Nach erneutem Luftangriff

Ärzte ohne Grenzen geben Kliniken im Jemen auf

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Mehrere Menschen betrachten das Ausmaß der Zerstörung, die durch einen Luftangriff auf das Krankenhaus in Abs verursacht wurde.
Mehrere Menschen betrachten das Ausmaß der Zerstörung, die durch einen Luftangriff auf das Krankenhaus in Abs verursacht wurde.

Im Nordwesten des Jemen wurde am Mittwoch-Nachmittag ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus bei einem Luftangriff getroffen. Mindestens 11 Menschen starben, darunter ein Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen. Mindestens 19 Personen wurden verletzt. Das Krankenhaus in Abs (Hadscha), welches Ärzte ohne Grenzen seit Juli 2015 unterstützt, wurde teilweise zerstört. Die verbliebenen Gebäude wurden evakuiert und Patienten und Mitarbeiter in Sicherheit gebracht.

Wie in anderen Fällen waren die GPS-Koordinaten des Krankenhauses wiederholt allen Konfliktparteien mitgeteilt worden, auch der von Saudi-Arabien geführten Militärallianz. Dies ist der vierte Angriff in weniger als 12 Monaten auf eine von Ärzte ohne Grenzen im Jemen unterstützte Einrichtung.

Teresa Sancristóval, Koordinatorin der Notfalleinsätze im Jemen, sagte dazu: "Wieder einmal erleben wir heute die tragischen Folgen der Bombardierung eines Krankenhauses. Wieder einmal wurde ein funktionierendes Krankenhaus voll mit Patienten und lokalen und internationalen Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen in einem Krieg bombardiert, der keinen Respekt vor medizinischen Einrichtungen oder Patienten zeigt."

Selbst die jüngste Resolution der Vereinten Nationen, die ein Ende der Angriffe auf medizinische Einrichtungen fordert, und die Verpflichtungserklärungen zum internationalen humanitären Recht, scheinen nicht dazu beizutragen, dass Konfliktparteien im Jemen medizinisches Personal und Patienten respektieren. "Wenn nicht danach gehandelt wird, sind diese öffentlichen Gesten für die Menschen sinnlos. Ob Absicht oder das Ergebnis einer Fahrlässigkeit, dies ist nicht akzeptabel", sagt Sancristóval. "Menschen werden getötet und verletzt, während sie medizinische Hilfe suchen. Erneut müssen wir Familien von getöteten Patienten und eines Mitarbeiters unser Beileid bekunden, dabei hätten diese in dem Krankenhaus sicher sein sollen."

Ärzte ohne Grenzen fordert erneut von allen Konfliktparteien und insbesondere von der Allianz unter saudi-arabischer Führung, die für den Angriff verantwortlich ist, Garantien, dass es einen solchen Angriff nicht noch einmal geben wird. Als Konsequenz zogen die Ärzte ohne Grenzen Personal aus dem Krankenhaus ab. "Das Personal aus sechs Spitälern werde in Sicherheit gebracht… Als Grund wurden 'willkürliche Bombardements' und 'unverlässliche Zusicherungen' des saudisch geführten Militärbündnisses angeführt, das seit März 2015 den international anerkannten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi mit Luftangriffen im Kampf gegen die Huthi-Rebellen unterstützt", schreiben übereinstimmend mehrere Zeitungen. Sie berufen sich dabei auf einen Tweet, den die Organisation am Donnerstag Abend veröffentlichte.