Am Mittwoch tagte nach drei Jahren wieder die Deutsche Islamkonferenz. Es ging und geht bei der DIK um die Integration der Muslime mit einem mehr oder weniger aktuellen Migrationshintergrund, von den gerade angekommenen Geflüchteten bis zur vierten Generation der Arbeitsmigranten. Auf der anderen Seite nutzt der Staat die DIK aber auch, um Religion zu propagieren und dem durch die absterbenden christlichen Kirchen gegebenen Bedeutungsverlust der Religionen entgegenzuwirken.
"Die Islamkonferenz ist für mich ein Fall für den Bundesrechnungshof!", forderte jüngst Hamed Abdel-Samad. Dieser wichtige Anstoß sollte Gehör finden. Der hpd bietet eine Analyse der Islamkonferenz und der Steuergeldtransfers an den Politischen Islam. Am Ende stehen sechs Fragen an die Regierung, die von externen Finanzkontrolleuren aufgegriffen werden sollten.
Gestern erklärte der profilierte Islamexperte Hamed Abdel-Samad seinen sofortigen Rücktritt aus der Deutschen Islamkonferenz. Während Innenminister Horst Seehofer (CSU) die Islamkonferenz als Erfolg feiert, kritisiert Abdel-Samad, dass die deutsche Politik sich nur den Vertretern des politischen Islam anbiedert.
Über den öffentlichen Teil der deutschen Islamkonferenz war in der Presse viel zu lesen. Für das Verständnis des Islam in Deutschland aber interessanter war der nichtöffentliche Teil dieser Konferenz, in dem die Vertreter ganz unterschiedlicher muslimischer Organisationen miteinander über die Themen "Integrationsförderung vor Ort", die "Imamausbildung in Deutschland" und "Muslime in Deutschland – deutsche Muslime" diskutierten.
Den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen hin zu einem religiösen und weltanschaulichen Pluralismus muss Rechnung getragen werden. Eine Konferenz für religionspolitische Fragestellungen kann hier die Grundlage schaffen.
Am 27.9.2016 sprachen die Bundesminister Thomas de Maizière und Wolfgang Schäuble auf dem Festakt der Deutsche Islam Konferenz (DIK) in Berlin vor 130 geladenen Gästen je ein Grußwort. Ersterer benannte in seiner Rede das Selbstverständnis der Teilnehmer der DIK: "Das kooperative Verhältnis zwischen Staat und Religion, zu dem wir in Deutschland in einem langen historischen Prozess gefunden haben, bewährt sich. Auch im europäischen und internationalen Vergleich. Weltanschaulich neutral - ja, das sind wir. Aber nicht laizistisch oder religionslos. Handeln aus einem gelebten Glauben heraus darf und soll wirken können, auch öffentlich - zum Guten der Gesellschaft."