Die schwarz-grüne Regierung in Hessen steht vor der nächsten Zerreissprobe. Wieder geht es um den Bildungsplan.
Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, mit einem neuen Bildungsplan in Schulen über sexuelle Minderheiten aufzuklären. Gegen dieses Vorhaben gab es von religiöser Seite viel Widerstand.
Nun kommt dieser sogar vom Koalitionspartner. Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Jürgen Irmer, ließ nun verlautbaren: "Homosexualität ist nicht normal." Selbst wenn man darüber - vor allem über den Begriff der "Normalität" - noch diskutieren könnte, zeigt seine Begründung, dass für ihn kein Diskussionsbedarf besteht. Denn für ihn ist klar: "Wäre sie es, hätte der Herrgott das mit der Fortpflanzung anders geregelt."
Irmer ist in der Vergangenheit mehrfach mit homophoben Äußerungen aufgefallen und warb für eine Homo-"Heilung".
4 Kommentare
Kommentare
Monika Müller am Permanenter Link
ich verstehe die Logik von Gläubigen einfach nicht.
"Wäre sie es [Homosexualität normal], hätte der Herrgott das mit der Fortpflanzung anders geregelt."
Wieso denkt jemand wie Herr Irmer nicht mal wenigstens 3 Minuten über so einen Satz nach, bevor er ihn äußert.
Wenn der Herrgott alles regelt, wirklich alles, und er zudem allmächtig, allwissend, allumfassend, allgegenwärtig, eben all... ist, dann ist er auch für die Existenz von Homosexualität verantwortlich. Und wozu hat er das gemacht, Herr Irmer? Um Sie zu ärgern?
haris am Permanenter Link
homosexualitat ist ganz naturlich. es ist in der evolution entstanden es findet statt. Also hort auf uns fertig zu machen und lasst uns wie jedes lebewesen leben
Stefan am Permanenter Link
Dabei ist es do so einfach, wenn man nur ein einziges Wort substituiert:
"Linkshändigkeit ist nicht normal"
(...) Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, mit einem neuen Bildungsplan in Schulen über bevorzugte Schreibhand-Minderheiten aufzuklären. Gegen dieses Vorhaben gab es von religiöser Seite viel Widerstand. (...) Denn für ihn ist klar: "Wäre sie es, hätte der Herrgott das mit der Schreibhand anders geregelt."
Schön zu wissen, dass manche in der CDU kein Interesse besitzt die Bevölkerung aufzuklären, Vorurteile abzubauen und ein gemeinschaftliches und friedliches Leben mit allen Rechten und Pflichten anzustreben. Die Homosexuellen sollen die "unnormale Minderheit" bleiben, wärend die heterosexuellen Christdemokraten die Krone der Schöpfung darstellen. Die Norm, an der sich unsere Gesetzgebung gottgemäß zu orientieren hat.
Dann werden wir also weiterhin in Zukunft unsere Kinder zuhause aufklären müssen, dass diese "andere Sexualität" weder vom Teufel geritten, noch "falsch" oder gar in Erziehungslagern - so wie damals die Linkshändigkeit - umzulegen sei. Und in der zwischenzeit darf die abergläubische Geisteranbeterei brav an den Schulen unterrichten, dass die Menschen mit Jesus im Herzen ewig leben werden, wärend die paar Milliarden Andersgläubigen dieser Welt vom Teufel gequält gehören. Jedenfalls solange, bis der allmächtige Papst die Hölle nicht doch mal endgültig abschafft. Mit der Vorhölle hat der Vatikan ja kurzen Prozess gemacht :)
Weshalb eine bevorzugte Religionsgläubigkeit in einen Lehrplan Gewicht bei der sexuellen Aufklärung haben sollte, bleibt offen. Was kommt als nächstes, was sich die allwissenden Religiösen wünschen? Die "kritische Auseinandersetzung" mit der Evolutionstheorie, weil die Religiösen nicht damit klarkommen, dass der "liebe Herrgott" etliche Milliarden von Lebenwesen unangepasst sterben ließ, nur damit die "Krone der Schöpfung" endlich mal aufatmen darf? Oder die "Korrektur des Geschichtsunterrichtes", um die massenhafte organisatorische Abschlachtung der "jüdischen Mörder des Heilandes Christus" im 2. Weltkrieg religiös zu rechtfertigen? Der liebe Herrgott hätte die im Christentum situierten Mörder ja aufgehalten, wenn er die Ermordung seines ausgewählten Volkes nicht gewollt hätte, nicht wahr? Oder will man lieber den Herrgott absprechen, dass er hierzu etwas regeln könnte?
Ich glaub, ich muss gleich C-otzen!
Lieber Herr Irmer, das Christentum wurde in anderen Gebieten der Erde verfolgt, und die Christen wegen ihrer Andersartigkeit ermordet. Hätten sie sich da nicht auch eine Aufklärung im Schulunterricht gewünscht, damit die Kinder in Zukunft zu den "Anderen" genauso respektvoll sind wie zu den "Normalen"? Hätten sie sich da auch dagegen gewehrt, weil der liebe Salafistenallah es wohl anders gemacht hätte, wenn er das Christentum genauso lieb gehabt hätte? Hätten sie die Unterdrückung oder Verfolgung der christlichen Mitmenschen gar durch das bewusste zurückhalten von wissenschaftlichen Wissen gefördert? Wenn Nein, dann denken sie nochmal über ihre Worte nach und was es heisst, sich für Minderheiten und ihre Rechte in unserem freiheitlich-demokratischen Staat stark zu machen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Ich fürchte, Stefan, Irmer ficht das alles nicht an. Nicht im geringsten. Er glaubt halt 'ganz einfach'.