Tod durch Steinigung und Kreuzigung: Ein Huthi-Gericht in Dhamar im Jemen hat neun Menschen zum Tode verurteilt. Ihr Vergehen: Homosexualität. Weitere 23 Personen kommen bis zu zehn Jahre ins Gefängnis – wegen "Verbreitung von Unmoral" und "unmoralischer Handlungen".
Vor kurzem wurde über die militärischen Auseinandersetzungen mit den Huthi-Rebellen im Jemen berichtet. In den Nachrichten spielte das Land vor den Angriffen auf Handelsschiffe, die das Rote Meer durchquerten, kaum eine Rolle, und das, obwohl die Vereinten Nationen die Lage im Jemen seit Jahren als "schlimmste humanitäre Krise weltweit" bezeichnet haben. Zahlreiche Kriege und Katastrophen, die sich im Globalen Süden ereignen, finden abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit statt. Woran liegt das?
Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, erfahren derzeit beispiellose Solidarität und Unterstützung, sowohl auf offizieller wie privater Ebene. So begrüßenswert das ist, fragt man sich doch, warum wir dazu nun auf einmal in der Lage sind – und es 2015 nicht waren. Auch erhalten andere, noch verheerendere humanitäre Krisen auf der Welt keine vergleichbare Aufmerksamkeit, obwohl sie ihnen mindestens in gleichem Maße zustehen würde.
Saudi-Arabien führt einen unerklärten Krieg im Nachbarland Jemen. Nach UN-Angaben wurden allein im Zeitraum von März 2015 bis März 2016 mehr als 3.000 Zivilisten durch Luftangriffe der Allianz um Saudi-Arabien getötet; darunter bis Ende März 2016 mindestens 934 Kinder. Trotzdem lieferte Deutschland Waffen und Munition in das kriegführende Land.
Im Nordwesten des Jemen wurde am Mittwoch-Nachmittag ein von "Ärzte ohne Grenzen" unterstütztes Krankenhaus bei einem Luftangriff getroffen. Mindestens 11 Menschen starben, darunter ein Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen". Mindestens 19 Personen wurden verletzt. Das Krankenhaus in Abs (Hadscha), welches "Ärzte ohne Grenzen" seit Juli 2015 unterstützt, wurde teilweise zerstört. Die verbliebenen Gebäude wurden evakuiert und Patienten und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.
BERLIN. (hpd) Als Anfang Oktober ein Angriff auf das Krankenhaus der "Ärzte ohne Grenzen" im afghanischen Kunduz mehr als 30 Todesopfer forderte, wurde noch von einem Versehen, einem "schrecklichen Unfall" gesprochen. Jetzt ist klar, dass die Vorwürfe der "Ärzte ohne Grenzen" berechtigt sind: Das Krankenhaus wurde bewusst bombardiert.
SANAA. (hpd/rdf) Im Jemen ist es noch immer üblich, dass minderjährige Mädchen von ihren Familien verheiratet werden. Häufig auch mit Männern, die ein vielfaches älter sind als die Kinderbräute. In einem Artikel auf der Webseite der UNICEF wird der Fall des 13-jährigen Mädchens Laila erzählt.