelle Personen in den letzten Jahren positiv ausgingen, hält das oberste Gericht an den noch aus der Kolonialzeit stammenden Paragraphen fest, die homosexuelle Handlungen unter Gefängnisstrafe stellen.
In Miritini, einem Vorort der kenianischen Stadt Mombasa, fühlen sich die AnwohnerInnen durch die Dauerbeschallung einer Kirche des Jesus Celebration Centre belästigt. Nächtelange laute Musik und Ululation in einem wandlosen Ort der Zusammenkunft lassen keinen Schlaf zu.
Die Diözese der kenianischen Hauptstadt hat einen katholischen Priester aus dem nahegelegenen Githunguri in Kiambu von seinem Amt suspendiert. Er wird sexueller Ausschweifungen mit Frauen und Mädchen aus seiner Gemeinde beschuldigt.
In Kenia ist Abtreibung verboten, wenn nicht ärztlich attestiert wird, dass das Leben der Schwangeren durch die Schwangerschaft gefährdet ist. Es drohen bis zu lebenslange Haftstrafen. Menschenrechtsorganisationen versuchen nun auch die Möglichkeit einer legalen und medizinisch betreuten Abtreibung nach einer Vergewaltigung durchzusetzen. Die katholische Ärztevereinigung versucht dagegen die kirchlichen Standpunkte in der Politik zu platzieren.
Im ostafrikanischen Kenia sind etwa 80 Prozent der Menschen christlichen Glaubens. Davon sind etwa 20 Prozent katholisch. Priester, die die Gläubigen betreuen sollen, sind ans Zölibat gebunden. Trotzdem haben einige von ihnen Kinder. Eine DNA-Untersuchung soll in Kenia nun zeigen, welche Kinder von katholischen Priestern abstammen.
Die Fronten in Kenia verhärten sich von Tag zu Tag, die Gefahr der Eskalation steigt. Wie konnte es dazu kommen? Gibt es Aussichten auf Versöhnung? Eine Analyse von Elena Gadjanova vom Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen.
Die atheistische Organisation in Kenia hat beantragt, den 17. Februar als staatlichen Feiertag zu genehmigen. Das beim Innenministerium eingereichte Anliegen steht im Kontext einer Klage vor dem Obersten Gerichtshof um die offizielle Anerkennung der Organisation. Auf Druck religiöser Gruppen war diese im vergangenen Jahr zurückgenommen worden.